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Iserlohn: Stoppt die rassistische Hetze!

Stoppt die rassistische Hetze!

Am Montag, den 08.03 fand in Iserlohn ein brutaler Polizeiübergriff auf das
AsylbewerberInnenheim statt. In einem Großeinsatz mit 160 Beamten wurden
Straßensperren errichtet und das Heim gestürmt. Alle 25 Räume und 21
BewohnerInnen und BesucherInnen wurden durchsucht. (Mehr als 7,5 PolizistInnen pro
Person!) Dabei kam es zu brutalen Übergriffen durch die Polizei, teilweise mussten
in Gewahrsamgenommene die gesamte Prozedur gefesselt in ihren Zimmern
erdulden.
Offizielle Begründung war zunächst, dass sich die Aktion gegen den
Drogenhandel richte. Es wurden jedoch kaum Drogen gefunden und von den 6 Festnahmen,
werden nur zwei 16 Jährige des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetzt
beschuldigt. Drei Personen wurden festgenommen da sie angeblich keine
Aufenthaltsgenehmigung besäßen, was sich jedoch als unhaltbare Behauptung
herausstellte.
Bereits am nächsten Tag gab der Einsatzleiter Lorenz Schnadt offen zu, dass
es nicht das Ziel gewesen sei, Drogen zu finden, sondern dass gezeigt werden
sollte, „wer Herr im Hause ist“ (Zitat!)!

Die pauschale Durchsuchung des gesamten Heims und auch die Berichterstattung
in der einzigen Iserlohner Tageszeitung vermitteln das Bild, das
AsylbewerberInnenheim sei ein einziger Ort der Kriminalität. Besonders, aber nicht nur,
wird hier das rassistische Klischee vom mit Drogen dealenden „Asylanten“, der
diese „sogar an Minderjährige“ verkauft (Polizeisprecher Norbert Pusch),
bedient. Erschreckende Ähnlichkeiten zur Stimmung Anfang der 90er Jahre, die zu
Pogromen wie denen in Rostock-Lichtenhagen und Solingen führte, werden
deutlich.

Die rassistischen Vorstellungen vom „schwarzen“ Drogendealer oder vom den
ordentlichen Deutschen auf der Tasche liegenden „Asylanten“ dienen dazu ein
Feindbild zu konstruieren, welches einerseits der Bildung einer
national-kollektiven Identität dient und andererseits als Sündenbock für gesellschaftliche
Probleme herhalten muss. Mit der Realität hat dieses Feindbild nichts zu tun.
Derartigen Rassismus gibt es nicht nur in der extremen Rechten, seinen
Ursprung hat er in der Mitte der Gesellschaft. Im Alltag zeigt sich das
Beispielsweise durch „Türkenwitze“, auf der politischen Ebene dürfte allen die „Kinder
statt Inder“ Kampagne der CDU in Erinnerung sein, um nur ein Beispiel zu
nennen. Dies stellt den Hintergrund und sicherlich auch eine wichtige Ursache für
rassistische Straßengewalt, die nicht selten in Mord endet, dar.

Auch staatlichen Rassismus wollen wir kritisieren. Denn in der gesamten EU
werden die Grenzen dicht gemacht für Flüchtlinge, bleiben darf nur, wer
wirtschaftlich verwertbar ist. In perfider Logik wird sortiert in „Ausländer die
uns nutzen und Ausländer die uns ausnutzen“ und somit erneut Rassismus
geschürt. Gleichzeitig werden allein aus der BRD jedes Jahr Tausende von Menschen in
Folter, Hunger und Tod abgeschoben.
Auch rassistische Polizeigewalt ist viel mehr Regel denn Einzelfall. Immer
wieder kommt es bei Abschiebungen zu Todesfällen und unzählige Menschen
sterben bei dem Versuch unentdeckt die mittels High-tech überwachten Grenzen zu
überqueren.

Wir sind nicht bereit der rassistischen Hetze und der Schaffung eines
mörderischen Klimas tatenlos zuzusehen, sondern werden uns diesem entschlossen
entgegenstellen.

Kein Mensch ist illegal!
Do the right thing: Rassismus bekämpfen!


Demo: 20.03., 12:30 Uhr, Iserlohn, Bahnhof
Infos: www.afa-iserlohn.de.vu

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Antifa Iserlohn

[email]  afa-iserlohn@gmx.de
[web] www.afa-iserlohn.de.vu
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13.03.2004
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