Am 16. Januar 2002 wurde unser
Genosse Juanra in Amsterdam festgenommen. Er ist Sänger der 
linksradikalen Band Kop undwarlange Zeit in der Hausbesetzer-Szene Barcelonas
aktiv. Im August
vergangenen Jahres verließ er Spanien, um sich einer Festnahme durch
die spanische Polizei zu entziehen.
17. Januar 2002 eine Durchsuchung
des besetzten Hauses Vrankrijk in Amsterdam durch ein schwer bewaffnetes
Polizeikommando, mit der Begründung, dass Juanra sich angeblich dort
aufgehalten haben soll. Nachdem Juanra zwischenzeitlich gegen Kaution
freigelassen wurde ist er seit Oktober 2002 wieder in den Niederlanden
in Haft und soll demnächst nach Spanien ausgeliefert werden.Der spanische
Staat gehtbesonders rigoros
gegen Gefangene vor, die dem Vorwurf des Terrorismus ausgesetzt sind.
So sind psychische und physische Folter an der Tagesordnung. Die spanischen
Behörden fordern zudem eine 22-jährige Haftstrafe.
Unterdessen verweisen die spanischen und holländischen Behörden
auf die erstmals erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen des "Eurojust"Abkommens,
das kurz nach dem 11. September inuFinland beschlossen wurde. Die Kriminalisierung
der spanischen und jetzt auch der holländischen AktivistInnen veranschaulicht
eindringlich, wie die EU-Staaten ihre "Anti-Terror"- Kampagne,
die sie sich seit dem 11. September auf ihre Fahnen geschrieben haben,
gegen den linksradikalen Widerstand einsetzen. Solidarität ist also
gefragt!
Die Anti-Terror-Keule: Vorwürfe gegen Juanra
Die spanischen Behörden werfen Juanra vor, dem genannten
ETA-Kommando Informationen über potenzielle Anschlagsziele geliefert
zu haben. Dabei soll es sich um spanische Faschisten-Funktionäre
der "CEDADE" (Circulo de Amigos de Europa) handeln, darunter
Pedro Valera, Faschist und Besitzer des Buchladens "Europa".
Die CEDADE ist die wichtigste Vereinigung der Faschisten in
Spanien und verfügt über weitreichende Kontakte zu Faschisten
in ganz Europa. Als solche ist sie auch hinlänglich in der
Öffentlichkeit bekannt. Die spanische Polizei wirft Juanra außerdem
vor, dass er sich in Amsterdam aufgehalten hätte, um dort eine
Infrastruktur für die ETA aufzubauen.
Juanras Festnahme reiht sich in die schon im letzten Sommer begonnene
Kriminalisierungswelle gegen die Hausbesetzerbewegung
in Barcelona ein. Damals wurden in einer groß angelegten Polizei-Aktion
rund 10 Personen in Barcelona verhaftet, da sie mit dem
Kommando Barcelona der ETA in Verbindung gebracht wurden. Die Festnahmen
gingen dabei auf Aussagen zweier Gefangener
zurück, die ihnen unter Folter abgepresst wurden und die sie aus
diesem Grunde auch widerrrufen haben. Seither steht die gesamte
linksradikale Besetzerbewegung unter massivem Repressionsdruck.
Der spanische Staat setzt mit diesem Vorgehen die rigorose "Anti-Terror"-Politik
fort, 
die nun immer deutlicher auch zur Kriminalisierung jeglicher sozialer
Bewegungen
ausgedehnt wird. Nachdem im März 2000 die rechte Partido Popular
die absolute
Mehrheit erreicht hatte, verschärfte sich in den vergangenen eineinhalb
Jahren nicht nur
die politische Tonart nach dem Motto "wer nicht gegen den Terror
ist, ist dafür" (Aznar,
span. Regierungsschef), sondern es wurden auch Gesetze verschärft
und insbesondere
das Jugendstrafrecht enorm ausgeweitet. Seit dem 11. September sind zudem
- wie in
aller Welt - kaum mehr Rechtfertigungen für das Vorgehen des Staates
vonnöten, wenn
es darum geht, den linksradikalen Widerstand einzuschüchtern und
mundtot zu
machen.
"Anti-Terror"-Maßnahmen der EU
Besonders der spanische Innenminister, Mariano Rajoy, legt
Wert auf die Feststellung, dass die Festnahme Juanras der intensiven
Zusammenarbeit von holländischen und spanischen Behörden zu
verdanken sei, wie sie ohne das Eurojust Abkommen nicht möglich
gewesen sei. Dieses Abkommen wurde nach dem 11. September auf Vorschlag
der deutschen Regierung von den EU-Staaten
beschlossen und dient der justiziellen Zusammenarbeit der Staaten untereinander.
Seit dem 1. Januar 2002 arbeitet Eurojust offiziell. Diese Stelle wurde
eingerichtet, um die "Bekämpfung schwerer, organisierter
Kriminalität" durch die Koordinierung von nationalen Staatsanwaltschaften,
von nationalen Richtern und Polizeien zu erleichtern.
Eurojust soll jedoch nicht nur die Zusammenarbeit erleichtern sondern
perspektivisch eigene Befugnisse erhalten und eventuell zu
einer Art europäischen Staatsanwaltschaft ausgebaut werden.
Weitere Infos findet Ihr auf der Website der Soligruppe in den Niederlanden
www.freejuanra.org. E-Mails auf
englisch, deutsch, niederländisch oder spanisch an
info@freejuanra.org
Solidaritätskomitee freejuanra Berlin: freejuanra@so36.net
Solidaritätskomitee freejuanra Hamburg: freejuanrahh@hotmail.com
Solidaritätskomitee Llibertat JuanRa! Barcelona: llibertatjuanra@hotmail.com
Website von Juanras Band KOP:
http://www.kop-ofensiva.org/
Juan Ramón Rodríguez
Fernández
Vught, end of November, 2002
EVERYTHING IS UNDER CONTROL
The more things seemed to change
The more they stayed the same.
Harold Robbins
Juanra is in jail all over again. Thank God. And the Netherlands can sleep
soundly again. This past October 1, the court of Amsterdam
delivered its endorsement of the extradition of the well-known Juanra,
what is he now? an activist? a terrorist? or a Catalonian singer?
Whatever the case, to everyone's amazement he stayed out of jail because
according to these same judges who delivered the verdict,
there existed not a single indication that he would try to escape justice.
The whole country was speechless from this uncustomary
decision.
To deal with the feelings of insecurity that Dutch society was experiencing
as a result of this, the Ministry of Internal Affairs appealed
the decision to the Seventh Criminal Chamber of the Court of Amsterdam.
"Imagine, your Honors, the international outcry to which our
country will be subject, when after a dangerous terrorist like Juanra
is arrested, he is now set free and escapes?!" This fiery plea won
over Judge Brilman, the chair of the panel of judges, who for his part
found to lock the suspect up again. Anyway, what does it matter
that he showed up for every summons that was served to him and that he
has a steady place to live and stay in Amsterdam (the
historic Vrankrijk, lodging house of violent radicals, as everybody knows).
"The posting of 20 000 euros bail does not offer enough
guarantees", as the brilliant scholar of law put it in his finding.
And Juanra went back to jail, to the great relief of everyone.
Whatever the case, Mr Victor Koppe and his anti-Spanish friends (as officer
of justice Ang Lee described them very acurately during
the last court hearing) attempted yet again to sow unrest in public opinion,
and appealed the decision. On November 5, 2002, the
higher appeal was heard behind closed doors. "If 20 000 euros is
not a sufficient guarantee, then we have the bank statements right
here showing deposits of a total of 50 000 euros and the names of the
Dutch people who have contributed to this sum, but if that does
not yet inspire enough confidence, tell us under what sort of conditions
my client needs to comply to be set free on bail again."
The defence was fiery and although it was well-argued, the officer of
justice Ang Lee was decisive: "It is not about the money that you
are making available, Juanra will remain in detention. Does this court
wish to ignore the decision taken by the Seventh Criminal Chamber of the
Court of Amsterdam?" Our heroine's plea was weak, this is true, but
it did create the necessary intimidation effect and
the terrorist, or activist, or the singer, what does it matter what he
is, shall fortunately remain behind bars. In Vught, no less, on the
grounds of the former Nazi concentration camp, magically transformed using
social-democratic sorcery into the Nieuw Vossefeld
Penitentiary Institution. In this way it is as if our country has buried
the skeletons from the closet of its past.
And so it appears, dear readers, as if justice (without legal grounds,
but who cares, anyways?) has finally ended the nightmare of
Juanra freely walking the streets. The Netherlands can sleep soundly again:
everything is completely under control again. Our centre-
right governing coalitions will never have a crisis again; nor will another
husband of whatever queen of the Netherlands die; and above
all, above all we will never hear him say that provocative "Hasta
la victoria siempre, Hasta la victoria siempre" ever again
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