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Mon Jun 11 11:34:49 2001
 

Inhaltsverzeichnis Inhalt Das Jahr, in dem wir nirgendwo Aufwärts

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Empfang in Daressalam


RIVALTA: Nyerere wußte, daß früher oder später Kubaner in den Kongo kommen würden. Er erfuhr durch mich davon. Wir informierten ihn über die Hilfe, die wir dem Kongo zukommen lassen wollten, und er erklärte sich einverstanden. Außerdem hatten wir die Unterstützung der Vereinigten Arabischen Republik. Ich mußte eine Reise in die VAR unternehmen, um die problemlose Durchreise unserer Leute dort abzusichern.


Che und seine Gruppe treffen am 19. April in Tansania ein. Nur zwei Monate sind seit seinem Besuch in Daressalam während der Afrikareise und nur einer seit seiner Rückehr nach Kuba vergangen.

DREKE: In Tansania erwartete uns Pablo Rivalta, unser Botschafter, Vernier, der als Übersetzer für Pablo arbeitete, und noch ein weiterer (ich erinnere mich nicht genau, ob es der Compañero Oscar Padilla war), der uns später als Verbindungsmann in Kigoma diente. Rivalta wußte nicht, daß der Che kommen würde.

RIVALTA: Bevor diese Gruppe eintrifft, erhalte ich über die Funkstation ein chiffriertes Telegramm, in dem mir die Ankunft einer Gruppe Kubaner angekündigt wird. Ich gebe es sofort an die tansanische Regierung weiter. Ich informiere sie, weil der Flughafen von Tansania ein internationaler Flughafen war, der von Indern betrieben wurde, und sie sollten ein bißchen aufpassen und sicherstellen, daß bei der Einreise der ersten Gruppe von Kubanern keine Probleme entstehen. Zum Empfang begleiten mich der Außenminister und der Chef des diplomatischen Dienstes. Vom Botschaftspersonal waren außer mir der Übersetzer Juan González und weitere Compañeros dabei. Am Morgen traf die Gruppe ein. Als das Flugzeug landet, warte ich an der Rampe und sehe als ersten Dreke aussteigen, darauf Papi und als nächstes einen Mann, der mir nicht bekannt vorkommt. Es war ein Weißer. Ein Mensch mittleren Alters mit Sonnenbrille, etwas füllig. Ich denke an die Momente zurück, die wir im Untergrund verbracht haben, an diese Art von Leuten, und sage zu mir: das ist bestimmt ein Compañero, der Dreke und Papi kontrollieren soll, und schaue ihn mir nochmal an, und nochmal, denn wirklich, seine Augen sind unverwechselbar. Seine Augen und diese Partie hier, von den Augen aufwärts, sind unverwechselbar. Und ich, der ich ihn doch aus nächster Nähe kannte, ich sage mir insgeheim: »Verdammt noch mal, diesen Herrn kenne ich.« Aber ich komme nicht auf ihn. Ich komme nicht darauf, wer es ist.

DREKE: Wir kannten Pablo aus Escambray, aus der Brigade des Che, und begrüßten einander am Flughafen, den Che stellten wir ihm als Ramón vor. Er empfing uns auf das wärmste.

Sie schauten einander an.

Der Che machte sich einen Spaß daraus, es hinauszuzögern.

Und fing an, ihm alle möglichen anderen Dinge zu sagen.


RIVALTA: Wir begrüßen einander, etwas herzlicher mit Dreke, weil wir uns besser kennen. Darauf mit Papi, und schließlich mit diesem Menschen, den ich nicht kenne. Ich gebe ihm die Hand, heiße ihn willkommen, das ganze Begrüßungsritual, und auf dem Weg über den Flugsteig grüble ich über die Gestalt dieses Mannes, die ich kannte, und allmählich beginnt es mir zu dämmern, wer er ist. Da spüre ich auf einmal seine Hand auf meiner Schulter, will mich umdrehen, und er sagt zu mir: »Sei still, verdammt! Laß dir nichts anmerken. Ich bin es.« Das sind seine Worte. Er hatte an meiner Reaktion gemerkt, daß ich ihn erkannt hatte. Das war schon eine andere Begrüßung. Stell dir vor, was für eine Situation. Da denke ich, es ist ein anderer, und es ist der Che. Es freute mich, aber es machte mir zugleich Angst. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Botschaftspersonal verringert und sagte mir: »Aufpassen jetzt!« Und brachte ihn in ein Hotel im Zentrum von Daressalam.



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