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International: Solidarität mit Faty

Solidarität mit Faty

Arcade entlässt Arbeiterin wegen ihrer Rolle im Kampf gegen Ausbeutung

Zur Erinnerung: Im Februar 2003 haben etwa 30 "Zimmermädchen", die bei Arcade beschäftigt, konkret aber bei ACCOR tätig sind, nach einem Jahr Streik ihr Unternehmen in die Knie gezwungen. Der Streik brachte die sklavenähnlichen Bedingungen, unter denen die Frauen bei Arcade arbeiten mussten, an die Öffentlichkeit.

Arcade ist ein Reinigungs-Subunternehmen, bei dem u.a. der Konzern ACCOR Kunde ist. Von Arcade-Beschäftigten werden die Zimmer in den meisten in Frankreich zu ACCOR gehörenden Hotels geputzt, z.B. die Hotels der Ketten Etap, Formule 1, Frantour, Ibis, Mercure, Novotel und Sofitel. Hierfür bedient sich Arcade hauptsächlich der Arbeitskraft von Migrantinnen. Viele von ihnen können kaum lesen und schreiben oder haben keine Papiere; ihre Chance, sich gegen Ausbeutung zu wehren, ist somit extrem schwach. Dieses Subunternehmerwesen führt die Arbeitsbedingungen der Dritten Welt bei uns ein, während die Öffentlichkeit davon nichts weiß und auch nichts wissen will.

Ihrer prekären Situation zum Trotz hatten die Frauen letztes Jahr mit dem langen Streik Einiges erreicht: Durch die direkte öffentliche Kritik an ACCOR sah sich die Geschäftsleitung gezwungen, eine "Charta" auszuarbeiten, die eine Angleichung der Arbeitsbedingungen von Beschäftigten bei Subunternehmen an diejenigen der ACCOR-Beschäftigten empfiehlt; und die Arcade-Geschäftsleitung unterschrieb schließlich eine Vereinbarung, in der sie eine der Hauptforderungen der Streikenden erfüllt: die Senkung des vorgeschriebenen Arbeitstempos (d.h. eine Reduktion der Anzahl Zimmer, die pro Stunde geputzt werden müssen).

Ein Jahr später zeigt sich leider deutlich, dass die Geschäftsleitung von Arcade unter massiver Ausnutzung von Angst und Unwissenheit der Beschäftigten Schritt für Schritt zu ihren alten Praktiken zurückkehrt: Überstunden werden nicht aufgeschrieben, also auch nicht bezahlt; Arbeitszeitvereinbarungen werden nicht eingehalten; das Arbeitstempo wird wieder heraufgesetzt; Fahrkarten für den ÖPNV werden nicht mehr erstattet...

Um mit dieser Gegenoffensive Erfolg zu haben, muss Arcade die Widerstände brechen. Es ist daher keine Überraschung, dass Faty Mayant als erste gekündigt wurde: Schließlich hat sie während des Streiks eine zentrale Rolle gespielt und führt den Kampf als Gewerkschaftsdelegierte der SUD und als Mitglied des CHST (Comité d'Hygiène, de Sécurité et des conditions du Travail) und CE (Comité d'Entreprise) auf alltäglicher Ebene weiter. Sie wurde unter dem Vorwand entlassen, sie habe die Anzahl der Stunden, die sie für Gewerkschaftsarbeit zur Verfügung hat, überzogen.

Obwohl von der zuständigen Arbeitsinspektorin abgesegnet, enthält das Kündigungsschreiben zahlreiche juristische Schwachstellen. Auf diese wird Fatys Gewerkschaft vor den diversen in diesem Fall angerufenen Instanzen aufmerksam machen. Aber wir alle wissen, wie sich solche Verfahren in die Länge ziehen können.

Man muss Arcade daher JETZT zeigen, dass Faty nicht isoliert ist. Arcade muss klar werden, dass die Firma mit solchen Versuchen, Faty loszuwerden, nur eines bewirkt: das Wiederaufleben der Unterstützung, welche den Frauen zuteil wurde, als sie ihre Angst besiegten und sich gegen ihren Arbeitgeber zu stellen wagten.

Helfen wir Faty dabei, den Kampf weiterzuführen!

Demonstrieren wir unsere Solidarität mit allen Mitteln!

Widersprechen wir Fatys Entlassung, wo wir können!

Sammelt Unterschriften und schickt Protestschreiben an die Geschäftsleitung von Arcade: 80 rue du Faubourg-St-Denis, 75010 Paris oder an ihre Auftraggeber (ACCOR, DRH, 33 avenue du Maine, 75015 Paris).

Noch wirkungsvoller ist es, gemeinsam mit den Beschäftigten bei Unternehmen und Institutionen zu protestieren, die die Dienste von Arcade in Anspruch nehmen. Hören wir auf damit, die Menschen zu vergessen, die unsere Büros und Hotelzimmer saubermachen!

Außerdem wird jegliche finanzielle Hilfe, wie bescheiden auch immer, Faty und ihrer Familie helfen, den Widerstand bis zu ihrer Wiedereinstellung aufrecht zu erhalten.

Collectif de solidarité avec Faty und die Beschäftigten von Arcade

Kontakt:  fatysolidarite@hotmail.com

Kontakt in der SUD: 0033 / 1 / 42 43 12 24

Schecks (ausgestellt auf "SUD Nettoyage" und auf der Rückseite versehen mit dem Vermerk "solidarité avec Faty") an: SUD Rail, 17 Boulevard de la Liberation, F-93200 Saint-Denis

Faty Mayant von ACCOR/ARCADE am 15. Mai 2004 entlassen

Warum?

Faty ist Gewerkschaftsdelegierte der SUD Nettoyage (Reinigung). Faty spielte eine führende Rolle beim erfolgreichen Streik der"Zimmermädchen" von Arcade: Nach einem Jahr Arbeitskampf hatte der Hotel-Multi ACCOR schließlich zentrale Forderungen der Streikenden erfüllen müssen. Faty kämpft gegen die moderne Sklaverei bei bestimmten internationalen Großunternehmen, für die Einhaltung des Arbeitsrechts, für Gleichbehandlung von Männern und Frauen, Einheimischen und MigrantInnen, für die Würde aller Beschäftigten.....

"Mit Accors mittelalterlichen Werten unvereinbar"

SUD Nettoyage und das Komitee für Solidarität mit Faty rufen andere politische und gewerkschaftliche Organisationen dazu auf, ihren Protest gegen Fatys widerrechtliche Entlassung während eines internationalen Aktionstages in/vor ACCOR-Hotels zum Ausdruck zu bringen (z.B. Flugblätter verteilen, Unterschriften für eine Petition sammeln, Geschäftsleitungen damit konfrontieren, und was Euch sonst noch alles einfällt....)

Am Freitag, dem 23. Juli 2004


Fordert die Materialien an und lasst Euch auf die Liste der Unterstützer unserer Aktion setzen:

 jp.tavernier@tiscali.fr
- Flugblätter, Petitionen und Postkarten in verschiedenen Sprachen
- Das verborgene Gesicht von ACCOR (frz.)
- Der Konflikt der "Zimmermädchen von Arcade" (frz.)
- Liste der Organisationen, die diese Aktion unterstützen
- Listen der ACCOR-Hotels nach Ländern

 

22.07.2004
Wuppertaler Sozial Forum   [Aktuelles zum Thema: Soziale Kämpfe]  Zurück zur Übersicht

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