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Freiburg: Solidaritätserklärung für den Erhalt der KTS


Finger weg von Autonome Zentren! KTS BLEIBT!


Solidaritätserklärung: Für den Erhalt der KTS


Seit fast 10 Jahren existiert die KTS als Ort für Kultur und Politik in
Selbstverwaltung.

Die KTS bietet seit ihrem Bestehen KünstlerInnen aus aller Welt sowie der
lokalen Kultur- und Nachwuchsszene einen für Freiburg einmaligen Raum für
Konzerte, Theater- und Kabarettaufführungen, Lesungen, Ausstellungen,
Filmvorführungen und Parties. Weit über die Region hinaus ist sie ein
einzigartiges Zentrum für alternative Politik und Kultur.
Die regelmäßig stattfindenden Info- und Diskussionsveranstaltungen, Seminare
und Workshops sind ein fester Bestandteil der alternativen politischen
Kultur.
Viele Initiativen nutzen die Räume der KTS: der Infoladen steht mit Büchern
und Zeitschriften allen BesucherInnen offen, die Umwelt- und
Projektwerkstatt stellt mit ihrem „offenen Büro“ eine unverzichtbare
Infrastruktur für politische Arbeit dar. Darüber hinaus stellt die KTS Räume
für Café und Kneipe, Bandproben, Essen zum Selbstkostenpreis,
Sonntagsbrunch, Selbstverteidigungskurse, einen Umsonst- Laden, eine
Therapiegruppe und noch vieles mehr bereit.
Diese Vielfalt an Aktivitäten ist mit dem herrschafts- und
gesellschaftskritischen Anspruch der KTS verbunden: Sie versteht sich als
ein Zusammenschluss verschiedener Gruppen und Einzelpersonen. Alle Projekte
in der KTS sind unkommerziell, wodurch vielen Menschen ermöglicht wird, für
wenig oder gar kein Geld ein breites Angebot an Veranstaltungen zu besuchen.
Gerade in Zeiten des verschärften Sozialabbaus ist dies notwendiger denn je.
Die Nutzung der Räumlichkeiten ist kostenlos, politische Infoveranstaltungen
oder Konzerte, bei denen die Unkosten nicht durch den Eintritt abgedeckt
werden können, werden von der KTS subventioniert. Dadurch ist es auch
Menschen ohne finanzielle Ressourcen möglich, Veranstaltungen durchzuführen.
Der unkommerzielle Anspruch des Hauses kann nur verwirklicht werden, indem
alle Aktivitäten unentgeltlich und in Eigeninitiative stattfinden.
Gerade jungen Menschen und Gruppen bietet die KTS die Möglichkeit, jenseits
des gesellschaftlichen und kulturellen Mainstreams eigene Initiativen zu
starten, Erfahrungen zu sammeln und selbstbestimmt Veranstaltungen zu
organisieren.
Die Struktur des Hauses ist offen, was bedeutet, dass sich jede und jeder
aktiv einbringen kann. Entscheidungen werden prinzipiell im Plenum
basisdemokratisch und nach dem Konsensprinzip getroffen.


Die KTS versteht sich als ein Projekt, das für eine emanzipatorische und
gesellschaftskritische Perspektive eintritt. Das ist häufig unbequem und
gerade deshalb notwendig. Ausbeutungs- Herrschafts- und
Ausgrenzungsverhältnisse sollen kritisiert und bekämpft werden. Die
Diskriminierung von Menschen, die nicht der herrschenden gesellschaftlichen
Norm entsprechen, wird in den Räumen der KTS nicht geduldet.
Die KTS versucht, einen Freiraum für nichthierarchische Organisations- und
Umgangsformen zu bieten und sich darüber hinaus aktiv in die bestehenden
Verhältnisse einzumischen. Kritik und Proteste werden immer wieder in die
Öffentlichkeit getragen. Und das auf eine offene, direkte Art und Weise, wie
es im Rahmen der etablierten Medien und Politikformen nicht möglich ist.
Auch deshalb ist die KTS unverzichtbar.


Kurz vor dem 10jährigen Jubiläum ist die Zukunft der KTS jedoch akut
gefährdet. Anfang Februar hat die Bahn, der das Gebäude gehört, der Stadt
Freiburg, die es an die KTS weitervermietet hat, den Nutzungsvertrag
gekündigt. Die Stadt Freiburg hat die Kündigung bisher anerkannt, alle
öffentlichen Veranstaltungen wurden seitens der Stadt untersagt und nun
droht sogar die Räumung des Gebäudes.
Die von der Bahn vorgegebenen Gründe können eine Entscheidung solcher
Tragweite keinesfalls rechtfertigen, zumal sich die Bahn im Vorfeld
möglichen Lösungen weitgehend verweigert hat. Beispielsweise hätten die
Parkprobleme mit baulichen Maßnahmen wie einer Schranke leicht behoben
werden können, wozu sich die KTS stets bereit erklärt hat und dies noch
immer tut.


Wir, die unterzeichnenden Gruppen, Vereine, Betriebe und Einzelpersonen aus
verschiedensten Bereichen sind der Meinung, unabhängige, unkommerzielle
Kultur und Politik ist auch weiterhin wichtig und notwendig.
Wir solidarisieren uns mit der KTS und lehnen die Kündigung der Deutschen
Bahn in aller Entschiedenheit ab!
Gerade eine Stadt, die sich gerne mit dem Image „offen“ und „tolerant“
schmückt, sollte Freiräume wie die KTS erhalten. Deshalb verlangen wir von
der Stadtverwaltung und insbesondere von Oberbürgermeister Salomon eine
eindeutige Positionierung sowie eine Bestandsgarantie für die KTS.


Wir erklären, dass die Kündigung der KTS eine unverhältnismäßige und nicht
akzeptable Entscheidung mit katastrophalen Folgen für alternative Kultur und
Politik darstellt.

Wir fordern die Bahn auf, die Kündigung zurückzuziehen und der KTS ein
akzeptables Angebot für die weitere Nutzung des KTS-Gebäudes zu
unterbreiten.

Wir fordern alle beteiligten Parteien auf, die Zukunft der KTS langfristig
zu sichern.

Für den Erhalt der KTS!

 

21.03.2004
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