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Fox' gescheiterte Umsiedlungen

Angeles Mariscal La Jornada, 06. Februar 2007

Palenque, Chiapas. 5. Februar. Zwei Jahre nachdem sie im Rahmen eines Regularisierungs- und Umsiedlungsprogramms den Lakandonischen Urwald verlassen haben, treibt der Misserfolg der Entwicklungsprojekte der ehemaligen Regierung von Vicente Fox Dutzende Indigenas zurück in die Selva Lacandona. Andere wandern in die Vereinigten Staaten aus.

Im Dorf Nuevo Montes Azules, Bezirk Palenque, wohin einige von ihnen umgesiedelt wurden, stehen die Häuser verlassen, und die wenigen zurückgebliebenen Einwohner beanstanden, dass der ihnen zugeteilte Boden aus Sumpfland besteht, und für den landwirtschaftlichen Anbau völlig ungeeignet ist.

Im Februar 2005 führte die Fox Regierung im Bezirk Palenque die Umsiedlung von 162 Familien durch, die die Dörfer Ocotal, El Suspiro, Sol Paraíso und Nuevo Petalcingo, in der Selva Lacandona bewohnten.

Zu dieser Zeit erklärte die Vertreterin des Ministeriums für Agrarreform (SRA), Martha Díaz Gordillo, dass jede Familie ein Haus und fünf Hektar Land, sowie wirtschaftliche Projekte erhalten würde. Das Land, auf dem die Indigenas angesiedelt wurden, gehörte vormals Großgrundbesitzern aus der Gefolgschaft von Róger Grajales, dem Regierungssekretär unter Gouverneur Pablo Salazar Mendiguchias, und wurde diesen zu einem Preis abgekauft, der weit über dem Verkaufswert lag.

Um die Indigenas zu bewegen den Ort zu verlassen, den sie fast 20 Jahre lang bewohnt hatten, argumentierte die Bundesregierung, es handle sich dabei um ein Programm, das dem Schutz des Ökosystems des Waldes diente, und versprach, sie in wirtschaftlich geförderte Zentren umzusiedeln, wo sie bessere Lebensbedingungen haben würden.

Offiziellen Zahlen zufolge, wurden in das Projekt zur Umsiedlung und Regularisierung der Selva-Gemeinden ca. 450 Millionen Pesos (etwa 32 Mio. EUR) investiert. Zwei Jahre nach den Umsiedlungen beklagen die Betroffenen das Scheitern des Programms.

"Sie haben uns aus dem Wald herausgeholt, um uns in diese Wüste zu bringen; hier gibt es nur unfruchtbare Erde", fasst Angel Hernández Sántiz zusammen, einer der wenigen Tzeltal Indigenas, die noch an dem Ort verharren, der auf den Namen Nuevo Montes Azules getauft worden ist.

Die meisten Tzeltales und Choles sind größtenteils bereits in ihre Heimatgemeinden zurückgekehrt; andere sind in den Norden des Landes und in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Diejenigen, die noch an dem Ort verbleiben, beklagen sich über den Betrug der Bundes- und Staatsregierungen und über die Vernachlässigung, der sie preisgegeben worden sind.

Die Befragten zeigen die Häuser, die sie von der Regierung erhalten haben. Es handelt sich dabei um 30 qm große, zweiräumige Konstrukte aus Wellblech und Hohlblöcken, die völlig unzureichend sind, um achtköpfige Familien zu beherbergen.

Die Häuser machen von außen größtenteils einen tadellosen Eindruck, und scheinen solide gebaut zu sein. Im Inneren jedoch, sind die Waschanlagen unbrauchbar, die Decken sind heruntergekommen, es gibt kein Wasser und das Wellblech ist beschädigt.

Sebastián Hernández Sántiz, 30 Jahre alt, erzählt, dass seine Eltern mehr als 40 Jahre lang in den Montes Azules gelebt haben, aber als er zustimmte in ein Regierungsprogramm einzutreten, ließen sie sich umstimmen, da ihnen ein Haus nahe einer Stadt wie Palenque, und fünf Hektar Land zum Anbauen in Aussicht gestellt wurden.

"Das war eine Lüge. Ich habe hier nicht genug Boden um Bohnen und Mais anzubauen. Die Projekte funktionieren nicht. Wir können auch kein Vieh halten, weil die fünf Hektar für eine Herde nicht ausreichen; wir leben in den reinsten Schlammlöchern", beanstandet er.

In den winzigen Häusern, in die kaum ein Bett hineinpasst, stehen die Öfen und Gaszylinder nutzlos herum, die sie von der Regierung erhalten, aber nur die ersten Monate benutzt haben, da sie nicht die 260 Pesos aufbringen konnten, um die Tanks wiederaufzufüllen.

In dem Dorf ist keine Arbeit zu kriegen. Außerdem haben sich in diesen zwei Jahren alle Bewohner bei der Strombehörde mit etwa 4000 bis 7000 Pesos verschuldet. "Wir sind verschuldet, aber wir können nicht zahlen", rechtfertigen sie sich.

Die Strombehörde hat ihnen die Dienste abgestellt um sie zum Zahlen zu zwingen. Davon ist auch die Wasseranlage im Dorf betroffen, die mit einer Pumpe angetrieben wird.

Sie erinnern sich, dass Anfang 2005 die damalige staatliche Delegierte der SRA die Montes Azules häufig besuchte, aber sobald die Familien umgesiedelt waren, ließen weder sie noch irgendein Beamter sich jemals wieder blicken.

"Wir sind aus Notwendigkeit gekommen, aber sie haben uns betrogen. Dieses Land ist nicht fruchtbar, und das beste ist, in die Selva zurückzukehren", erklären sie.

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übs. von Dana

Quelle: www.jornada.unam.mx/2007/02/06/index.php


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