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Hagen: Aufruf zur Demo "Kein Raum für Neonazis"

Hagen: Aufruf zur Demo "Kein Raum für Neonazis" am 24.4.04 um 12 Uhr ab Hagen-Hbf.
Kontakt:  antifa-hagen@gmx.de

Kein Raum für Neonazis, weder in Hagen noch anderswo!

Dass antifaschistische Arbeit erfolgreich sein kann, zeigte sich in den vergangenen beiden Jahren in Hagen. Durch kontinuierliche Aktionen von Antifas gelang es, 3 führende Nazikader - Organisatoren bei 3 Naziaufmärschen im Jahr 2001 - aus Hagen zu vertreiben und somit die örtliche Szene politisch stark zu schwächen.

Mittlerweile hat sich eine neue rechte Szene in Hagen etabliert:
Wieder sind organisierte Neonazis aus Hagen auf Naziaufmärschen und Rechtsrockkonzerten im gesamten Bundesgebiet anzutreffen.
Aktivitäten, die nicht folgenlos für das politische Klima in Hagen bleiben. Immer mehr Neonazis finden sich im Hagener Stadtbild, immer
offener tragen vor allem Jugendliche ihre rechtsradikale Einstellung nach außen.

Im vergangen Sommer traf sich regelmäßig eine größere Gruppe von Rechtsradikalen und deren Umfeld am Hagener Hauptbahnhof. Es kam zu
zahlreichen Angriffen auf MigrantInnen und alternative Jugendliche.

Die BetreiberInnen einer Dönerbude am Bahnhof wurden von etwa 10 Neonazis mit Messern und Schlagstöcken bedroht, couragierte Jugendliche, die einschritten, wurden brutal verprügelt.

Ende 2003 fand eine Spontandemonstration der Neonazis durch das Hagener Bahnhofsviertel statt.
Mittlerweile trifft sich ein Teil der rechten Szene im Umfeld der Volmegalerie. Oft handelt es sich hierbei nicht um klassische rechte
Skinheads, sondern eher um durchschnittlich gekleidete Jugendliche, die nur durch Bomberjacke und teilweise durch Glatze auffallen. Auch
hier kommt es regelmäßig zu Pöbeleien und Angriffen gegen diejenigen, die nicht dem menschenverachtenden Weltbild der Neonazis entsprechen.

Mit steigenden Temperaturen ist auch eine weiter steigende Zahl von Neonazis in der Innenstadt zu erwarten. Wir wollen deshalb schon jetzt deutlich zeigen, dass wir ein offenes und aggressives Auftreten von Neonazis in Hagen nicht dulden werden.
Es kann nicht sein, das zentrale Plätze in der Innenstadt für nichtdeutsche und/oder alternative Menschen zu bestimmten Zeiten nicht mehr zu betreten sind, sofern diese nicht um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten wollen. Viele Einzelpersonen aus Hagen und Umgebung haben uns mittlerweile auf die zunehmende Präsenz von
Neonazis in der Innenstadt angesprochen. Wenn wir dann jedoch bei Polizei und Stadtverwaltung nachgefragt haben, so war die Antwort häufig nur ein Achselzucken. Die Existenz einer rechten Szene in Hagen wird von offizieller Seite wie fast immer und wie fast überall bestritten. Dieselbe Gleichgültigkeit auch bei einigen KneipenwirtInnen in der Innenstadt: Solange die Neonazis ihre
Rechnung bezahlen ist alles OK, da stört es auch nicht, wenn andere Gäste dafür bedroht und angegangen werden und schließlich wegbleiben.

Wir werden diese Entwicklung nicht länger tatenlos hinnehmen und rufen daher alle Hagenerinnen und Hagener zur Teilnahme an der Demonstration gegen Neonazis in Hagen auf.

Die Demo am 24.04. soll den Auftakt zu einer erneuten kontinuierlichen antifaschistischen Arbeit darstellen, die sich nicht nur gegen Neonazis, sondern ebenso gegen deren gesellschaftliche Grundlage richtet. Diese Grundlage liegt unter anderem in der Vorstellung einer durch Volkszugehörigkeit definierten
Nationalgemeinschaft, die in der bürgerlichen Gesellschaft tief verwurzelt ist. Abschiebung in Folter und Todesstrafe und der tausendfache Tod an europäischen Grenzen gehören genauso zum
zivilgesellschaftlichen Alltag wie der rassistische Stammtisch in der Kneipe um die Ecke. "Arbeit zuerst für Deutsche" und "Kriminelle
Ausländer raus" sind Parolen, die sich nicht nur bei Neonazis einer weiten Verbreitung erfreuen. Eine Studie eines Diplomanden der FH Dortmund brachte hervor, dass 11,4 % aller Hagener SchülerInnen rechtsextrem orientiert sind.

Diejenigen, die nicht dem Bild vom sauberen Volksdeutschen entsprechen, die MigrantInnen, die Linken, die Homosexuellen, die Alternativen, die Arbeitslosen, die Behinderten, sie alle sehen sich
zahlreichen Schikanen durch Staatsgewalt und Bevölkerung ausgesetzt.

Auch wenn die gleiche Gesellschaft, die eben jene völkischen Maßregeln etabliert, sich mehrheitlich gegen den Rechtsextremismus wendet, so bringt sie doch in brutalster Konsequenz die Neonazis
hervor. Dem gilt es eine emanzipatorische Politik für die klassenlose Gesellschaft entgegenzusetzen, in der sich der Mensch nicht über Nationalität, Geschlecht, Arbeit und Konkurrenzfähigkeit definiert.


Kein Raum für Neonazis!

 

08.04.2004
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