Presseerklärung vom 11.6.2003

Festnahmen bei "Polizei-Party"

Mit ihrer gestrigen Anti-Drogen-Disco wollten Polizei, LKA und Präventionsräte ohne den erhobenen Zeigefinger auf die Gefahren vor allem illegaler Drogen hinweisen (GT berichtete,7.6.). Warum dann allerdings eine massive Präsenz von Polizisten mit offen getragenen Waffen und Handschellen im Einsatz war, konnten die meisten anwesenden Personen nicht nachvollziehen.
Die Autonome Antifa [M] beleuchtete auf Stellwänden vor der Lokhalle den oft fatalen Umgang der Polizei mit Drogenabhängigen (Pressemitteilung 11.6.). Gleichzeitig wurde ein Flugblatt der Antifaschistischen Jugend Göttingen (AJG), das sich inhaltlich mit dem Thema Drogenkonsum auseinandersetzte (siehe Anhang), von Verteilern unter die Leute gebracht.
Zwei Polizisten erteilten mündlich Hausverbote gegen Personen, die die Stellwände betreuten und Flugblätter verteilten. Auch Schüler, die sich dort informierten, wurden oft nicht mehr in die Disco gelassen und die Flugblätter wurden ihnen am Eingang von der Polizei wieder abgenommen.
Plötzlich sprach einer der Polizisten einen jugendlichen Flugblattverteiler an, packte ihn kurz darauf ohne erkennbaren Grund am Arm und führte ihn ab. Auf der Polizeiwache wurden von dem völlig verdutzten Schüler die Personalien aufgenommen, danach wurde er seinen Eltern übergeben.
Damit nicht genug, überwältigten kurze Zeit später drei Polizeibeamte einen anderen Jugendlichen, der auf der Bahnhofswestseite Flugblätter verteilte. Der Festgenommene rief laut um Hilfe, da ihm die Arme auf den Rücken gedreht und er über den Boden geschleift wurde. Außerdem legte die Polizei ihm Handschellen an. Auch von Mitarbeitern der ansässigen Jugendarbeit von Stadt und Landkreis, die diese Festnahme beobachteten, wurde das Verhalten der Beamten als unverhältnismäßig brutal verurteilt.
Gründe für die vorläufigen Festnahmen waren auch durch mehfaches Konsultieren des Einsatzleiters der Polizei nicht in Erfahrung zu bringen. Es hieß in etwa: "Der wollte uns verarschen", "Der ist weggerannt" oder "Das Flugblatt muß auf strafbare Inhalte überprüft werden".

Die Polizei zeigte sich mal wieder von ihrer besten Seite bei dieser Veranstaltung. Eine Sprecherin der Autonomen Antifa [M] sagte hierzu: "Viele Leute haben heute unsere Sichtweise von Polizei und Polizeimethoden bestätigt, sogar die Polizei selbst."

Autonome Antifa [M]