nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Heilshoop/Schleswig Holstein: NAZIZENTREN ZERSCHLAGEN

Seit Anfang März 2004 hat der Gasthof „Landhaus“ in Heilshoop im Kreis
Stormarn (Schleswig- Holstein) einen neuen Pächter. Auf den ersten Blick
keine erwähnenswerte Angelegenheit, wäre nicht der Lübecker Nazi, Dieter
Kern, der neue Betreiber dieser Gaststätte.

ZERSCHLAGEN!

Der 49jährige Dieter Kern tritt seit Jahren in der organisierten Naziszene
in Erscheinung. 1996 noch im Umfeld der „Deutschen Liga für Volk und Heimat
(DLVH)“ ist er, unter Beteiligung sog. „Freie Nationalisten“ um die
Hamburger Neonazis Thomas Wulff und Christian Worch, sowie der
„Nationaldemokratischen Partei Deutschland (NPD)“ bzw. deren
Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten (JN)“ an der Gründung der
extrem rechten Wählergemeinschaft „Bündnis Rechts (BR)“ beteiligt und wird
1997 ihr Vorsitzender. Schwerpunkt der Aktivitäten war Lübeck, in der das
„BR“ an der Kommunalwahl 1998 erstmals teilnahm. Der Einzug in die
Bürgerschaft scheiterte allerdings und die Aktivitäten beschränkten sich,
neben dem Durchführen von Naziaufmärschen in Lübeck und Flensburg, immer
mehr auf das Betreiben der Internetseite bzw. des Infotelefons des „BR“,
sowie das bundesweite Auftreten als antisemitischer Redner. So z.B. auf
einer Nazidemonstration in Berlin gegen das im Bau befindliche
Holocaustdenkmal im Jahre 2000.

Nicht nur verbal verbreitet Dieter Kern seine faschistische Und rassistische
Propaganda, auch die Herausgabe der Nazizeitung „Lübscher Aufklärer“ und
diverser Pressemitteilungen erfüllen diesen Zweck. In einer dieser
Mitteilungen rechtfertigte er die Anschläge in New York Am 11.09.01 als
„längst überfällige Befreiungsaktion gegen die USA“. Dies führte zur
Entlassung des, jahrelang von der Stadt Lübeck angestellten, Dieter Kern.

Ein neues Betätigungsfeld fand er jetzt als Gaststättenbetreiber in dem 600
Einwohner/-innen zählenden Dorf Heilshoop. Doch nicht das leibliche Wohl der
Bewohner/-innen liegt Dieter Kern am Herzen, sondern die Etablierung eines
neuen Zentrums für Nazis in Schleswig-Holstein. Ähnlich wie der „Club 88“ in
Neumünster ist anzunehmen, dass der Landgasthof zu einem Treffpunkt mit
überregionaler Bedeutung für die Naziszene wird. Das zeigen auch die bis
dato in der Gaststätte durchgeführten Veranstaltungen. Bereits am 20.04.04,
dem Geburtstag Adolf Hitlers, fanden sich mehrere Nazis aus den umliegenden
Dörfern zum feiern ein. Weitere Möglichkeiten hatten sie am 15.05. und
19.05.04 bei, von Dieter Kern organisierten, Musikveranstaltungen mit
neonazistischen Liedermachern. Das erste Mal grössere Aufmerksamkeit erregte
eine Veranstaltung am 12.06.04 mit dem verurteilten Naziterroristen Manfred
Roeder. Dieser konnte vor ungefähr 40 Personen sein faschistisches Weltbild
propagieren. Doch gerade das organisieren von Liederabenden mit
faschistischen Heulbojen scheint Dieter Kern ans Herz gewachsen zu sein. So
sollte am 17.07.04 der neonazistische Liedermacher André Lüders auftreten.
Hierfür wurde auch auf einem Fussballtunier hingewiesen, das von Lübecker
Nazis, um das Zine „Nordstolz“, organisiert wurde und an dem ca. 200
Neonazis teilnahmen. Es fanden nur wenige den Weg nach Heilshoop, jedoch
sind die nächsten Veranstaltungen bereits angekündigt. Am 24.07. und am
04.09.04 sind wiederum Liederabende angekündigt. Am 04.09. tritt der
bundesweit bekannte Nazi Jörg Hähnel im Landgasthof auf.

KEIN FRIEDEN MIT NAZIS!

Der Protest von ca. 140 Antifaschist/-innen sorgte auch in der regionalen
Presselandschaft, sowie dem Dorf selber, für Beachtung. Allerdings schienen
die Fronten hier nicht so klar zu sein wie die polizeilichen Absperrgitter
am 12.06. es deutlich machen sollten. Den meisten Bewohner/-innen, allen
voran der Bürgermeister Wendelin Herbrand, ist es zwar „ein Dorn im Auge“
das Dieter Kern neuer Pächter des Landgasthofes ist, doch sehen sie sich
machtlos. Als wesentlich störender in der idyllischen Dorfgemeinschaft wird
der antifaschistische Protest empfunden. In Heilshoop sei dieser Protest
„unpassend“ und wird als Belästigung empfunden. „Die Menschen haben Angst
vor den Linken“ und ausserdem würde„dieAufmerksamkeit, die die Demonstranten
den Rechten beimessen, nur dem politischen Gegner“ nützen, so der
Bürgermeister. Die Gefahr der Etablierung eines neuen Nazizentrums in
Schleswig-Holstein wird dabei verkannt. Vielfach wird geschwiegen und darauf
gehofft, das auch Dieter Kern das finanzielle Fiasko droht, da sich andere
Pächter bisher auch nicht halten konnten. Andere Pächter hatten aber auch
nicht den Rückhalt einer organisierten Naziszene, die wie oben beschrieben,
die von Dieter Kern zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten massiv nutzt.
Auch wenn der Landgasthof kaum von Anwohner/-innen besucht wird, ist dies
kein Garant für seine vermeintlich schlechte finanzielle Situation. Für
Antifaschist/-innen kann aussitzen sowieso keine Perspektive sein, daher ist
direkter und entschlossener Widerstand notwendig um das Fortbestehen dieses
Nazizentrums zu beenden. In Neumünster konnte sich durch jahrelanges
Schweigen der „Club 88“ zu einem überregionalen Anlaufpunkt für Neo-Nazis
etablieren, dies darf sich in Heilshoop nicht wiederholen. Deshalb: werdet
aktiv!

NAZIZENTRUM ABREISSEN!
-ZUSAMMEN
-AUF ALLEN EBENEN
-MIT ALLEN MITTELN!

[argh]
autonomer rabatz - gruppe hamburg
c/o Schwarzmarkt · Kl. Schäferkamp 46
20357 Hamburg ·  autonomerrabatz@gmx.de


 

19.08.2004
[argh] autonomer rabatz - gruppe hamburg   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht