Pressemitteilung vom 10. Juni 2007

Entschädigung für die Opfer des SS-Massakers in Distomo:
Deutsche Liegenschaften in Italien gepfändet

Am 10. Juni begehen die Einwohner von Distomo den 63. Jahrestag des Massakers, bei dem deutsche SS-Einheiten im Jahre 1944 218 Menschen ermordeten.

Das Massaker wurde bis zum heutigen Tag nicht gesühnt, Entschädigungen wurden nicht gezahlt, obwohl das Landgericht Livadia die Bundesrepublik Deutschland bereits im Jahre 1997 zu Entschädigungszahlungen von etwa 27 Millionen Euro rechtskräftig verurteilte. Die Vollstreckung in Griechenland scheiterte nach Intervention Deutschlands an der fehlenden Zustimmung der griechischen Regierung. Die Kläger betreiben darum die Vollstreckung in Italien.

Der mit der Vollstreckung in Italien beauftragte Rechtsanwalt Joachim Lau (Florenz): “Zur Sicherung der berechtigten Schadensersatzansprüche aus dem Zweiten Weltkrieg wurden am 8. Juni 2007 deutsche Liegenschaften nahe Como/ Italien durch Eintragung einer Zwangshypothek gepfändet.“

Bei den diesjährigen Gedenkfeierlichkeiten wird neben einem umfangreichen Rahmenprogramm der Film “Ein Lied für Argyris“, gezeigt. der die Lebensgeschichte des Argyris Sfountouris erzählt. Der heute 66-jährige überlebte als 3-jähriges Kind das Massaker, bei dem u.a. seine Eltern und 30 weitere Familienmitglieder umgebracht wurden.

Die Bundesregierung war auf Anfrage des AK Distomo Hamburg zu einer Anerkennung der Rechtsansprüche der Opfer und einer Stellungnahme zum Jahrestag nicht bereit.

Rechtsanwalt Martin Klingner, der Argyris Sfountouris vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vertritt: “Jeder weitere Tag der Zahlungsverweigerung ist ein Skandal und eine Verletzung der Menschenrechte der Opfer.“

AK-Distomo
Distomo, den 10. Juni 2007

zurück