Eva Juhnke aus türkischer Haft entlassen
Generalamnestie für politische Gefangene notwendig
1998 war sie von einem Staatssicherheitsgericht in der Türkei wegen PKK-Mitgliedschaft zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach 7 Jahren, einem Monat und vier Tagen wurde sie entlassen: Eva Juhnke, inzwischen 39 Jahre alt. Nach mehreren Reisen ins kurdische Siedlungsgebiet im Südosten der Türkei hatte sich die Internationalistin aus Hamburg im Mai 1993 der damaligen Volksbefreiungsarmee Kurdistans, ARGK, angeschlossen und ist als Mitglied der Frauenarmee in die kurdischen Bergen gegangen. Ende Oktober 1997 ist sie nach ihren Aussagen auf irakischer Seite im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Irak von türkischen Militärs festgenommen worden. „Ich bin glücklich, dass ich rauskomme“, sagte Eva Juhnke in einem ersten Telefongespräch mit Gerd Schumann von der jungen welt. „Ich möchte aber daran erinnern, dass noch viele Leute drin sind.“ In der Türkei sei eine „Generalamnestie für alle politischen Gefangenen“ notwendig.
(Azadi/jw, 2.12.2004)
Schmutziges Händewaschen:
Russland gegen PKK, Türkei gegen Tschetschenen
Das russische Außenministerium prüfe derzeit, die von der Türkei verbotene frühere PKK auf seine Liste der Terrorgruppen zu setzen, sagte Verteidigungsminister Sergej Iwanow nach einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Vecdi Gönül in Ankara. Russland fordere im Gegenzug von der Türkei mehr Anstrengungen gegen Unterstützer tschetschenischer Rebellen. Schon vor Putins Ankunft hatten türkische Behörden 12 mutmaßliche tschetschenische Extremisten festgenommen. Bei seiner Ankunft in Ankara am 5. Dezember hatte der russische Präsident Wladimir Putin gesagt: „In unseren Beziehungen eröffnen sich neue Horizonte.“ Der bilaterale Handel verzeichnete im ersten Halbjahr ein Wachstum von 60 Prozent. Russland ist nach Deutschland der zweitgrößte Handelspartner. Bei Putins Besuch sollen sechs Abkommen unterzeichnet werden, darunter eines über militärische Zusammenarbeit. In Istanbul protestierten mehrere tausend Menschen mit einem Spruchband „Mörder Putin, raus aus der Türkei“.
(Azadi/ND, 7.,8.12.2004)