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Spremberg/Brandenburg: "a lesson in history" - Antifa-Demo am 11. Juli 04

::: Aufruf zur Demonstration :::
::: 11. Juli 2004 in Spremberg :::


"a lesson in history"


Zugegeben, es gibt in den meisten ostdeutschen Kleinstädten genügend Gründe
und Anlässe für eine Demonstration. Spremberg in Brandenburg ist nur eine
von ihnen. Und doch gibt es derzeitig einen besonderen Grund der Stadt
einen sonntäglichen Besuch abzustatten.

Alljährlich findet im Juni ein Treffen der alten Kameraden der SS-Division
"Frundsberg" statt. Sie nutzen das Wochenende um gemeinsam mit jungen
Neonazis aus ganz Deutschland die Schauplätze des 2. Weltkrieges in
Südbrandenburg zu besuchen, ihrer "toten Kameraden" zu gedenken und
Erlebnisse auszutauschen.

Am sog. "Volkstrauertag" nehmen jährlich alte und junge Nazis an
Landesfeier der Stadt teil und legen ihre Kränze nieder. Manches Jahr fand
sich ein Teilnehmender, den dieser offensichtliche Aufmarsch störte, manch
anderes Jahr konnte er kommentarlos stattfinden. Unterbunden wurde er nie.

Über Anlässe, an denen sich die Bevölkerung für "Heimatfeste" auf den
Straßen und Plätzen trifft, wissen nicht-rechte Jugendliche und
MigrantInnen vor allem von Pöbelein, Beleidigungen und Angriffen zu
berichten.

Die Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus, welche auf dem Georgenberg
steht, soll, da sie aus denkmalschutztechnischen Gründen nicht zu
entfernen ist, die Namen von "11 Opfern" des Stalinismus aufnehmen. Die
einzelnen Biographien wurden nicht öffentlich gemacht, manch einem
Stadtverordneten beschlich immerhin der Verdacht, es könnte sich auch um
Menschen mit einer eindeutigen NS-Biographie handeln. Eine offizielle
Stellungnahme oder Entscheidung steht bis heute aus.

1998 wollte der damalige Bürgermeister Egon Wochatz auf dem Georgenberg
einen Gedenkstein mit dem SS-Motto "Unsere Ehre heißt Treue" aufstellen
lassen. Unterstützer fand die Initiative viele, unterbunden konnte sie nur
werden, weil es letztlich doch noch zuviel Protest und Aufmerksamkeit gab.
Wer den bereits angefertigten Stein am Ende mit nach Hause nahm, ist nicht
überliefert.

All dies und noch einiges mehr ist seit Jahren bekannt. Und auch der Name
des Fraktionsvorsitzenden der CDU und ehemaligen Bürgermeisters Egon
Wochatz kann immer wieder in diesen Zusammenhängen gelesen werden. Denn
auch aus seiner Geisteshaltung machte er noch nie ein Geheimnis. Eins der
prominentesten Beispiele waren seine Äußerungen zum Tod des algerischen
Asylbewerbers Farid Guendoul in Guben. Die Verantwortung für die tödliche
Hetzjagd beantwortete er mit der Frage "Was hatte der auch nachts auf der
Straße zu suchen?" und weiter "Die brandenburgische Heimordnung für
Übergangswohnheime, die unter anderem (...) eine Nachtruhe von 22 - 6 Uhr
vorsieht, ist durchzusetzen."

Und weil es dieses Jahr einmal aufgefallen war, dass Egon Wochatz
regelmäßig an den Treffen der SS-Veteranen teilnimmt, gab es so etwas wie
eine "Empörung". Und die war kurz, blieb bisher ohne Konsequenz und für so
manche SprembergerIn noch dazu unverständlich.

Und so wollen wir die Einschätzung der Lausitzer Rundschau vom 05.07.04,
dass sich "die Empörung über die Kontakte des Spremberger
Altbürgermeisters Egon Wochatz (CDU) zu Veteranen der Waffen-SS" gelegt
hat, nicht einfach teilen und rufen auf, gemeinsam mit uns am 11.o7.2oo4
um 15:oo Uhr in Spremberg (Treffpunkt: Marktplatz) "a lesson in history"
zu erteilen.

[buendnis gegen geschichtsrevisionismus]

 http://venceremos.antifa.net/regional/spremberg110704.html

 

07.07.2004
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