AZADI infodienst nr. 82
|
neu erschienen
Kritischer Blick auf die Türkei im Lichte einer möglichen EU-Mitgliedschaft
Perry Anderson, langjähriger Herausgeber der New Left Review und Dozent an der University of California, hat ein Buch über die jüngere Geschichte der Türkei geschrieben, das der Rezensent Werner Röhr in der jungen welt als ein „Meisterwerk an Klarheit und Aussagekraft“ bezeichnet. Der Verlag Berenberg hat drei größere Artikel des Autors über die Türkei vor dem Hintergrund einer möglichen EU-Aufnahme zusammengestellt, die er in der London Review of Books veröffentlichte. Er beschreibt u. a. die Interessen der USA und der EU an der Türkei als geopolitischem Bollwerk und warnt zugleich davor, die Augen vor den Schwierigkeiten zu verschließen. Für ihn liegen die zentralen Probleme in der Türkei, wobei er die markantesten benennt: den Integrationsnationalismus, die türkische Besatzung Nordzyperns, eine „völkerrechtliche Monstrosität“, die Missachtung der Rechte von Minderheiten (z. B. bilden Kurden und Alewiten zusammen ein Drittel der Bevölkerung) sowie der Genozid an den Armeniern.
Perry Anderson: Nach Atatürk. Die Türken, ihr Staat und Europa. Berenberg Verlag Berlin 2009, 183 S., 19 Euro(aus jw, 5.10.2009)
