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Kirtorf: Antifademo am 17.4.

Liebe GenossInnen,

Am Samstag, den 17. April findet um 11.30 Uhr eine Antifademo gegen das
Nazizentrum Kirtorf statt. Für weitere Infos (Auftaktort, Anreise,...)
schaut auf
 http://www.antifa-action-tour.tk
Nach der Demo in Kirtorf planen die Nazis eventuell einen Aufmarsch in
Marburg. Derzeit mobilisiert ein breites Bündnis für 14Uhr zur Stadthalle
Marburg (Biegenstr.). Abend gibt es ab 21.30uhr eine Party im kfz
(Schulstr.) in
Marburg) zugunsten von Aktion Zuflucht.

Viele Grüße aus Marburg und hoffentlich bis bald in Kirtorf!

Eure Gruppe dissident



Und hier der Aufruf:

jetzt wird abmontiert - nazi-zentrum kirtorf dichtmachen!

Kirtorf
..malerisch gelegen im Vogelsbergkreis, in der mittelhessischen Provinz.
Hier
scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. 1.494 EinwohnerInnen, mit den
sechs Stadtteilen 3.796 EinwohnerInnen, -Kirtorf wirbt als Idyllischer
Urlaubsort.
Doch der Schein trügt. Seit den 1980er Jahren kommt es immer wieder zu
neofaschistischen Aktivitäten. Es werden regelmäßig Treffen und Konzerte
veranstaltet.


Kirtorf - Sicheres Hinterland
Die Nazis treten in Kirtorf als (wahrscheinlich personell identisch)
"Berserker
Kirtorf" und "Kameradschaft Kirtorf" in Erscheinung. Einen nicht
unerheblichen
Teil der Infrastruktur stellt Bertram Köhler. Er besitzt das Anwesen in der
Marburger Strasse 42 in dessen Hinterhof die "Sturmkneipe" der "Berserker"
beheimatet ist, wo regelmäßig "Kameradschaftsabende" und andere
Veranstaltungen mit bis zu 50 TeilnehmerInnen stattfinden, für "Verpflegung
und
Musik" sei gesorgt. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine ausgebaute
Scheune in der mehrmals im Jahr Rechtsrock-Konzerte stattfinden. Aufgrund
dieses Privatbesitzes ist Kirtorf einer der sichersten Konzertorte für
Neofaschisten in Deutschland.
Auch Sascha Graf, Betreiber eines Online Versandes, bei dem von Waffen,
Nazimusik und Klamotten alles für den Kameraden zu haben ist, zählt zu den
"Berserker Kirtorf".
Ein Regelmäßiger Gast der "Berserker Kirtorf" ist Manuel Mann, Hauptakteur
des "Aktionsbüro Mittelhessen" (ABM) und damit u.a. verantwortlich für die
Demonstrationen mit Christian Worch in Gladenbach und Marburg.
Die Kirtorfer Kameraden sind Teil der "Freien Kameradschaftsszene",
-während
Manuel Mann bei seinen widerlichen Veranstaltungen immer wieder probiert,
die lokalen NPDlerInnen mit einzubeziehen (wie bspw. Doris Zutt, Thomas
Hantusch). Die Protagonisten des ABM und der "Berserker Kirtorf" sind nicht
identisch, aber Bertram Köhler schaut schon mal in Gladenbach vorbei und
Manuel Mann kommt zum "Kameradschaftstreffen" in die "Sturmkneipe".


Ostern 2002 feierte die dienstälteste deutsche Nazi-Hooligantruppe, die
"Borussenfront" aus Dortmund, ihr 20-jähriges Bestehen auf einem Acker bei
Kirtorf. Höhepunkt war die Band "Kategorie C", die vor 600 Anwesenden
spielte. In Dortmund war die Feier schon im Vorfeld von der Polizei
unterbunden worden. In Kirtorf sah diese jedoch keinen Grund zum
Einschreiten. Im Gegenteil: Die Staatsdiener übten sich in
Nachbarschaftshilfe
und zogen gemeinsam mit den Nazis die steckengebliebenen Autos aus dem
schlammigem Acker.
Am 20. April ist nicht nur Hitlergeburtstag, sondern auch der von Glenn
Engelbrecht aus Kirtorf - Gleimenhain, so dass an diesem Tag jährlich eine
Doppelgeburtstagsfeier in Kirtorf stattfindet.
Schon Anfang der 1990er wurden auf einem Truppenübungsplatz in der Nähe
von Kirtorf Wehrsportübungen mit scharfen Waffen durchgeführt. Seit einiger
Zeit gibt es mit der Band "Gegenschlag" auch eine (sowohl textlich als auch
musikalisch) unerträgliche Nazi-Band aus dem Umfeld der "Berserker Kirtorf".



Es ist nicht leicht.
.in ländlichen Gebieten, mit all seinen diesbezüglichen Problemen,
erfolgreiche
antifaschistische Arbeit zu leisten. Viele, andernorts selbstverständliche,
Vorrausetzungen müssen hier erst müheselig erarbeitet werden. So gibt es zum

Beispiel in Kirtorf keine linke Kultur oder Struktur. Auch eine kritische
Öffentlichkeit fehlt. ie BürgerInnen treten nur als eine schweigende Masse
auf,
sei es aus Wohlwollen, aus Ignoranz oder aus Angst. Für Bürgermeister und
Landkreis sind nicht allein die Nazis das Problem, sondern Hauptsächlich die

Angst vor negativen Schlagzeilen.


Was ist zu tun?
Nun gilt es deutlich zu machen, was sich in Kirtorf für ein Pack trifft, so
dass es
in Zukunft keine Legitimation mehr für betroffenes Weggucken und Schweigen
gibt und die stille Zustimmung keine Toleranz mehr findet. Neben ständigen
Bedrohungen und Angriffen gegenüber Andersdenkenden und Anders-
aussehenden durch Nazis (alleine seit der "Wende" wurden über 100
Menschen durch Nazis ermordet und Zahllose verletzt), gilt es auch die
Ideologie dieser anzugreifen. Da sich Neofaschisten in letzter Zeit häufig
linker
Parolen, Symbole etc. bedienen und diese in leicht abgewandelter Form zu den

Ihren machen, ist es um so wichtiger eigene Inhalte zu vermitteln. So nennt
sich
das ABM beispielsweise, eine "sozialistische Zelle" im Nationalen
Widerstand.
Doch die pseudo-antikapitalistischen Marotten enden bei einer stumpfen
Personalisierung und Verteufelung des "raffenden" Kapitals, hinter welchem
sie
die Juden ausmachen. Abgesehen davon, dass Neonazis mit ihrer Konzeption
nicht die Widersprüche des Kapitalismus begreifen, endet der von einigen
gepredigte (nationale) `Sozialismus´ bei dem Gemeinwohl der völkischen
Gemeinschaft in einem autoritären Apparat.


Was bleibt.
...ist die Kritik der gesamtgesellschaftlichen Zustände. Die Bedrohung
einer
direkten gesellschaftlichen Veränderung durch Nazis ist gering (was jedoch
nicht bedeutet, dass sie nicht trotzdem auf allen Ebenen bekämpft werden
müssen). In einer aggressiven gesellschaftliche Atmosphäre, in der
Ausgrenzung dominiert zeigt sich der Verteilungskampf um die Reste des
Sozialstaates als nationalistische Standortpolitik. Ausgegrenzt werden
`Fremde´,
Menschen (Gruppen) die nicht verwertbar erscheinen, ihren scheinbaren
Beitrag nicht leisten wollen, etc.. Ein weiterer Trend den es anzugreifen
gilt,
sind die antisemitischen Ausfälle, die Täter-Opfer Verdrehung, die von
konservativen Kreisen (von Martin Hohmann über Möllemann bis hin zu
angeblichen [ehemals] Linken wie Jörg Friedrich in der "Brand") geäußert
werden. So hat Hohmann, Bundestagsabgeordneter aus dem nahen Fulda, in
seiner Rede zum 03.10.03 mal schnell die "jüdische Beteiligung" am
Bolschewismus erkannt und dazu genutzt die These aufzustellen, dass Juden
mit "einiger Berechtigung als Tätervolk (bezeichnet werden können)". Des
weiteren finden tagtäglich Abschiebungen statt, es werden rassistische
Polizeikontrollen durchgeführt und soziale Randgruppen aus den Innenstädten
gedrängt. Die sich zuspitzenden Verhältnisse, werden auf dem Rücken von
sozial Schwachen ausgetragen. Diese Entwicklungen spielen den
Neofaschisten und reaktionären Kräften in die Hände, die ihre Propaganda an
der antisemitischen und rassistischen Hetze anknüpfen und auf der Strasse
Taten folgen lassen. Deshalb muss es auch gerade in Kirtorf darum gehen für
eine Welt, fern von kapitalistischen Zwängen, rassistischen und
antisemitischen
Ausgrenzungen, für die Selbstbestimmung aller Menschen über ihr Leben
einzutreten. Denn im Endeffekt muss es ums Ganze gehen, dass Überwinden
der Menschen aus den unterdrückenden Produktionsverhältnissen, "in einen
stattdessen wahrhaft menschlichen Zustand".


From Re-Action. - Gladenbach
Für den 17.April wollen die Nazis vom ABM zum dritten Mal nach Gladenbach
kommen. Während beim ersten versuchten Aufmarsch der Nazis am 17. Januar,
einige AntifaschistInnen durch Blockaden erreichen konnten, dass die Route
der ABM-Demonstration zumindest nicht an der 1938 zerstörten Synagoge
vorbeiführte, geriet der zweite Versuch am 21.Februar zum Debakel: Die von
Christian Worch angemeldete Demonstration wurde erfolgreich verhindert (die
Nazis packten ihre Transparente nur zum Photographieren kurzzeitig aus),
Nazis und deren Autos wurden militant angegriffen. Anwesend waren beide
Male etwa hundert Nazis, wobei am 21.02. nur ca.40-50 am Versammlungsort in
Gladenbach ankamen.


.to action - Kirtorf Am 17.April wollen wir, antifaschistische Gruppen aus
Hessen, nicht wie so oft auf die Nazis reagieren und nach Gladenbach fahren,

sondern durch eine antifaschistische Demonstration aus der Politik des
Reagierens herauszutreten und mit selbst gewählten und bestimmten Aktionen
die Politik des Wegschauens und Ignorierens angreifen.
Wir wollen mit dieser Demonstration die rassistischen und neofaschistischen

Existenzen öffentlich und damit angreifbar machen, unabhängig von `rechten
Highlights´ oder Gewalttaten den Termin dafür selbst festlegen.



Wir lassen nicht weiter zu, dass dieses Problem,
wie schon Jahre zuvor, totgeschwiegen wird!

deutsche realitäten angreifen! --- nazi-zentrum dichtmachen!

Für einen revolutionären Antifaschismus!




Diesen Aufruf unterstützen: AAE Marburg, Gruppe dissident Marburg, Antifa R4

Giessen, antifa wetterau, autonome.antifa[f], AG [füSeLe], Antifa Limburg,
Antifa
Koblenz, AAO(Odenwald), Antifa Koordination Hanau-Bruchköbel
to be continued....

--
checkt  http://www.antifa-action-tour.tk

 

05.04.2004
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