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Mon Jun 11 11:34:18 2001
 

Inhaltsverzeichnis Inhalt Das Jahr, in dem wir nirgendwo Aufwärts

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Genge wird zurückgerufen


GENGE: Auf Anordnung Tatus war ich mit fünf Compañeros losgezogen, eine neue Front zu eröffnen. Wir hatten nur zwei Boote, vollbeladen mit Waffen. Wir stießen gegen ein Riff, und zwei Geschütze rutschten über Bord. Ich sprang hinterher und holte eines wieder heraus, obwohl mir niemand half. Wir waren so um die fünfundzwanzig Tage da draußen unterwegs.

Als wir in Kakone ankamen, am Ufer des Flusses, halfen sie mir beim Ausladen der Mörser, Maschinengewehre und Kanonen. Die Dorfbewohner waren sehr freundlich zu mir. Sie gaben mir einen Sack Nüsse, einen Sack Mais, Maniok und ein vor drei Tagen geschlachtetes, schon verdorbenes Schaf, aber sie sagten zu mir: »Das ist das beste, was wir einem Besucher zu essen geben können.« Ich aß es nicht, sondern gab es den Kongolesen, die mit mir unterwegs waren. Die zogen es sofort ab. Für sie war es eine feine Sache, danach hauten sie sich aufs Ohr und waren zufrieden. Wir Kubaner aßen lieber Nüsse, Mehl und rohen Maniok.

Von dort zogen wir in den Dschungel, der in ungefähr einem Kilometer Entfernung begann. Wir schliefen auf Matten, ein glühender Holzscheit lag immer griffbereit, um die Raubtiere abzuschrecken. Die Raubtiere kamen in der Morgendämmerung, und man mußte den Scheit zu Hilfe nehmen, um sie zu vertreiben.

Die Luftwaffe flog Einsätze und feuerte in die Gegend. Die Nordamerikaner warfen außerdem Fallschirme mit Reis und Propaganda ab: »Wer sich ergeben will, soll sich ein weißes Taschentuch umbinden, die Kubaner wollen euch nicht befreien.« Ein weißes Taschentuch um den Kopf war das Symbol für Kapitulation.

Ich erhielt eine Nachricht von Kumi, daß ich bis drei Uhr morgens in der Basis sein sollte, andernfalls müßte ich zurückbleiben. Und dann wäre mein einziger Ausweg gewesen, mich von Ort zu Ort durch den ganzen Kongo zu schlagen, bis ich auf Mulele gestoßen wäre. Ein motorisierter Einbaum wartete auf mich.



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