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Wurzen (Sachsen): Presseerklärung zur Demonstration nach Nazi-Bombenanschlag in Wurzen

* Zur antifaschistischen Demonstration in Wurzen am 08.11.2004 nach Bombenanschlag von Nazis
* Serie offener Angriffe der Neonazis setzt sich fort.

Anlässlich der Bombenanschläge gegen das Büro des „Netzwerkes für demokratische Kultur“ in Wurzen in der Nacht zum 07.11.2004 hatten verschiedene antifaschistische Gruppen aus den umliegenden Städten zu einer Spontandemonstration am Abend des 08.11.2004 in Wurzen aufgerufen. Damit sollte gegen die rechtsradikale Dominanz und gewalttätigen Übergriffe aus der Wurzner Neonaziszene ein entschlossenes Signal gesetzt werden.

Nachdem sich der Zug von circa 300 Personen um 20:30 Uhr vom Bahnhofsvorplatz Richtung Innenstadt in Bewegung setzte, schritt die Polizei schon nach wenigen Metern unverhältnismäßig hart ein. Durch den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken wurde die friedliche Demonstration letztlich nach hundert Metern zerschlagen, hierbei kam es zu mehreren Leichtverletzten seitens der Demonstranten, eine Person musste wegen schweren Verletzungen im Kieferbereich ins Krankenhaus gebracht werden.

Parallel dazu sammelten sich im angrenzenden Park – nahe des Bahnhofsvorplatz – eine Gruppe von 30-40 militante Neonazis und griffen einzelne DemonstrantInnen an, wobei die Polizei nicht einschritt.
Zu späterer Stunde des gestrigen Abends kam es noch einmal zu einem Angriff von Neonazis auf Personen aus dem Umfeld des „Netzwerks für demokratische Kultur“, wobei 2 Personen leicht verletzt wurden.

Die Sprecherin des Leipziger Vorbereitungskreises, Clara Kujat, sagte: „Es ist notwendig gegen die rechtsradikale Dominanz und deren mörderisches Potential geschlossen vorzugehen. Antifaschistische Praxis heißt für uns einerseits, der rechten Hegemonie von gewalttätigen Neonazis und rechtem Konsens Grenzen zu setzen. Andererseits gilt es aber auch all jene zu stärken, die sich dem entschlossen entgegen stellen, um ein zivilgesellschaftliches Gegengewicht zu schaffen.“

Ein Sprecher des Netzwerks hatte sich gestern im Vorfeld von einer möglichen Demonstration distanziert und forderte die WurznerInnen mit einer Unterschriftenaktion und einem offenen Brief dazu auf, sich von jeglicher Gewalt zu distanzieren. Wir hingegen fordern zu politischer Trennschärfe auf, schließlich handelt es sich hier um eine neue Qualität rechter Gewalt, die schwere Verletzungen und den Tod von Menschen billigend in Kauf nimmt, wie es der Bombenanschlag gezeigt hat. Außerdem fordern wir ein adäquates und effektives Vorgehen auf breiter Ebene gegen Neonazis.

Hermann Romeck
für das Bündnis antifaschistischer Gruppen in Leipzig

Für weitere Informationen siehe auch:  http://www.ndk-wurzen.de, Tel.: 03425 - 852710

 

09.11.2004
Bündnis antifaschistischer Gruppen in Leipzig   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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