archivos de los protestos globales

Coca Cola und die Paramilitärs in Kolumbien

Aufruf zur "Coca-Cola-Sucks"-Kampagne aus der Schweiz 26.06.2002

Coca-Cola ist das meistverkaufte nicht-alkoholische
Getränk der Welt. Der weisse Schriftzug auf rotem
Grund ist das globale Symbol des American Life Style
und stellt die Werte des kapitalistischen Erfolgs dar.
Die Geschichte dieses Getränks begann 1880, als John
Styth Pemberton, ein Oberst der US-amerikanischen
Südarmee, Pharmazeut aus Atlanta (Georgia) und
Morphium-Abhängiger offiziell einen Coca-Wein - ein
ideales Stärkungs- und Anregungsmittel - registrierte.
Danach gründete er die Pemberton Chemical Company. Im
Mai 1886 verkaufte die Apotheke Jacobs aus Atlanta das
erste Coca-Cola, ein Getränk zubereitet aus
Coca-Blättern, Cola-Nuss, Koffein, verschiedenen
Essenzen und Ölen. Heute benützt die Coca Cola Company
Coca-Blätter in ihrer sogenannten Formel 7X, wofür sie
jedes Jahr mehr als 500 Tonnen Coca-Blätter aus Peru
und Bolivien importiert. 
Die weltweite Verbreitung von Coca-Cola wurde durch
das aggressive Verhalten des Multis ermöglicht, welche
den Konsum des Getränks über jegliche kulturellen
Gewohnheiten der lokalen Bevölkerungen hinweg setzten.
Mit Werbestrategien, die insbesondere Kinder und
Jugendliche zu erreichen suchten, und mit einer
Geschäftspolitik, welche nicht zögerte, Terror und
Verbrechen als Mittel einzusetzen, um die Organisation
und Mobilisierung der ArbeiterInnnen zu verhindern,
verbreitete sich Coca-Cola auf der ganzen Welt und
vervielfachte seine Verkäufe und Gewinne.
Ein klares Beispiel der unmenschlichen Expansion von
Coca-Cola ist in Guatemala zu finden, wo zwischen
1968, als sich die Gewerkschaft der ArbeiterInnen von
Coca-Cola aufzubauen begann, bis 1980 sechs
Gewerkschaftsführer ermordet und vier weitere zum
Verschwinden gebracht wurden. Ein anderes eingesetztes
kriminelles Mittel war die militärische Besetzung von
Fabriken und Gewerkschaftssitzen durch Teile
bewaffneter Einheiten des transnationalen Konzerns, in
diesem Fall der guatemaltekischen Armee. In einer
solchen Besetzung wurde am 21. Juni 1980 der
Fabrikarbeiter Edgar Rene Aldana Ruano gefoltert und
umgebracht. 
Ein anderes Beispiel für das Verhalten dieses
transnationalen Konzerns zeigt die aktuelle Situation
in Kolumbien. 
In Kolumbien gibt es 20 Flaschenabfüllbetriebe von
Coca-Cola, 17 davon gehören Panamco Colombia S.A. Die
anderen drei, die sich in Florencia (Caquetá), Leticia
(Amazonas) und Carepa (Antioquia) befinden, werden von
Einzelbetrieben geführt. Die Arbeiterinnen und
Arbeiter dieser Abfüllbetriebe sind in SINALTRAINAL
organisiert. Dies ist eine industrielle Gewerkschaft
im Bereich der Lebensmittelproduktion, die 1982 als
Zusammenschluss von verschiedenen gewerkschaftlichen
Organisationen gegründet worden war. Die Wurzeln von
SINALTRAINAL reichen über 50 Jahre zurück in die Zeit,
als mit der Ankunft des multinationalen Konzerns
Nestlé in Kolumbien die erste Basisgewerkschaft
gegründet wurde. Unter anderen umfasst SINALTRAINAL
die ArbeiterInnen der Multis Nestlé, Coca-Cola und
Corn Products Corporations. 
Am 22. Juli 1986 wurde in Bugalagrande (Valle) Héctor
Daniel Useche Berón, Arbeiter der Nestlé Inc. und
Führer von SINALTRAINAL, ermordet. Seither ist der
Terror zur hauptsächlichen Waffe der multinationalen
Nahrungsmittelkonzerne geworden, welche in
Komplizenschaft mit dem kolumbianischen Staat die
Absicht verfolgen, die Gewerkschaften einzuschüchtern
und zu zerstören. 

So ist Coca Cola: 
7 ermordete Gewerkschaftsführer... 
und die Gewinne steigen 
Als Resultat des Terrors ist in den letzten 10 Jahren
die Zahl der Mitglieder von SINALTRAINAL von 5400 auf
2300 zurück gegangen. 14 Gewerkschaftsführer wurden
ermordet - davon sieben Arbeiter von Coca-Cola, drei
von ihnen zum Zeitpunkt der Verhandlungen über
Forderungen - 48 wurden vertrieben, zwei flohen ins
Exil, zahlreiche Gewerkschaftsführer wurden
ungerechtfertigterweise verhaftet und zwei
verschwanden. In vielen Fällen sind die persönlichen
Eskorten der Direktoren und die Sicherheitskräfte der
Betriebe dazu benützt worden, die gewerkschaftliche
Organisation anzugreifen. Es ist offensichtlich: die
Arbeitsgesetze und die konventionalen Rechte werden
ständig verletzt. 
Die von multinationalen Konzernen wie Coca-Cola
benützte Strategie der rücksichtslosen
Gewinnmaximierung impliziert eine Reduktion der
Produktionskosten. Um sich von arbeitsrechtlichen
Pflichten wie der Gewährung von sozialer Sicherheit
und Arbeitsstabilität der ArbeiterInnen befreien zu
können, werden Massenentlassungen vorgenommen. In den
letzten Jahren haben Coca Cola, Nestlé, Fruco C.P.I.,
Indunal S.A. (im Besitz des Kongressabgeordneten Fuad
Char Abdala), Meals de Colombia und andere
Unternehmen, bei denen SINALTRAINAL Mitglieder hat,
mehr als 20.000 ArbeiterInnen entlassen (die Hälfte
davon von Coca-Cola) und sie ersetzt durch
Arbeitskräfte, die temporär eingestellt werden. 
Andererseits benutzen Unternehmen wie Coca Cola (und
andere dieses Sektors) die ihnen assoziierten
Arbeitskooperativen dazu, dass diese einen Teil des
Produktionsrisikos übernehmen. Auf diese Weise weichen
sie der Bezahlung von gerechten Löhnen und den
vertraglich geforderten Sozialleistungen aus und
verdrängen gewerkschaftliche und durch Arbeitsverträge
geschützte Arbeitsplätze. Gleichzeitig kontrollieren
sie die Konditionen der Verträge mit diesen
Kooperativen, um die Begünstigung ihrer eigenen
Interessen sicherzustellen. 
Diese Massnahmen verletzen das Recht auf
Gewerkschaftliche Vereinigung, die konventionellen
Rechte und haben die Ausübung des Rechtes auf freie
gewerkschaftliche Vereinigung verhindert. 
Der Staat und die transnationalen Konzerne wie
Coca-Cola haben eine Kriminalisierungskampagne der
sozialen Proteste ausgelöst. Diese reichen von
Aussagen, welche die Gewerkschaften mit den
Guerillaorganisationen in Verbindung bringen, bis hin
zu rechtlichen Aktionen gegen Gewerkschaftsführer
wegen angeblich terroristischen Handlungen und
Rebellionen. Kürzlich wurde SINALTRAINAL vom
transnationalen Konzern Coca-Cola wegen angeblichen
Verleumdungen und Diffamierungen angeklagt. 
Die schlimmsten Profitmaximierungsstrategien des
transnationalen Konzerns sind jedoch jene, welche das
entschiedene Ziel verfolgen, die Gewerkschaften zu
eliminieren, was sie durch Morde, Drohungen und
Einschüchterung zu erreichen versuchen. 
Der kolumbianische Staat hat als Ausdruck seiner
Komplizenschaft mit den Multis bis heute weder
Untersuchungen eingeleitet, noch Urteile ausgesprochen
oder die Verantwortlichen des Terrors sanktioniert. Im
Gegenteil. Er gewährt ihnen immer grössere Garantien
und lässt sie ihre Terror- und Hungerpolitik auf die
Spitze treiben. Dies geschieht mittels Reformen,
Privatisierungen der öffentlichen Unternehmen,
Schaffung von Freihandelszonen, Zerschlagung der
sozialen Proteste und des „Plan Colombia”, der zu
einer Eskalation des Krieges und zur Eliminierung der
sozialen Organisationen führt.

Um den Fall Coca-Cola zu illustrieren, sollen im
Folgenden einige von vielen Aggressionen vorgestellt
werden: 
· 2. May 1992: José Gabriel Castro, der
Geschäftsführer von Coca Cola, beschuldigte die
Arbeiterschaft und die Gewerkschaft öffentlich,
Vertreter der Guerilla zu sein. 
· April 1994: José Eleazar Manco David, Arbeiter des
Unternehmens Coca-Cola und Mitglied von SINALTRAINAL,
wurde ermordet. - Carepa (Antioquia). 
· 23. April 1995: Luis Enrique Gómez Granados wurde
ermordet, Arbeiter des Unternehmens Coca-Cola und
Mitglied von SINALTRAINAL. - Carepa (Antioquia). 
· 4. November 1995: Die fünfte Brigade der
kolumbianische Armee drang in die Installationen der
Kooperative der ArbeiterInnen im Dienste Coca-Colas
und Mitglieder von SINALTRAINAL ein. - Bucaramanga
(Santander). 
· 30. September 1996: Der Untersuchungsblock der
nationalen Polizei drang in den Sitz derselben
Kooperative ein. 
· 5. Dezember 1996: Isidro Segundo Gil Gil,
Generalsekretär von SINALTRAINAL der Sektion Carepa
(Antioquia), Arbeiter von Coca-Cola und
Verhandlungspartner der Forderungen, welche am 30.
November dem Unternehmen überreicht worden war, wurde
innerhalb des Gebäudes von Coca-Cola in Carepa
(Antioquia) von Paramilitärs ermordet. 
· 5. Dezember 1996: Paramilitärische Kräfte stürmten
den Gewerkschaftssitz von SINALTRAINAL in Carepa,
rissen das Mobiliar heraus und legten Feuer. 
· 9. Dezember 1996: Paramilitärs drangen ins Areal von
Coca Cola in Carepa ein, versammelten die
Gewerkschaftsmitglieder von SINALTRAINAL und zwangen
sie unter Drohungen, aus der Gewerkschaft auszutreten.

· 26. Dezember 1996: Der 65 jährige José Libardo
Osorio Herrera, Arbeiter des Unternehmens Coca-Cola in
Carepa, wurde von schwer bewaffneten Personen
gewalttätig aus den Räumlichkeiten des besagten
Unternehmens gezerrt und anschließend in der Nähe des
Friedhofes von Chigorodó (Antioquia) ermordet. 
· 8. Februar 1999: Die Zeitschrift CAMBIO 16
publizierte einen Artikel, worin sie erklärte, das
Unternehmen habe ihre Probleme mit Hilfe von
paramilitärischen Gruppierungen gelöst. Weiter stand
darin auch, dass sich die Geschäftsführung des
Unternehmens Panamco am 15. August 1998 in Montería
mit einem Mittler des paramilitärischen Chefs, Carlos
Castaño, getroffen habe. 
· 4. Juni 2001: Die Coca-Cola Abfüllfabriken in ganz
Kolumbien schlossen ihre ArbeiterInnen gegen ihren
Willen ein, um sie dazu zu bringen, aus ihren
Arbeitsverträgen zurück zu treten. Wer dies nicht tat,
wurde entlassen. Dasselbe geschah im Oktober 2000 und
am 21. Februar 2000. Mit diesem Vorgehen entliess das
Unternehmen Coca Cola über 1000 ArbeiterInnen. 
· 21. Juni 2001: Oscar Dario Soto Polo, ein Arbeiter
von Coca-Cola, wurde ermordet. - Montería (Córdoba). 

Ein Stein gegen Goliath 
Vor dem Hintergrund der Straflosigkeit all dieser
Gewalttätigkeiten und der Notwendigkeit, dass diese
geklärt und die Verantwortlichen verurteilt werden,
erhob SINALTRAINAL eine Strafklage gegen Coca-Cola und
reichte diese am Gericht des Süd-Distriktes von
Florida (Miami) in den Vereinigten Staaten ein.
SINALTRAINAL berief sich dabei auf den sogenannten
Alien Torts Claims Act (ATCA), ein Gesetz, welches
1789 vom Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika
verabschiedet worden war. Beim Einreichen dieser Klage
konnte die Gewerkschaft auf die Unterstützung und die
Solidarität von United Steel Workers und dem
internationalen Fonds der Arbeiterrechte in den USA
zählen.
Um jedoch die kriminellen Handlungen eines der
grössten transnationalen Konzerne der Welt zu stoppen,
reicht eine Klage nicht aus. Als Ergänzung zu dieser
Aktion arbeitet SINALTRAINAL an der Realisierung eines
öffentlichen Volktribunals, ein Ausdruck des Kampfes
der kolumbianischen Bevölkerung zur Überwindung der
zerstörerischen Wirkungen des Staatsterrorismus und
der Politik der multinationalen Konzerne.
Das Volkstribunal will Schutzmassnahmen,
Aufmerksamkeit, Begleitung und Solidarität für die
ArbeiterInnen, welche sich in SINALTRAINAL
organisieren, und für die Opfer in kolumbianischen
Bevölkerung schaffen. Dazu sind große Anstrengungen
notwendig, und angesichts der aktuellen schmutzigen
Kriegssituation in Kolumbien erweist sich
internationale Unterstützung als entscheidend.
Als zusätzliche Aktivität der bestehenden permanenten
nationalen und internationalen Kampagne „Gegen die
Straflosigkeit - Kolumbien Verlangt Gerechtigkeit”
versucht das Volkstribunal den Kampf der
kolumbianischen ArbeiterInnen gegen den
Staatsterrorismus, die transnationalen Konzerne und
den Neoliberalismus mit der weltweiten Bewegung des
Widerstands gegen Globalisierung und für soziale
Gerechtigkeit zu verbinden.

Was ist ein öffentliches Volkstribunal ?
Es ist ein Prozess der Organisation, der Anklage und
der Begegnung mit sozialen und politischen
Organisationen, welche sich mit dem Kampf gegen die
unmenschliche Habsucht der transnationalen Konzerne
wie Coca-Cola identifizieren. Dieser Prozess wird sich
in internationalen, öffentlichen Ereignissen
manifestieren, die in folgenden drei Sessionen
stattfinden:
22. Juli 2002 in Atlanta (USA)
12. Oktober 2002 in Brüssel (Belgien)
5. Dezember 2002 in Bogotá (Kolumbien)

Was sind die Ziele des Volktribunals?
· Be- und Verurteilung der systematischen Verletzungen
der Menschenrechte der ArbeiterInnen durch den
transnationalen Konzern Coca-Cola und den
kolumbianischen Staat. Diese
Menschenrechtsverletzungen geschehen in Form von
Ermordungen, Verhaftungen, erzwungenen Vertreibungen,
Drohungen, Entlassungen, Verletzungen nationaler und
internationaler Abkommen und Schaden an der Umwelt. 
· Den Konzern Coca-Cola sowie den kolumbianischen
Staat unter Druck zu setzen, damit sie auf ihre
Politik der Verfolgung, Kriminalisierung und
Vernichtung der ArbeiterInnen und Gewerkschaften
verzichten und die geltenden Gesetze anwenden, welche
die Menschenrechte respektieren und die Umwelt
schützen. 
· Aktionen zu organisieren gegen den transnationalen
Konzern Coca-Cola und für Solidarität mit dessen
ArbeiterInnen. 
· Das Tribunal verstärkt den Kampf gegen die
Straflosigkeit und den Aufbau der
globalisierungskritischen Bewegung. 

Wie funktioniert das Volkstribunal? 
Das Volkstribunal wird sich durch Persönlichkeiten und
RepräsentantInnen sozialer Organisationen aus
verschiedenen Ländern bilden, welche durch ihre
humanen Prinzipien die Unparteilichkeit der
Untersuchung und der politischen Deklaration, welche
abgegeben wird, garantieren. 
SINALTRAINAL wird die bedeutungsvollsten Fälle von
Verbrechen und Gewalttätigkeiten gegen die
ArbeiterInnen und die Gewerkschaften dokumentieren.
Die Präsentation der Fälle wird juristisch und durch
Zeugenaussagen dokumentiert sein und den Beteiligten
überreicht werden. 
Die RepräsentantInnen der sozialen Organisationen
werden die präsentierten Fälle unabhängig bewerten und
die wichtigsten Beweise ordnen, welche die
Wahrhaftigkeit der Fälle und die Verantwortlichkeiten
der Beteiligten aufzeigen. 
Nach der Bewertung der Beweise werden die
RepräsentantInnen der politischen und sozialen
Organisationen eine politische Deklaration
verabschieden. In dieser Deklaration werden sie die
Verantwortung von Coca-Cola und die des
kolumbianischen Staates in den untersuchten Verbrechen
aufzeigen und beschließen, welche Art von Sanktionen
gegen die Verantwortlichen erhoben werden sollen. Die
im Volkstribunal vertretenen Organisationen
verpflichten sich, die in der Deklaration aufgeführten
Sanktionen durchzuführen. 
Der Vorbereitungsprozess des Volkstribunals erfordert
Solidarität und Koordination der Aktionen, welche in
verschiedenen Ländern gegen den Konzern Coca-Cola
durchgeführt werden. Durch die Beteiligung von
SINALTRAINAL an der Konferenz „Das Andere Davos” und
der anschließenden „Tournee” in einigen Schweizer
Städten haben sich Möglichkeiten für die Bildung eines
Unterstützungskomitees des Volkstribunals eröffnet. 

Interessierte, welche dieses Komitee gerne
unterstützen, darin teilnehmen wollen oder mehr
Informationen wünschen, können sich an folgende
Adresse wenden: 
Schweizerische Unterstützungsgruppe "Colombia Nunca
Más": gruasuiza@gmx.net 
SINALTRAINAL: 
sinaltrainal@hotmail.com oder: audpubcoka@hotmail.com

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