AP, 1.6.03, 7.32 Uhr

Kapitalismusgegner blockieren Autobahn nach Evian

dieser Beitrag kann nicht unkommentiert bleiben: Die "Autobahn" war nicht mehr als eine gewöhnliche Landstraße - "Autoroute" wird halt gerne falsch übersetzt - und wenn wir schon dabei sind - die Aussage « Die Demonstranten zogen gegen Mitternacht vom Alternativzentrum "L'usine"...» - das war nur ein Nachplappern der Polizeimitteilung als Begründung für den Sturm auf die Usine in der Nacht darauf.

Brücken in Genf besetzt - In der Nacht gewaltsame Proteste gegen G-8-Gipfel

Annemasse/Genf (AP) Mehrere tausend Kapitalismusgegner haben am Sonntagmorgen am Genfer See eine Autobahn nach Evian blockiert, wo sich die Staats- und Regierungschefs von acht Staaten zu Gipfelgesprächen über die Lage der Weltwirtschaft und den Stand der internationalen Beziehungen versammeln. Die Polizei am französisch-schweizerischen Grenzort Annemasse setzte Tränengas ein, um die Kundgebung aufzulösen. Die Kritiker der wirtschaftlichen Globalisierung haben in Genf und Annemasse zu Großkundgebungen gegen den G-8-Gipfel in Evian aufgerufen. Dazu werden 30.000 bis 50.000 Teilnehmer erwartet.

In Genf blockierten Demonstranten am Morgen mehrere Brücken, darunter auch die zentrale Mont-Blanc-Brücke. Zuvor hatten in der Nacht rund 300 Jugendliche gewaltsam gegen den Gipfel protestiert. Sie zogen in kleinen Gruppen durch die Genfer Innenstadt, zerstörten Schaufenster, setzten Barrikaden in Brand und warfen Molotow-Cocktails. Nach Angaben der Polizei entstand erheblicher Sachschaden.

Die Demonstranten zogen gegen Mitternacht vom Alternativzentrum "L'usine" durch die Genfer Altstadt und das Einkaufsviertel. Sie warfen Steine und Brandsätze gegen Schaufensterscheiben und Eingangstüren. Mehrere Geschäfte, das Gebäude des Genfer Stadtrats, die Kantonalbank und das Gebäude der Tageszeitung "Tribune de Geneve" wurden beschädigt. Holzbarrikaden, mit denen sich Banken vor Randalierern schützen wollten, wurden in Brand gesetzt, ebenso ein Auto. Unter Polizeischutz bekämpfte die Feuerwehr die Brandherde. "Sie operieren in kleinen Gruppen, was es schwer macht, sie unter Kontrolle zu bringen", sagte ein Polizeisprecher.


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