nadir start
 
initiativ periodika Archiv adressbuch kampagnen suche aktuell
Online seit:
Thu Jan  4 20:06:23 2001
 

Patrioten, Pfaffen und Politiker

AQuadrat

Vorwort | Das Studienzentrum Weikersheim | Zur Person | Ideologie der Neuen Rechten | Gegenstrategien | Anhang
zur AQuadrat Hompage mit Frames | ohne Frames

 

Ideologie der Neuen Rechten

Kulturelle Hegemonie
Die christliche Grundhaltung des SZW

„Wahrhaft Sauerteig“
Konservative Revolution und Nationalrevolutionäre


Kulturelle Hegemonie

„Kampf um die Veränderung der Gesellschaft bedeutet dann Kampf um die Veränderung der geistig-politischen Prinzipien, die dem Konsens in einer Gesellschaft zugrundeliegen. Der Kampf um die sittlichen werte und Grundeinstellung ist dann nicht ein Sonderanliegen von Christen, die den Zug des modernen Zeitalters noch nicht bestiegen haben oder die von den Auswirkungen und Folgen der Emanzipation zurückschrecken, sondern geistig- ethische Erneuerung ist eine Frage, von der Zukunft unseres freiheitlichen Staates überhaupt abhängen wird.“ (S. 105 Dokumentation des SZW „Geistig-politische Initiative – Sicherung der Zukunft“). Diese Sätze stammen aus der Feder von Günther Rohrmoser, dem der Chefdenker der Denkfabrik Weikersheim. Er fordert von seinen rechten und nationalkonservativen MitstreiterInnen die „kulturelle Hegemonie“ (Vorherrschaft) in den gesellschaftlichen Diskussionen als Vorausetzung für eine „geistig-ethische Erneuerung“ der BRD-Gesellschaft. Diese „Erneuerung“ ist nichts anderes als die Restauration und das „Rückbesinnen“ auf völkische und nationalistische Werte und Ideen.
Der Begriff und der theoretische Ansatz der „kulturellen Hegemonie“ ist ürsprünglich im Kopf des Marxisten Gramsci geboren worden. Die Neue Rechte bedient sich dieser Thesen und legitimiert ihre Herangehensweise entweder mit eigenem Vokabular wie „theoriefähiges Kulturkampf-Konzept“ (Schönekäs) oder geht wie Rohrmoser ersatzweise auf den gramscischen Kulturbegriff ein, wie Rohrmoser um am Schluß die vermeintlichen „marxistischen Kinderkrankheiten“ zu brandmarken.
Eine wichtige Voraussetzung für die „Neue Rechte“ im Kampf um die Vorherrschaft in den Köpfen ist die Analyse der gesellschaftlichen Realitäten und Kräfteverteilungen. So werden sie beispielsweise von einer scheinbaren „linksliberale geistig-kulturellen Hegemonie“, die für eine Demokratie „unerträglich“ (Rohrmoser) sei. Diese Einschätzung hat nicht viel mit der hiesigen Realität zu tun – die Rechtsentwicklung, die Militarisierung der Außenpolitik, der Geschichtsrevisionismus und vergangenheitsverdrängenden Fälschereien oder der sogenannte „Asylkompromiß“ lassen andere Kräfteverhältnisse vermuten als linksliberale oder gar linksdominierte Kulturherrschaft. Dennoch darf mensch diese „neurechte“ Einschatzung nicht in die illusorische Welt der Agitation und Plumpheiten verdammen – sie hat eine Funktion, ist sie doch Grundlage für die Forderung nach dem Vorantreiben einer „kraftvollen rechten Mitte“ und einer „geistig-ethischen Erneuerung“ (Rohrmoser).

Die Ausrichtung des „neurechten“ kulturellen Hegemoniestrebens umfaßt vor allem drei Zielgruppen: Die verschiedenen politischen Lager werden mit unterschiedlichen Medien und Angeboten angesprochen.

1. Zielgruppe: Das nationalkonservative Lager wird im Sinne einer „Umformung des vorherrschenden Konservatismus“ bearbeitet. Besonders von Seiten der „Neuen Rechten“ wird darauf geachtet, daß die gemeinsamen politischen Wurzeln gepflegt und rehabilitiert werden; und die konservative „geistig-moralische Wende“ Anfang der 80er Jahre ideologisch gestärkt, unterstützt und konsequent national / völkisch fortgeführt wird.

2. Zielgruppe: Die „Neue Rechte“ will sich im rechtsextremen Lager etablieren, um dieses im neurechten Sinne zu intellektualisieren und politisch umzukrempeln. Hierfür dient eine Umformulierung von rechtsextremen Positionen und Sprachgebrauch mit Hilfe von modernem etabliertem Vokabular – Ethnopluralismus, Ideentransfer ... Belege für die zunehmende Zusammenarbeit von neurechts und rechtsextrem sind nicht nur die rechten Denkfabriken wie das Studienzentrum Weikersheim oder die Siemens-Stiftung, die als Scharnierfunktion dienen, sondern auch die unzähligen personellen Verquickungen im braunen Zeitschriftensumpf (criticon, MUT, Nation + Europa, Junge Freiheit ...)

3. Zielgruppe: Der Angriff auf „linke Köpfe“. Ansatzpunkte im linken Lager sind der „linke Antikommunismus“, stellvertretend ein Zitat des Ex-MdB der Grünen, des Eichberg-Gefährten und Aktivisten der Initiative Linke Deutschland- Diskussion (ILDD) und gerngesehenen Referenten der Studienwochen im Schloß Weikersheim. „In diesem Land ist Platz für viele Menschen – aber nicht für alle, nicht für Sozialbetrüger und Kriminelle, nicht für Gewalttäter und gewaltbereite Fundmentalisten. Die Demagogen und Profiteure der Menschenverpflanzung, die um eigener ökonomischer oder politischer Vorteile Willen mit der Versprechung des besseren Lebens in der multi(un)kulturellen Paradiesgesellschaft Menschen aus fremden Kulturkreisen nach Europa locken, sind verantwortlich für ein gigantisches Verbrechen ... (...) ... diese falschen Propheten.“ (S. 84 / 85, Von der Parteienverdrossenheit zur Staatskrise? Dokumentation des SZW) Für den Ex-Bundesvorständler der Grünen Stolz gibt es nur eine „national-gesinnte Linke“ oder die bekämpfenswerten „Propheten“ – die „antinationalen Pseudolinken“, „Ausländerverherrlicher“ und „Deutschlandfeinde“. An solchen Aussagen von scheinbar Ex-Linken kann sich die „Neue Rechte“ nur wahrlich erfreuen und erwärmen. Weitere Bezugspunkte im „linken Lager“ sind der biologistische Bezug in Teilen der Ökobewegung und der latente Anti-Amerikanismus in Teilen der Antikriegsbewegung. Gesamtstrategie bei diesen „linken“ Zielgruppen ist die Nationalisierung von linken Themen und die Erweiterung des neurechten Klientel mit dem Vordringen in soziale Bewegungen. Oder in den neurechten Worten eines Wolfang Strauss gesprochen: „Das Oppositionspotential nationalisieren; die Antikriegsbewegung nationalisieren. Die Ökobewegung nationalisieren. Die Wertkonservative Bewegung nationalisieren ... Mit einem Wort: Das Anti-System-Bewegung mit nationaler Identität impfen, mit deutschen Fundamentalismus indoktrinieren, mit antikapitalistischen und antikommunistischen Geist erfüllen, für deutsche Alternativen begeistern.“ („Neue Zeit“ 5 / 82)

zurück zum Anfang


Die christliche Grundhaltung des SZW
„Aus der Kraft unseres christlichen Ursprungs“

„Weikersheim sieht seine vordringliche Aufgabe in der Arbeit an einer geistig-ethischen Erneuerung aus der Kraft unseres christlichen Ursprungs und dem Vertrauen in seine bewahrende und verwandelnde Macht“, heißt es in einer mit „Aufgaben und Ziele“ betitelten Selbstdarstellung. Tatsächlich unterscheidet sich das SZW durch die Betonung seines Christentums von der französischen „Nouvelle Droite“ des Alain Benoist und seinem deutschen Schüler Armin Mohler („Ich bin Heide durch und durch“, „Das Christentum ist mein Feind“). Diese zur Schau gestellte christliche Grundhaltung dient vor allem dazu, das SZW als der CDU nahestehende, bürgerliche und staatstragende Bildungs- und Diskussionsstätte zu präsentieren. Die Rechnung geht auf – das SZW hat eine ganze Reihe prominenter ReferntInnen aus den Reihen der CDU vorzuweisen. Dennoch ist die Abgrenzung gegen Nicht-Christen keine Gegnerschaft und erst recht keine Abgrenzung nach rechts. So ist SZW-Referent Wolfang Strauss ebenso Autor der Zeilen: „Wo Glaube verloren gegangen ist, blüht der Aberglaube. Dies trifft auf Menschen ebenso zu wie auf Staaten und Systeme,die sich selbst überlebt haben , dem Untergang entgegentaumelnd“, wie auch der Satz: „Der Nationalsozialismus ist die Idee und ein Organisationsprinzip des sich selbst befreienden Volkes“ aus seiner Feder stammt. Strauss schreibt ebenso wie der Heide Mohler in Criticon und Nation+Europa. Die gemeisamen Elemente ihrer Ideologie – eine modernisierte Version des Nationalsozialismus und der Bezug auf die Theoretiker der „Konservativen Revolution“ – sind gewichtiger als die Glaubensfrage .
Die christliche Gesinnung des SZW dient also eher als ein verbindendes Element, durch das „seriöse“ bürgerlich-demokratische ReferentInnen mit rechtsradikalen an einen Tisch gebracht werden .
Den CDU Prominenten mag es bei Vorträgen in dieser Gesellschaft darum gehen, durch Diskussionsangebote nach ganz rechts außen den rechten Rand der Union bei der Stange zu halten, die faschistischen Referenten ist ein Auftritt beim SZW eine willkommene Gelegenheit wieder salonfähig zu werden.
Eine wichtige Rolle in der Braunzone der katholischen Kirche spielt auch der weltliche Orden der „Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem“, zu dessen Ordensrittern auch SZW-Persönlichkeiten, allen voran Präsident Filbinger gehören. Der deutsche Ableger dieses Ordens wurde 1933 gegründet, wobei der Vize-Kanzler der Regierung Hitler Franz von Papen eine führende Rolle spielte. Das Motto des Ordens „Deus lo vult“ („Gott will es“) war über Jahrhunderte der Schlachtruf mit dem „Ungläubige“, besonders Juden von den Rittern der Christenheit ermordet wurden.
Der Orden, ein offizieller Teil der katholischen Kirche, vereint führende Konservative bis faschistische Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wirtschaft. So sollen 44 der Grabesritter führende Stellungen im Bankgewerbe einnehmen. Auch in den großen deutschen Konzernen wie Daimler-Benz, BASF, Siemens und Thyssen sind 36 der Ordensritter tätig.

Das in Weikersheim gepredigte Christentum ist folgerichtige ein höchst reaktionäres, das sich im alleinigen Besitz der Wahrheit wähnt. So referierte Professor Horst Bürkle bei einem Kongress in Rom 1981 über Strategien, „fremdreligiöser Gegenmission“ entgegenzutreten; Bischof Josef Stimpfle beklagte an gleicher Stelle, daß „das Göttliche“ in vielen Kulturen „zur Vielgötterei denaturiert“ sei. Gefährlichster Gegner ist wie zu erwarten der Marxismus, auch und erst recht in den Reihen der Christenheit. So erklärte Professor Lothar Bossle auf der ersten Weikersheimer Hochschulwoche 1992: „die Entstehung der Theologie der Befreiung ist nachweislich ein marxistisches Komplott gewesen ... Sie diente wie jede politisierende Theologie allein dem durchsichtigen Zweck, dem Marxismus in einer christlichen Umhüllung im katholischen Lateinamerika die Invasion zu ermöglichen.“
Die Weikersheimer Verbindung von Konservatismus bzw. Rechtsradikalismus mit dem Christentum stellt in den Augen der SZW-ReferentInnen dagegen keine „politisierende Theologie“ dar. Professor Nikolaus Lobkowicz kam bei dem Kongress in Rom vielmehr im wesentlichen zum Schluß, daß ein Christ verpflichtet sei, konservativ zu sein.

zurück zum Anfang


„Wahrhaft Sauerteig“

Zur Eröffnung ihres Kongresses in Rom 1981 kamen die Weikersheimer in den besonderen Genuß einer Audienz bei Papst Johannes Paul II. Als „Wurzeln und Ursachen für die bedrohliche Lage der Menschheit“ machte der Papst die „Krise der Kultur“ und den „Verfall ... allgemeinverbindlicher ethischer und religiöser Prinzipien“ verantwortlich. Am Ende seiner Ansprache wünschte er den „christlichen Politikern“, „wahrhaft Sauerteig zu werden“, erbat für den Kongreß „Gottes Licht und Beistand“ und erteilte seinen „besonderen Apostolischen Segen“.
SZW-Präsident Filbinger war beglückt: „Einen besseren Auftakt hätten wir uns nicht wünschen können. Die Ausführungen des Heiligen Vaters ergaben eine völlige Übereinstimmung mit den Grundthesen dieses Kongresses“.
Bei der ersten Weikersheimer Hochschulwoche 1992 war die Begeisterung über den Papst und dessen Herkunft weniger groß: „Ganz mißtrauisch sieht man in Deutschland das ständige Überreizen der polnischen Karte im Vatikan zu Lasten der Ostdeutschen, besonders Schlesien“, beklagte sich Professor Heinz Kiefer, Essen und erklärte an die Adresse der polnischen Katholiken: „Die polnische Bischofskonferenz sollte sich endlich bewußt werden, daß sie mit ihrer nationalistischen Gesinnung und der Weigerung zur wahrhaftigen Äußerung im Zusammenleben Deutschlands und Polens bis heute eine ständige Quelle des Ärgers ist (siehe auch die ohne Abstimmung mit Deutschland erfolgte neue Diözesanstruktur Polens mit der Aufteilung des Erzbistums Breslau und die Abtrennung eines neuen Erzbistum Kattowitz von der 700 Jahre alten Tradition des Erzbistums Breslau!).“

zurück zum Anfang


Konservative Revolution und
Nationalrevolutionäre

Nicht wenige RednerInnen und ReferentInnen, die bei den Hochschulwochen in Weikersheim teilnehmen, beziehen sich historisch auf die Ideologen der sogenannten „Konservativen Revolution“. Sie bemühen sich um die Re-Etablierung der Gedanken und Ideen von den Jünger-Brüdern, Ernst Niekisch, Moeller van den Bruck, Oswald Spengler usw.
Für Armin Mohler sind die „konservativen Revolutionäre“, zu denen er sogar Hans F. K. Günther oder Erich Luddendorf zählt, die „Trotzkisten des Nationalsozialismus“; somit also Vertreter eines „guten Faschismus“. Die politische Plattform des Studienzentrums Weikersheim versucht die politische Bedeutung der „Konservativen Revolution“ in bezug auf die NS-Zeit bewußt zu verharmlosen, um sich positiv auf deren Denktraditionen zu berufen. Diese positive Wertung der Ideen der „konservativen Revolutionäre“ verschleiert ihre Funktion als intellektuelle Wegbereiter des Faschismus.

In den Weimarer Jahren sahen die „Konservativen Revolutionäre“ (Eigenbezeichnung) ihre historische Mission darin, den Nebeneinander und den faktischen Widerspruch der politischen Prinzipien „konservativ“ und „revolutionär“ zu überwinden und zu einer Synthese zusammen zu führen. Die „Konservative Revolution“ und ihre geistigen Väter (Mütter sind nicht bekannt!) waren die politischen „Steigbügelhalter“ (Sontheimer) des deutschen Faschismus – weniger ihre Ziele, sondern vielmehr die „Wege“ zur Macht und die soziale Zusammensetzung unterschieden sie von der nationalsozialistischen Bewegung. Fast alle Verfechter der Konservativen Revolution in den zwanziger und dreißiger Jahren kamen aus großbürgerlichen und elitären Verhältnissen, wie Salomon, van den Bruck (Autor des wegweisenden Buchs „Das 3. Reich“) und dem soldatischen Ernst Jünger. Sie kritisierten die vermeintliche „miefige Kleinbürgerlichkeit“ der NS-Politik und deren „Auswüchse“.
Unter dem Kampfbegriff der Konservativen Revolution sammelte sich eine Strömung der deutschen Rechten nach dem verlorenen 1. Weltkrieg, die sich deutlich vom „alten“ wilhelminischen Nationalismus abgrenzen wollte. Ihre Ideen und ihre Agitation richteten sich mit zum Teil polemischer Hetze gegen den für die Rechten vorherrschenden Liberalismus der Weimarer Jahre, die Verwestlichung / Materialismus der nationalen Kultur und gegen die „vernunftbegabten“ Werte der Französischen Revolution, die ihrer Meinung nach das politische System des Deutschen Reichs „verrotten“ liesen. Ihre Theoretiker hießen Spengler und Möller van den Bruck und sie wurden zu einem ideologischen Mittelpunkt der deutschen Rechten und zu wichtigen Wegbereitern des Nazifaschismus. Eine Strömung dieser „Konservativen Revolution“ bezeichnete sich in den späten 20er Jahren als „Nationalrevolutionäre“. Sie propagierten eine „Volksgemeinschaft“ und eine „Herrschaft des Politischen“, getragen von einer elitären Oberschicht. An die Stelle des Bürgers setzten sie das Ideal des Frontsoldaten und des Arbeiters, ihr Staatsbild bestand in der simplen Übertragung der Heeresgliederung auf die staatliche Organisation. Ihre Manifeste „... sind in ihren Zielsetzungen nicht präziser als etwa die Ergüsse der Völkischen, aber sie sind härter, wilder, kampfbetonter als alle anderen antidemokratischen Publikationen. (...) Der Haß der „Nationalrevolutionäre“ auf das bestehende Regime ist konzentrierter, erbarmungslos wie der Krieg (Anm. gemeint ist der 1. Weltkrieg ), aus dem sie kommen.“ (Historiker Sontheimer).
Eine wichtige und seelenverwandte Strömung der „Konservativen Revolution“ waren die „Nationalbolschewisten“. Dieser Begriff wird in Geschichtskreisen noch heute heftig und kontrovers diskutiert. Für die eine Historikerfraktion wird diese Prädikat auch auf nationalistische Strömungen innerhalb der KPD angewandt – unter Berufung auf die unsägliche „Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes“ von 1930 und die sogenannte „Schlageter-Linie“ während und nach der Ruhrbesetzung. Andere und genauere Definitionen des „Nationalbolschewismus“ gibt der französische Historiker Louis Dupeux. Er beschreibt den „echten“ Nationalbolschewismus, als die „reinste und härteste Form des deutschen Nationalismus“. Weiter zieht er den Kontext zu der politischen Bewegung der „Konservativen Revolution“: „Der ,Nationalbolschewismus‘ ist eigentlich keine eigenständige Ideologie, sondern lediglich ein Nebensystem der Konservativen Revolution, an deren sämtlichen Grundwerten er teilhat: das Volk in seiner Eigenart, die ,gebundene‘ und gegliederte Gemeinschaft, Autorität und Macht, über allem die Nation und Staat als unauflösbare Ganzheit mit dem Alleinanspruch auf das Politische. (...) In ihrem unbedingten Nationalismus gingen sie viel weiter als der historische ,Faschismus‘ in deren Reaktion.“
Auch heute heften sich die unterschiedlichsten Protagonisten im rechten Sumpf das Prädikat „nationalrevolutionär“ an ihre braunen Uniformen. Andere bedienen und klauen sich Begrifflichkeiten und strategische Versatzstücke aus dem Wortschatz und dem Ideenreichtum der „Konservativen Revolution“.
Nur schwer läßt sich ein politischer Zusammenhang zwischen der Theorie eines Henning Eichbergs und der marschierenden Praxis des verstorbenen Strasser-Anhängers Michael Kühnen erkennen.
Die Gefährlichkeit der „Nationalrevolutionäre“ / “Konservativen Revolutionäre“ liegt in ihrer politisch gewollten Begriffsverkleisterung, an ihrer Anbiederung und ihren „Bündnisangeboten“ an die „anständige“ Linke und die hemmungslose Verwendung von vermeintlichen „linken“ Parolen und Vokabular. Bei genauer analytischer Betrachtung enttarnt man jedoch die leeren braunen Worthülsen, die Taktierereien und das geistige Kind, aus dem die Ideen entsprungen sind. Es bleibt nichts übrig, außer das politische Ziel einer elitären und rassistischen Volksgemeinschaft.

zurück zum Anfang


Vorwort | Das Studienzentrum Weikersheim | Zur Person | Ideologie der Neuen Rechten | Gegenstrategien | Anhang
zur AQuadrat Hompage mit Frames |
ohne Frames

Ein Günter Rohrmoser kann sicherlich nicht in die historische Linie und Tradition der „Konservativen Revolution“ gesetzt werden – ist er doch ein nationalkonservativer, der vielmehr dem „christlich-abendländischen“ und wertkonservativen Teil der bundesdeutschen Rechten zugerechnet werden muß. zurück.

Armin Mohler: von der Waffen-SS als Freiwilliger abgelehnt. 1964-85 Geschäftsführer der Siemens-Stiftung, Sekretär von Ernst Jünger und Mitbegründer von criticon. zurück.

F. K. Günther: Rassentheoretiker, wurde nach seinen Büchern „Adel und Rasse“, „Rassenkunde des deutschen Volkes“ 1930 Professor in Jena, später in Berlin, 1939-45 Freiburg i.B., seine pseudowissenschaftlichen Arbeiten dienten als Grundlage für die Nürnberger Rassengesetze. zurück.

Erich Ludendorf: 1916-18 Mitglied der Obersten Heeresleitung und „heimlicher“ Regierungschef des Deutschen Reichs, Initiator der „Dolchstoßlegende“, beteiligte sich am „Hitler-Putsch“ 1923 in München, gründete während der Weimarer Republik mit seiner Frau Mathilde eine völkisch-religiöse Sekte (Tannenberger Bund / Bund für Gotterkenntnis). zurück.

Schlageter-Linie: Franz. Armeen besetzten 1923 das Ruhrgebiet wegen fehlender Reparationszahlungen des Deutschen Reichs. Leo Schlageter (gest. 26.5.1923, von der franz. Armee hingerichtet) wurde als NSDAP-MItglied und „nationaler Befreiungskämpfer“ von Nazis und Kommunisten als ebenso „nationaler Märtyrer“ gefeiert. „Schlageter Linie“ impliziert das erste Zusammenarbeiten der NSDAP mit der KPD. zurück.