Imagepflege der Polizei stören.Gegen Vertreibung von Randgruppen.


Gegen Imagepflege der Polizei

Zoff bei Polizei-Jugend-Disco

Antifaschistische Jugend Göttingen (AJG) und Autonome Antifa [M] fragen:
Zoff dem Stoff = Zoff den DrogenkonsumentInnen?

Am Mittwoch, dem 11. Juni veranstaltete die Göttinger Polizei unter dem Motto "Zoff dem Stoff" mit enormem logistischen Aufwand eine Jugenddisco für SchülerInnen bis zur 10. Klasse. Da die Polizei durch ihre bloße Präsenz immer für ein repressives Modell steht, konnte diese Initiative des Landeskriminalamtes (LKA) Nordrhein-Westfalen nicht unkommentiert bleiben. AntifaschistInnen nutzten die Gelegenheit, um deutlich zu machen, dass nicht die Existenz von Drogen das Problem ist, sondern die von Staatlichkeit an sich, die sich kontinuierlich durch Ausgrenzung von Personengruppen und durch repressive Organe konstituieren muss.
Weil sich die Polizei ihre Show nicht vermasseln lassen wollte, duldete sie auch nur mit äußerstem Widerwillen die Anwesenheit der AntifaschistInnen, die eine gänzlich andere Problemlage aufzeigen wollten.
Es kam Anfangs zu zwei Festnahmen/Ingewahrsamnahmen, bevor die Tausenden herangekarrten Kids dann doch mit den Informationen der antifaschistischen Gruppen konfrontiert werden durften.

[Presseerklärung vom Nachmittag]

[Presseerklärung vom späteren Abend]

Im folgenden dokumentieren wir das Flugblatt der Antifaschistischen Jugend Göttingen, das während der Polizei-Jugend-Disco verteilt wurde

[Flugblatt der AJG] (pdf, 161 kb)






Flugblatttext

Ich will Spaß - ich rauch Gras!

Um gleich eine mögliche Kritik der FlugblattleserInnen vorweg zu nehmen: wir sind natürlich nicht dafür, dass Leute Drogen nehmen müssen - genauso wenig sind wir aber für die Verfolgung und Unterdrückung von Menschen, die sich entschieden haben Drogen, welcher Art auch immer, zu konsumieren.
Oft entscheiden sich Menschen, die Drogen konsumieren dazu, sie nicht mehr nehmen zu wollen. Sie haben sich dann evtl. Hilfe bei FreundInnen oder professionellen Stellen (z.B. Drogenberatungszentren) geholt.
Die von vielen Politikern, v.a. der politischen Rechten beschworene Methode des Umgangs mit Drogen, ist die der polizeilichen und strafrechtlichen Verfolgung mit allen Mitteln (Stichwort: Null Toleranz). Diese Politik wird auch auf der heutigen Veranstaltung der Göttinger Polizei in der Lokhalle umworben.
Die Polizei als Vollstrecker des gesellschaftlich akzeptierten Konsens treibt Menschen, die Drogen konsumieren, in die Illegalität, grenzt sie von der Gesellschaft aus und nimmt ihnen die Chance unter normalen Bedingungen über den Umgang mit ihrer Sucht nachzudenken.
Durch diese gewollte Ausgrenzung bedeutet dies für nicht wenige DrogenkonsumentInnen eine Leben in der Illegalität, Beschaffungskriminalität, Prostitution und schließlich häufig der Tod (die meißten Drogentoten "entstehen", weil die Konzentration des Heroins auf dem Schwarzmarkt nie eingeschätzt werden kann; die tödliche Überdosis ist also meistens ein Unfall, da die Drogenkonzentration des Stoffes höher ist als gewöhnlich: die KonsumentInnen der Drogen geben sich somit also unbewußt eine Überdosis).

Es gibt leider viele Erklärungen Drogen zu nehmen:

1) Leben in einer Gesellschaft, in der nur zählt, wer erfolgreich, leistungsfähig, flexibel und dauernd pervers gut drauf ist.
Für Menschen, die diese Attribute nicht haben, was wahrscheinlich die absolute Mehrheit ist, stellt sich die Frage, wie sie ihrem Durchschnittsleben auf die Sprünge helfen können: Fittnesswahn, Streben nach Jugendlichkeit und "perfektem" Aussehen oder vielleicht Drogen: Aufputscher, Amphetamine, Speed, etc.

2) Und es gibt Menschen, die vielleicht keinen Bock haben das Durschnittsleben zu Leben und denken, dass sie durch den Konsum von Drogen diesem Leben und dieser Gesellschaft auf irgendeine Weise entkommen könnten, was aber nun absolut nicht der Fall ist!
Im Vordergrund für uns als Antifa Jugend Göttingen sollte beim politischen Umgang mit dem Thema Drogen nicht die Bekämpfung und Verfolgung von DrogenkonsumentInnen stehen, sondern die Abschaffung der Verhältnisse, die Personen dazu bewegen können Drogen zu nehmen. Also im Klartext aller menschenunwürdigen Verhältnisse, in denen Menschen verwertet, ausgebeutet und unterdrückt werden, wie im Kapitalismus. Aber genau diese Ordnung und diese Verhältnisse, in denen der Profit mehr zählt als das Leben von Menschen werden u.a. von der Polizei als Vollstrecker der herrschenden Politik durchgesetzt.

Null Toleranz für Polizei und Justiz!
Für ein glückliches, selbstbestimmtes
und luxuriöses Leben für alle!

Antifaschistische Jugend Göttingen

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