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                   10. Dezember 2021
                   
                   
                   Zum Tod von Enrico Pieri
                   
                    
                    
                    
                   Enrico Pieri wurde am 19. April 1934 geboren und überlebte als Zehnjähriger das SS-Massaker in Sant'Anna 
                   di Stazzema. Am 10. Dezember 2021 ist Enrico gestorben. 
                    
                   Am 12. August 1944 wurden 560 Menschen in Sant'Anna di Stazzema, einem kleinen Bergdorf in der 
                   Toskana, durch Soldaten der 16. Division der Waffen-SS ermordet. Während die Ermittlungen in 
                   Deutschland immer wieder verschleppt wurden und selbst öffentliche Geständnisse von Beschuldigten 
                   nicht zur Anklage führten, verurteilte in Italien das Militärgericht La Spezia im Jahre 2005 zehn 
                   Divisionsangehörige wegen vielfachen Mordes zu lebenslangen Haftstrafen. Die Urteile blieben ohne 
                   praktische Bedeutung, weil Deutsche nicht nach Italien ausgeliefert werden. 
                    
                   Um den in Italien verurteilten Mördern in einem Prozess in die Augen zu sehen und um doch noch 
                   späte Gerechtigkeit zu erfahren, führte Enrico Pieri als Präsident des Vereins der Opfer 
                   von Sant'Anna di Stazzema mit anwaltlicher Hilfe ein Verfahren, um die Anklage gegen die Täter in Deutschland 
                   zu erzwingen. Die Beauftragung der anwaltlichen Vertretung erfolgte von ihm mit einer anrührenden handschriftlichen 
                   Erklärung, in der er seine Familienmitglieder nannte, wegen deren Ermordung er die Nebenklage in 
                   Deutschland führen wollte: seinen Vater Natale (39 Jahre), seine Mutter Irma Bartolucci (35 Jahre und im 
                   vierten Monat schwanger), seine Schwester Alice Pieri (12 Jahre), seine Schwester Luciana Pieri (5 Jahre), 
                   seine Großeltern Gabriello Pieri (73 Jahre) und Doralice Mancini (77 Jahre), die Onkel Alfredo Bartolucci 
                   (31 Jahre) und Galliano Pieri (36 Jahre) und 19 weitere Familienangehörige, die er bei dem Massaker der SS verlor. 
                    
                   Das Verfahren zur Erzwingung der Anklage in Deutschland dauerte 12 Jahre. Als es im Jahr 2014 gegen den für 
                   das Massaker verantwortlichen Kompanieführer, Gerhard Sommer aus Hamburg, endlich gewonnen wurde und die 
                   Staatsanwaltschaft hätte Anklage erheben müssen, war der 93-jährige dement und nicht mehr verhandlungsfähig. 
                    
                   Enrico Pieri hat die Hölle erlebt und ist daran nicht verzweifelt. Bis zu seinem Tod hat er sich gegen 
                   die Barbarei des Krieges und für eine friedliche Welt engagiert. Die zahlreichen Begegnungen mit jungen 
                   Menschen, vor allem in vielen Jahren mit den jugendlichen Teilnehmer/innen der Friedenscamps in Sant'Anna di Stazzema, 
                   haben  ihn hoffnungsvoll und fröhlich gestimmt. Nach dem 12. August 1944 hatte er viele Jahre geschwiegen. Zusammen 
                   mit seinem Freund Enio Mancini und in dem Kontakt mit Jugendlichen hat er angefangen, über seine Erlebnisse zu 
                   berichten, seine Erfahrungen und seine Gedanken zu teilen. Es gab ein Ritual nach den jährlichen Gedenkfeierlichkeiten. 
                   Enrico lud in den Garten der Familie Pieri in Sant'Anna ein, wo alle bei leckerem Essen durcheinander redeten, 
                   dem ”Bella Ciao” der Wandergruppe der A.N.P.I. (Associazione Nazionale Partigiani d'Italia), 
                   dem Gesang der Jugendgruppen oder kleinen Reden der Eingeladenen lauschten. 
                    
                   Wir trauern um unseren Freund Enrico Pieri. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie, gilt den Überlebenden 
                   des Massakers von Sant'Anna di Stazzema und ihren Angehörigen, sie gilt seinen Freunden und der Gemeinde Stazzema. 
                    
                   Im Gedenken an alle Opfer nationalsozialistischer Verbrechen 
                   In Erinnerung an Enrico 
                    
                   AK Distomo, Hamburg 
                    
                   In italienischer Sprache (PDF) 
                   In griechischer Sprache (PDF)
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                   Einladung zur Filmpremiere 
                   ”Erinnerung an die Okkupation in Griechenland” 
                   
                   
                   Montag, den 25.10.2021 um 16:00 Uhr über WebEx
                   
                   Das Projekt ”Erinnerung an die Okkupation in Griechenland” (Memories of the Occupation in Greece, MOG) 
                   lädt Sie herzlich zur digitalen Premiere des gleichnamigen Dokumentarfilms ein. 
                   Regisseur: Chrysanthos Konstantinidis - Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Haris Athanasiadis 
                    
                   Ein Mosaik aus Erinnerungen bilden die Zeitzeugenberichte zu Hunger, Widerstand, den deutschen Konzentrationslagern, 
                   den Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung und der systematischen Deportation und Vernichtung der 
                   griechischen Juden. Die zahlreichen Interviewausschnitte aus dem MOG-Archiv - anlehnend an die Lerneinheiten 
                   der MOG-Bildungsplattform - vermitteln somit eine allgemeine Einführung in die Geschichte
                   der deutschen Besatzung Griechenlands. 
                    
                   Die Veranstaltung findet am Montag, dem 25.10.2021 um 16:00 Uhr (DE) über WebEx statt. 
                    
                   Weitere Details und die Anleitung zur Teilnahme befinden sich hier 
                    
                   Weitere Informationen zu dem Projekt ”Memories of the Occupation in Greece” (MOG) befinden sich hier:
                   https://www.occupation-memories.org/de/ 
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                   Redebeitrag des AK Distomo vom 8. September 2021 auf der 
                   
                   
                   Kundgebung vor dem Lagerhaus G am Dessauer Ufer (Hamburg)
                   
                   Der AK Distomo unterstützt seit fast 20 Jahren die Opfer der Verbrechen des deutschen NS-Staats. Eine besondere 
                   Verbindung haben wir zu Griechenland und dem Ort Distomo, wo am 10. Juni 1944 eines der schlimmsten Massaker 
                   des 2.ten Weltkrieges stattgefunden hat. Wir unterstützen ihre Ansprüche auf 
                   Entschädigungen - politisch und juristisch. 
                    
                   Heute möchte ich über den deutschen Staat sprechen, der den italienischen Militärinternierten, den sog. IMIs, ihre 
                   berechtigten Entschädigungen bis heute verweigert und das obwohl sie nach Deutschland verschleppt wurden und hier viele Monate unter 
                   KZ-ähnlichen Haft- und Arbeitsbedingungen verbringen mussten. 
                   Als im August 2000 unter massiven Druck der US-Regierung ein Fonds aufgelegt wurde, der die Zwangsarbeiter 
                   des NS-Staats entschädigen sollte, gab es auch Hoffnungen für die IMIs. Der Fonds wird von der 
                   Stiftung ”Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” - kurz EVZ - verwaltet, die zu diesem Zwecke 
                   gegründet wurde. Doch die Stiftung schloss die italienischen Militärinternierten aus und verweigerte 
                   ihnen somit selbst eine kleine Entschädigung. Und das mit einer hanebüchenen Begründung, die es in sich hat. 
                    
                   Eine Entschädigung aus dem Fonds wurde ihnen verweigert da sie ”normale” Kriegsgefangene waren, 
                   die nicht entschädigungsberechtigt sind. Die Nazis hatten sie allerdings 1943 zu Zivilisten zu sog. 
                   Militärinternierten erklärt, um ihnen die wenigen Rechte eines Kriegsgefangenen auch noch zu verweigern. 
                   Als Zivilisten wären sie damit berechtigt gewesen, Gelder aus dem Zwangsarbeiterfonds zu erhalten. Im Jahre 2000 
                   behauptet die Bundesregierung jedoch, dass die Nazis damals im Jahre 1943 illegal gehandelt haben und 
                   die italienischen Zwangsarbeiter somit doch Kriegsgefangene waren. Und ihnen somit keine Entschädigung zusteht. 
                   Es stehen einem die Haare zu Berge. 
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                   Veranstaltung am 7. September 2021, 19:00 Uhr, 
                   im Centro Sociale (Sternstrasse 2, 20357 HH), 
                   es gilt die 3G-Regel und eine Begrenzung der Teilnehmer*innen auf 30, 
                   und als 
                   Online-Veranstaltung unter https://www.sternschanze1942.de/stanna0709
                   
                   
                   Das Massaker von Sant′Anna di Stazzema - Ein deutsches Kriegsverbrechen
                   
                   560 Tote, Säuglinge, Kinder, Frauen und Alte. Die angebliche ”Partisanenbekämpfungsaktion” in 
                   den Morgenstunden des 12. August 1944 in dem toskanischen Dorf Sant′Anna di Stazzema war in Wirklichkeit 
                   ein mörderischer Akt gegen unbeteiligte Zivilbevölkerung. Ahnungs- und wehrlos waren sie, als die 
                   Einheiten der 16. SS-Panzergrenadierdivision ”Reichsführer SS” kamen, um das Dorf und die Bewohner 
                   zu vernichten. Die SS wütete furchtbar und gnadenlos. 
                    
                   Eine amerikanische Militärkommission der nachrückenden Alliierten erhob kurze Zeit nach dem Massaker 
                   Beweise, oft präzise Berichte über diesen Augustmorgen. Doch die Akten mit dem Ermittlungsmaterial 
                   verschwanden im Keller des Palazzo Cesi, der italienischen Militärstaatsanwaltschaft in Rom, in dem sogenannten 
                   ”Schrank der Schande”. Es waren 695 Akten mit Unterlagen über die deutschen Verbrechen in Italien, 
                   die erst im Jahr 1994 im Rahmen des Strafverfahrens gegen den deutschen Kriegsverbrecher Priebke ”wiederentdeckt” wurden. 
                    
                   Verantwortlich für den Mordbefehl in Sant′Anna di Stazzema war der damalige Kompaniechef Gerhard Sommer 
                   aus Hamburg. Er und neun andere verantwortliche Offiziere der SS-Kompanie wurden im Juni 2005 von einem 
                   Militärgericht in La Spezia/Italien in Abwesenheit zu lebenslänglicher Haft wegen hundertfachen 
                   Mordes verurteilt. Eine Auslieferung erfolgte nicht. 
                   Mehr... 
                    
                   Der Link zur Veranstaltung im Centro Sociale befindet sich 
                   hier
                    
                   Der Aufruf als pdf-Dokument (deutsch) befindet sich hier 
                   Der Aufruf als pdf-Dokument (italienisch) befindet sich hier 
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                   Kundgebung vor dem Lagerhaus G am Dessauer Ufer
                   
                   
                   Am 8. September 2021 um 17:30 Uhr, Dessauer Strasse 5, Hamburg, S-Bahn Veddel
                   
                   Wir erinnern an die tausenden Zwangsarbeiter_innen, italienischen Militärinternierten und KZ-Gefangenen, für die das
                   Dessauer Ufer in den Jahren 1943-1945 ein Haftort war. 
                    
                   Nach der Verkündung des Waffenstillstands Italiens mit den Alliierten am 8. September 1943 wurden die italienischen 
                   Soldaten von der deutschen Wehrmacht gefangen genommen. Der ehemalige deutsche Verbündete war zum Feind geworden: Unter 
                   Umgehung der Genfer Konventionen verschleppten die Nationalsozialisten im September 1943 650.000 italienische
                   Militärangehörige zur Zwangsarbeit nach Deutschland. Etwa 50.000 kamen infolge der Gefangennahme und der 
                   Haftbedingungen ums Leben. Nach Hamburg kamen über 15.000 italienische Militärinternierte, von denen ca. 1.400 
                   die schlechten Lebensbedingungen nicht überlebten. In den Lagerhäusern G und F waren ab Oktober 1943 mehrere tausend
                   italienische Militärinternierte untergebracht und wurden von dort zu den Einsatzorten der Zwangsarbeit gebracht. 
                    
                   Das Lagerhaus G war ab Juli 1944 ein Aussenlager des KZ Neuengamme, in dem bis September 1944 1.500 als Jüdinnen verfolgte 
                   Frauen untergebracht waren, die aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau nach Hamburg gebracht wurden.
                   Sie mussten unter anderem in der Mineralölwirtschaft im Hafen Zwangsarbeit verrichten. Nach ihrer Verlegung in andere Hamburger 
                   Aussenlager befand sich im Lagerhaus G ein KZ-Aussenlager für mehrere tausend männliche KZ-Häftlinge. Von der Zwangsarbeit
                   profitierten viele im Hafen ansässige Unternehmen, Rüstungsbetriebe und die Bau- und Mineralölwirtschaft sowie die Stadt Hamburg. 
                    
                   Manche Unternehmen wollen heute, fast 80 Jahre später, nicht an den Einsatz von Zwangsarbeiter_innen in ihren Betrieben oder 
                   auf ihren Baustellen erinnert werden und übernehmen keine Verantwortung für die eigene Vergangenheit. Diese Unternehmen haben
                   sich meist auch nicht am Entschädigungsfonds der deutschen Wirtschaft und Bundesregierung für die Zwangsarbeiter_innen beteiligt. 
                   Die ehemaligen italienischen Militärinternierten sind bis heute nie entschädigt worden. 
                    
                   Der Kleine Grasbrook ist aktuell ein Thema in der öffentlichen Debatte, da hier ein neuer Stadtteil entsteht. In diesem 
                   Zuge fordern wir die Einrichtung einer Gedenkstätte im Lagerhaus G sowie unkommerzielle und solidarische Räume für 
                   den neuen Stadtteil. Wir fordern die Stadt Hamburg und Hamburger Unternehmen auf, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und 
                   Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. 
                   Link zur Kundgebung
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                       Erinnerung an italienische Militärinternierte 
                       
                       
                       Besuch von der Nationalen Vereinigung der italienischen Militärinternierte (ANEI) in Hamburg vom 6. bis 10. September 2021
                       
                       Vom 6. bis 10. September 2021 ist die Nationale Vereinigung der italienischen Militärinternierte (ANEI) in 
                       Hamburg zu Besuch. Es gibt Gespräche mit der Stadt und Politik. Es kommt zum Besuch von Orten, an denen 
                       ehemals italienische Militärinternierte (IMI) als Zwangsarbeiter leben mussten. 
                       So u.a. die Sternwoll-Spinnerei, dem IMI-Lager in der Schule Schanzenstrasse oder dem Montblanc-Haus in der 
                       Schanzenstrasse, der Elbinsel Kaltehofe, den Lagerhäusern F und G am Dessauer Ufer. 
                        
                       Orlando Materassi und Silvia Pascales von der ANEI werden die im März 2021 verlegte Stolperschwelle vor der Bauer Media 
                       Group im Kontorhausviertel besuchen. Es wird in der Woche auch um die Unternehmen gehen, die die Zwangsarbeiter 
                       angefordert, eingesetzt und ausgebeutet haben. 
                        
                       Am 7. September 2021 um 19:00 Uhr findet im Centro Sociale (Sternstrasse 2, Hamburg) eine Veranstaltung über den 
                       italienischen Ort Sant′Anna di Stazzema, in dem am 12. August 1944 ein Massaker der Waffen-SS stattfand. 
                       ”Das Massaker von Sant′Anna di Stazzema - Ein deutsches Kriegsverbrechen” 
                       Der Link zur Veranstaltung im Centro Sociale befindet sich 
                       hier
                        
                       Der Aufruf als pdf-Dokument befindet sich hier 
                       Die Veranstaltung wird auch unter dem Link https://www.sternschanze1942.de/stanna0709 
                       als Online-Veranstaltung übertragen.                        
                        
                       Am 8. September 2021 um 17:30 Uhr findet eine Kundgebung vor dem Lagerhaus G am Dessauer Ufer statt. (Dessauer Strasse 5,
                       Hamburg, S-Bahn Veddel) 
                       Link zur Kundgebung
                        
                        
                       Ein Rundgang am 10. September 2021 durch das Zwangsarbeitslager und Außenlager des KZ Neuengamme Falkenbergsweg schließt 
                       den Besuch der ANEI in Hamburg ab. 
                        
                       Programmübersicht als Pdf-Dokument 
                        
                       Weitere Infos befinden sich hier: https://imiinhamburg.wordpress.com/ 
                        
                       Hamburg, den 20. August 2021 
                       AK-Distomo
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                       Crime without Punishment: 
                       Nazi Crimes against Humanity in Europe. 
                       The Debt of Memory 
                                                
                       1st Conference on the Distomo Massacre 
                       6 - 9 June 2021
                       
                       Vom 6. bis 9. Juni 2021 jeweils von 18:00 bis 20:00 Uhr (lokale Zeit Athen 19:00 bis 21:00 Uhr) findet die Konferenz statt. 
                       Unter dem folgenden Link kann an der Konferenz teilgenommern werden: 
                       https://www.youtube.com/playlist?list=PLYSMwWtPELu_g015Z63VfUWNNJi7SJs-R 
                        
                       Die internationalen Referent*innen kommen u.a. aus Griechenland, Italien, Tschechien, Polen und Deutschland. 
                       Am 6. Juni wird auch der AK Distomo sprechen. 
                        
                       Programm in englischer Sprache als Pdf-Dokument 
                        
                       Das Programm in griechischer Sprache ist unter diesem Link zu finden: 
                       https://distomo.blogspot.com/2021/06/6-10-2021.html 
                        
                       Hamburg, den 5. Juni 2021 
                       AK-Distomo
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                        Gespräch mit Salo Muller (online) 
                        Holocaust-Überlebender aus den Niederlanden 
                         
                        Warum die Deutsche Bahn AG Entschädigung für die Deportationen der Deutschen Reichsbahn in die Vernichtungslager leisten muss 
                        
                        
                        ”Nur wer zahlt, meint es ernst.”
                        
                        
                        
                        Salo Muller, geb. 1936 in Amsterdam, überlebte als Kind den Holocaust, versteckt vom niederländischen Widerstand. 
                        Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet wie auch 70 weitere Verwandte. Salo Muller wird über sein Schicksal und das 
                        seiner Familie sprechen. Und er wird über seine aktuelle Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn berichten, 
                        die er zur Zahlung von Entschädigungsleistungen verpflichten will. 
                         
                        107.000 niederländische Jüdinnen und Juden wurden unter der Herrschaft Nazideutschlands in die Vernichtungslager 
                        deportiert. Ohne die Logistik der Deutschen Reichsbahn wäre der Holocaust nicht möglich gewesen. Die Opfer mussten 
                        für die Kosten ihrer Deportation selbst aufkommen, vier Pfennige pro Kilometer musste jeder Deportierte zahlen. Für 
                        die Fahrten durch das Gebiet des Deutschen Reiches erhielt die Deutsche Reichsbahn nach Schätzungen von Historikern umgerechnet 
                        ca. 445 Millionen Euro. 
                         
                        Salo Muller fordert jetzt Entschädigung für die Opfer der Deportationen von der Deutschen Bahn AG, die zumindest 
                        faktische Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn ist. Salo Muller sagt: ”Nur wer zahlt, meint es ernst.” 
                         
                        Doch die Deutsche Bahn AG verweigert bislang jegliche Entschädigungsleistungen. Sie lehnt die Verantwortung für die 
                        verbrecherische Beteiligung der Deutschen Reichsbahn am Holocaust ab. Wir wollen mit Salo Muller diskutieren, wie 
                        seine Forderungen gegenüber der Deutschen Bahn AG auch in Deutschland unterstützt werden kann. 
                         
                        Die Veranstaltung wird online stattfinden und niederländisch-deutsch übersetzt werden. 
                         
                        Veranstaltet von: 
                        IG-Metall Jugendbildungszentrum Schliersee in Zusammenarbeit mit dem AK Distomo 
                         
                        Weitere Links: 
                        https://www.salomuller.nl/ 
                        https://de.wikipedia.org/wiki/Salo_Muller 
                         
                        Hamburg, den 30. April 2021 
                        AK-Distomo
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                        Mitschnitte der Virtuellen Kundgebungen
                        
                        
                        Erinnerung an Zwangsarbeitslager in Schule Schanzenstraße 1943 -1945 
                        
                        
                        Verlegung der Stolperschwelle im Kontorhausviertel 
                        
                        Wer es am 12. oder 13. Februar 2021 nicht geschafft hat, kann die Aufnahmen hier ansehen: 
                         
                        Mitschnitt Zoom-Kundgebung zum Zwangsarbeitslager in der Schule Schanzenstraße vom 12. Februar 2021
                        https://www.youtube.com/watch?v=dkUvl1g6aw0 
                         
                        Die Stolperschwelle, die an die italienischen Militärinternierten und ihre Opfer im Kontorhausviertel erinnern soll, 
                        wurde am 13. Februar 2021 im Rahmen einer virtuellen Kundgebung vor der Burchardstraße 11 verlegt. 
                        https://www.youtube.com/watch?v=FIBs6uK5jg8 
                         
                        Hamburg, den 20. Februar 2021 
                        AK-Distomo
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                        Virtuelle Kundgebung: 
                        Erinnerung an Zwangsarbeitslager in Schule Schanzenstraße 1943 - 1945
                        
                        
                        Freitag, den 12. Februar 2021, 18 Uhr
                        
                        Über die ehemalige Volksschule Schanzenstraße/Altonaer Straße, die
                        heutige Ganztagsgrundschule Sternschanze, wurden im Juli 1942 1.700 jüdische 
                        Menschen ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Von Herbst 1943 bis Mai 1945 befand sich 
                        hier ein bewachtes Zwangsarbeitslager für rund 400 Personen, die unter erbärmlichen 
                        Bedingungen leben mussten. 
                         
                        Es handelte sich um Kriegsgefangene aus den Niederlanden, Belgien, Dänemark und Italien. 
                        Die größte dort untergebrachte Gruppe waren 400 italienische Militärinternierte. 
                        Nach dem Sturz der faschistischen Mussolini-Regierung im Sommer 1943 und dem Waffenstillstand Italiens mit
                        den Alliierten hatte die Wehrmacht italienische Soldaten gefangen genommen. Sie wurden vor die 
                        Wahl gestellt, den Kampf auf deutscher Seite fortzusetzen oder in Gefangenschaft zu gehen. 600.000 italienische
                        Soldaten, die sich geweigert haben, wurden nach Deutschland deportiert und zur Zwangsarbeit eingesetzt. 
                        Zehntausende kamen in Folge KZ-ähnlicher Haft- und Arbeitsbedingungen ums Leben. 
                         
                        Über 13.500 italienische Militärinternierte kamen nach Hamburg. Sie lebten unter sehr 
                        schlechten Bedingungen in Lagern. Als Zwangsarbeiter wurden sie in Rüstungsbetrieben und 
                        bei der Trümmerräumung eingesetzt. Auftraggeber waren die Stadt Hamburg und private Unternehmen. 
                        Hunderte italienische Militärinternierte starben aufgrund mangelnder Ernährung und medizinischer 
                        Versorgung sowie in Folge von Misshandlungen. 
                         
                        Im Schanzenviertel machten sich täglich etwa 2.000 Zwangsarbeiter aus der Schule Schanzenstraße, 
                        der Schilleroper, dem ehemaligen Theater des Westens am Schulterblatt 151 und anderen Orten vor aller 
                        Augen auf den Weg zu ihren Einsatzorten. Zu den Profiteuren der Zwangsarbeit gehörten u.a. 
                        Montblanc in der Schanzenstraße 76/5 (heute VHS), Dennert & Pape im Schulterblatt 58, Block C, ein 
                        Rüstungsunternehmen oder ein Schlachtunternehmen in der Schanzenstraße 62. 
                         
                        In ganz Hamburg waren bis 1945 rund 500.000 Zwangsarbeiter_innen im Einsatz. Ohne sie hätte die 
                        Hamburger Wirtschaft nicht aufrecht erhalten werden können. Nach 1945 wurde die NS-Vergangenheit 
                        der Volksschule Schanzenstraße aktiv verdrängt: Schulleitungen in den 1950er Jahren sprachen 
                        von den italienischen Zwangsarbeitern als ”dreckige Italiener”, die den Neuanfang der 
                        Schule nach dem Krieg erschwert hätten. 
                         
                        In ganz Deutschland dauerte es jahrzehntelang, bis Zwangsarbeit als nationalsozialistisches Unrecht 
                        anerkannt wurde. Bis heute wurden die italienischen Militärinternierten nicht entschädigt. 
                        Wir möchten Sie zu einer virtuellen Kundgebung in Erinnerung an die in der Schule Schanzenstraße 
                        105 untergebrachten Zwangsarbeiter einladen, um an diesen Teil der NS-Geschichte im Schanzenviertel zu erinnern. 
                         
                        Freitag, 12 . Februar 2021 18.00 Uhr 
                        Bitte bei weidenviertel@gmail.com 
                         
                        https://sternschanze1942.wordpress.com/ 
                         
                        Zum Aufruf als Pdf-Dokument 
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                        Historisches Urteil des Bezirksgerichts Seoul/Südkorea: 
                        Japan wird verurteilt ehemalige ”Trostfrauen” aus Korea zu entschädigen 
                        
                        
                        26. Januar 2021 
                        
                        Am 8. Januar 2021 fällte das Bezirksgericht Seoul eine Entscheidung, die in ihrer 
                        Bedeutung weit über Korea und Japan hinausweist. Das Gericht entschied erstmals, dass 
                        die sogenannten ”Trostfrauen”, Koreanische Frauen, die in Japans Kriegsbordellen 
                        vor und während des zweiten Weltkriegs zu sexuellen Diensten gezwungen wurden, eine Entschädigung
                        durch den japanischen Staat zusteht. Das imperiale Japan hatte Hunderttausende von Frauen aus Korea 
                        und anderen asiatischen Ländern zu Sexsklavinnen gemacht. Der japanische Staat erkennt bis heute eine
                        Entschädigungspflicht nicht an. Sammelklagen in Japan waren zuvor mehrfach gescheitert. 
                         
                        Das Zivilgericht in Seoul entschied nun im Fall von 12 Frauen, dass diese eine Entschädigung in 
                        Höhe von jeweils ca. Euro 75.000,- erhalten. Japan weigerte sich unter Verweis auf die sogenannte 
                        ”Staatenimmunität”, an dem Verfahren teilzunehmen. Das Gericht akzeptierte diesen Einwand
                        nicht, weil es sich um systematisch geplante und durchgeführte Verstöße gegen die 
                        Menschlichkeit gehandelt habe. Mit dem Urteil hat erstmals ein südkoreanisches Gericht die 
                        japanische Regierung für die Taten seines Militärs verantwortlich gemacht. Die Klage war 2013 
                        eingereicht worden, bei Urteilsverkündung waren nur fünf der ursprünglichen Klägerinnen noch
                        am Leben. Japan legte kein Rechtsmittel ein, erhob aber diplomatischen Protest gegen das Urteil. 
                        Weitere Entscheidungen koreanischer Gerichte stehen noch aus. 
                         
                        Damit hat nach dem griechischen Areopag im Jahr 2000 und dem italienischen Kassationshof im Jahr 2008 
                        im Fall Distomo nun auch ein südkoreanisches Gericht anerkannt, dass individuellen Opfern von
                        Kriegsverbrechen Entschädigungsleistungen zustehen und dass diese auch gerichtlich durchsetzbar 
                        sind. Dies ist für die weltweite Entwicklung des internationalen Rechts von großer Bedeutung, 
                        berufen sich bislang die meisten Staaten der Welt auf das Prinzip der ”Staatenimmunität”, 
                        um Klagen der Opfer von Kriegsverbrechen abwehren zu können. Diese Haltung vertritt bislang auch 
                        der Internationale Gerichtshof in Den Haag, der im Jahr 2012 zugunsten Deutschlands und dessen 
                        Verweigerungshaltung gegen den Opfern der NS-Kriegsverbrechen entschieden hatte. 
                         
                        Zu hoffen ist, dass die Entscheidung in Südkorea viele weitere nach sich zieht, so dass endlich 
                        das Recht des Stärkeren im internationalen Recht durchbrochen wird. Für die letzten Überlebenden 
                        des Naziterrors und die Angehörigen der Opfer ist dies ein kleiner Hoffnungsschimmer. 
                         
                        Die Presseerklärung des ”The Korean Council for Justice and Remembrance for the Issues of Military Sexual Slavery”
                        (Koreanische Rat für Gerechtigkeit und Gedenken für die Verbrechen an zwangsprostituierten Frauen durch das japanische Militär)  
                         
                        Presseerklärung (englisch) als Pdf-Dokument 
                        Presseerklärung (deutsch) als Pdf-Dokument 
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                        GEGEN DAS VERGESSEN
                        
                        
                        Sonntag, 24. Januar 2021, ab 12 Uhr 
                        Das Auschwitz-Komitee lädt ein zu einer ONLINE-Veranstaltung anlässlich der 
                        Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945
                        
                        Dass Auschwitz nicht noch einmal sei 
                        Das zweite Leben nach dem Überleben 
                        Lesung - Film - Gespräch 
                         
                        Mit 
                        Esther Bejarano, Überlebende der KZ Auschwitz und Ravensbrück 
                        Eva Fahidi-Pusztai, Überlebende der KZ Auschwitz und Buchenwald 
                        Eva Stocker, Budapest und Bern, Regisseurin 
                        Sylvia Wempner, Schauspielerin 
                        Rolf Becker, Schauspieler und Gewerkschafter 
                         
                        Mit Lesungen von Sylvia Wempner und Rolf Becker und Ausschnitten aus der Dokumentarfilm-Trilogie 
                        ”Das zweite Leben” (noch unvollendet), Teil 1: ”Der Krieg gegen die Juden”, 
                        Regie: Eva Stocker (2020/2021). Eva Stocker weiß nicht, wer sie wirklich ist, sie wuchs bei 
                        ungarischen Adoptiveltern auf. Ein zufällig entdeckter Zettel in einem Schuhkarton
                        wurde Jahrzehnte später zu ihrer Motivation für den Film: Denn Eva Stocker wurde als Säugling 
                        aus einem der Deportationszüge gereicht, die nach Auschwitz fuhren. Ein Bahnbeamter nahm 
                        sie entgegen und rettete so ihr Leben. 
                         
                        Esther Bejarano und Eva Fahidi-Pusztai berichten zum Abschluss vom Tag ihrer Befreiung im Mai 1945. 
                         
                        Livestream www.auschwitz-komitee.de/januar2021 
                        Online ab Sonntag, 24. Januar 2021, 12 Uhr 
                         
                        Anmeldung nicht erforderlich, kein Eintritt. 
                        Rückfragen an: kontakt@auschwitz-komitee.de 
                         
                        www.auschwitz-komitee.de
                         
                        Mit Unterstützung durch die Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg. 
                         
                        Zum Aufruf als Pdf-Dokument 
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