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(Neu)Rechte Töne an der Uni Mainz
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 Im folgenden werden zwei Beispiele für aktuelle Aktivitäten Neurechter an der Uni Mainz exemplarisch dargestellt. Damit ist das Thema Rechtsextremismus an der Uni Mainz allerdings kaum annähernd behandelt. Interessierten sei die folgende ‘graue Literatur’ empfohlen: AK Universitätsgeschichte 1945-1965: Elemente einer anderen Universitätsgeschichte; AStA-Uni-Mainz: Rechtsextreme Hochschulgruppen in Mainz seit 1945.; Plast, Hans A.: HERRschaftszeiten; Reader zu Studentenverbindungen; Der Falsche Fuffziger (Reader zum 50jährigen Bestehen der Uni Mainz). Dort ist unter anderem eine Menge über ehemalige JF-Schreiberlinge wie Markus Zehme an der Mainzer Uni zu erfahren oder auch über die ‘Schlesien-Connection’ des Mainzer Historischen Seminars (an dem Ellen Kositza studiert ...), um den kürzlich emeritierten Prof. Josef Joachim Menzel.

Von der Graswurzel abwärts: Der Maulwurf Jörg Murawski
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 Jörg Uwe Murawski (Geb. 26.02.1972) studiert an der Uni Mainz Philosophie im Hauptfach. Im Kommentierten Vorlesungsverzeichnis dieses Faches hat er sich im Sommersemester 1996 als Anhänger der Neuen Rechten geoutet, indem er einen „Lesekreis Nouvelle Ecole - Alain de Benoist“ ins Leben rufen wollte. Der Versuch ist glücklicherweise recht kläglich gescheitert, da sich - außer einigen antifaschistisch Gesinnten - niemand dafür interessiert hat. Dennoch ist klar, daß es sich um einen Versuch im Rahmen der neurechten Graswurzelstrategie handelt, die oben im Zusammenhang mit der JF charakterisiert wurde. Letztere darf natürlich, ebenso wie Criticon, nicht auf der Literaturliste Murawskis fehlen, die sich ohnehin wie eine Bibliographie der Neuen Rechten liest: Alain de Benoist, Armin Mohler, Klaus-Gerd Kaltenbrunner, Karlheinz Weißmann und nicht zuletzt Bubiks ‘Wir 89er’. Die Fragen die Murawski umtreiben und im Lesekreis behandelt werden sollen, reichen von ‘Ethnopluralem Bewußtsein’ über ‘Philosophische Demokratiekritik’ bis hin zur ‘Anthropologie’, bei der auf die Biologisten Lorenz und Eibel-Eibesfeld zurückgegriffen wird.
Seit Frühjahr 1998 schreibt Murawski bei der ‘Studentenzeitung’, einem eher ‘unpolitischen’ Blatt ‘von Studies für Studies’ aus der Region Mainz-Wiesbaden. In dem von ihm erschienen Artikeln hat er sich mit seiner ideologischen Position bisher im Großen und Ganzen zurückgehalten, auch wenn Sätze wie der folgende einem Verächter universalistischer Menschenrechte natürlich leichter über die Lippen, bzw. Tastatur kommt als anderen: „Nur eine Gruppe hat weiterhin keine Bürgerrechte: die Hunde“ (aus einem Artikel über das Open-Ohr-Festival, auf dem Hundeverbot herrscht). Wie sich mittlerweile aber herumgesprochen hat, führte der für das Kulturressort zuständige Murawski für die Zeitung ein Interview mit dem Erleuchteten Josef und zwar zu einem Zeitpunkt als Klumb und der VAWS schon nach Mühlheim gezogen waren, weil ihnen der Druck in hiesigen Gefilden nach einer Antifa-Kampagne ‘Weg mit dem rechten Sounddreck!’ zu groß wurde. Glücklicherweise roch die Redaktion allerdings den Braten und beschloß das Interview nicht zu veröffentlichen, so daß wieder mal ein Aktion Murawskis baden ging. Da die offene Redaktion allerdings den rechten Background Murawskis wohl nicht kannte, blieb er vorerst weiter ‘Kulturredakteur’ und wartet wohl weiter als Maulwurf auf Gelegenheiten neurechte Duftnoten in der Studentenzeitung zu hinterlassen.
PS: Kurz vor Drucklegung dieser Broschüre geht das Gerücht um, daß Murawski kein Mitglied in der Redaktion der Studentenzeitung mehr sei, obgleich er in der letzten Ausgabe noch als Redaktionsmitglied aufgeführt wird. Außerdem zeigt sich, daß er Kontakte zum Mainzer RCDS hat, für den er im Wahlausschuß für die nächste StuPa Wahl sitzt.

Vom Reene zur ‘Journalistin’: Kameradin Kositza
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 Eine weitere braune Strategin ist mit Ellen Kositza (geb. 01.12.1973) an der Uni Mainz vertreten, wo sie im Hauptfach Geschichte auf Lehramt studiert. Kositza tritt zwar noch unter diesem Namen öffentlich auf, heißt aber offiziell mittlerweile Ellen (Felicitas) Schenke, nachdem sie Mark Schenke geheiratet hat, mit dem sie zusammen mit ihren beiden Kindern, bei ihren Eltern in Offenbach lebt. Ihre rechte Gesinnung hatte sie schon früh gefestigt: Zu ihrer Schulzeit in einem katholischen Mädcheninternat trat sie im Reene Look (Skin-Girls), mit weißen Schnürsenkeln in den Doc´s auf und war in der ‘Bündischen Jugend’ aktiv. Seit 1993 schreibt sie für die JF. Bei ihren Artikeln handelt es sich meist um Filmkritiken. Ihre längeren Artikel sind  Berichte über die Ungerechtigkeiten des Lebens, die frau als rechte Kameradin so zu erdulden hat. So wird lang und breit ausgewalzt, daß sie 1995 auf dem Weg zu einem Nazitreffen in Diksmuide von der belgischen Polizei festgesetzt wurde. Mit von der Partie war übrigens ihre damals 14-jährige Schwester Susanne, die mit Ellen aus ‘pädagogischen’ Gründen schon mal nach Schlesien muß, um die Heimat ihrer Eltern kennenzulernen, die empörenderweise von Schwesterchens Lehrern als „gebürtige Polen bezeichnet“ werden. Das schmerzt natürlich, wenn frau glaubt, ihr Hämoglobin als ‘deutsch’ bezeichnen zu müssen und den angeblich ‘zugehörigen Boden’ verloren zu haben. Der Bericht über diesen ‘heimatkundlichen Tourismus’ findet sich in Kositzas Beitrag zu Bubiks Sammelband ‘Wir 89er’. Aus diesem Artikel kann eine Menge gelernt werden: Daß das Rauchen von Cannabis „dumm macht“, daß KameradInnen von ‘Rage against the Machine’ Merchandise-T-Shirts in der Disco unglaublich genervt sind (eigentlich ein Grund die albernen Dinger doch anzuziehen) und was wir sonst noch so alles über das Lebensgefühl waschechter Deutschländer jüngeren Semesters wissen wollen (gähn). Selbstverständlich findet sich auch das bei rechten Frauen übliche rassistische Interpretationsmuster von sexueller Gewalt in ‘ethnischen’ statt in geschlechtshierarchischen Kategorien (‘Deutsche Männer = lieb; Ausländer = Vergewaltiger’). Im genannten Abschnitt über den Urlaub in Polen wissen die Menschen viel über die Grausamkeiten zu berichten, die Deutschen 1945 angetan wurden, es wundert fast, das deutsche Täter in diesem Zusammenhang überhaupt Erwähnung finden, aber schließlich findet sich doch noch ein Satz, der da lautet: „Über die Greultaten der Wehrmacht weiß man freilich schauerlichere Geschichten, aber die sind uns aus dem Westen weit geläufiger“. Und damit dies nicht länger der Fall bleibt hat Ellen auch gemeinsam mit Claus-M. Wolfschlag und anderen unter der Gruppenbezeichnung ‘AG Paulskirche’ einen Aufruf gegen das Zeigen der Wehrmachtsausstellung in Frankfurt am Main initiiert, jene Ausstellung, gegen die die militanten NeofaschistInnen der Jungen Nationaldemokraten (Jugendorganisation der NPD) derzeit so gerne ihre Aufmärsche durchführen und gegen die im März 99 in Saarbrücken ein Bombenanschlag verübt wurde. Auch sonst hat sie reichlich zu tun: „Ich bin mit Claus bei einem dieser rechten Diskussionskreise“ fängt der letzte Abschnitt ihres Artikels in ‘Wir 89er’ an. Claus ist vermutlich (wenn überhaupt ein Wort des Artikels wahr ist ...) wieder Wolfschlag und der Zirkel
vermutlich der Staatspolitische Club, zu dem Kositza nachweislich Kontakt hat. An der Uni Mainz hat sie sich auch schon zweimal als Anti-Antifa-Aktivistin betätigt, schließlich hofft sie nach eigenen Angaben „auf ‘befreite Zonen’“. Als das Seminar der Rassistin und Euthanasie-Propagandistin Charlotte Höhn blockiert wurde, war sie anwesend, um in der darauffolgenden Ausgabe der JF einen Artikel über die ‘menschenverachtende Antifa-Propaganda’ von sich zu geben. Und schließlich tauchte sie zusammen mit Klumb, Wolfschlag und anderen bei der Veranstaltung in Haus Mainusch zum Thema ‘Dark Wave und Neue Rechte’ auf, wo sie eine Auseinandersetzung provozierten, so daß gleich in der Woche darauf wieder ein empörter Artikel von Kositza die JF-LeserInnen über die ach so intolerante Antifa ‘informieren’ konnte. Illustriert war der Artikel übrigens mit dem Bild eines Krankenwagens, das weder von diesem Abend noch von der Uni Mainz stammte, dafür aber die Blessuren die Klumb davongetragen haben soll, dramaturgisch gut unterstrich. Journalismus à la Junge Freiheit. A propos Journalismus, für den Focus gilt Kositza die Zitat „schlesische Claudia Schiffer“ übrigens als ,rechtes Sexsymbol’. Ja, ja das berühmte Infotainment-Konzept aus Hamburg ...

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