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Halle: Veranstaltungshinweis

Infoladen Halle
Ludwigstr. 37
06110 Halle

Halle, 28.02.04

Pressemitteilung


Vortrag:

Umgang mit Orten der Vernichtung in Sachsen-Anhalt
Die KL-Gedenkstätte Lichtenburg

mit Katja Seybold und Sven Langhammer
Forschende zur KL-Gedenkstätte

Donnerstag, den 04.03.04 um 20.00 Uhr in Halle (Ludwigstr. 37)

Das KL Lichtenburg wurde bereits 1933 eingerichtet. Hier wurden
politische Häftlinge, aber auch Juden, Homosexuelle, Bibelforscher u.a.
eingesperrt. Von Juni 1933 bis August 1937 war es
Männerkonzentrationslager. 1935 wurden in dieses KL z.B. 325 Schwule aus
Berlin eingesperrt. Die Insassen wurden 1937 in das Weimarer KL
Buchenwald überführt. Vom 15.12.1937 bis 15.05.1939 war das KL
Lichtenburg ein Frauenkonzentrationslager, die Insassinnen wurden dann
in das KL nach Ravensbrück gebracht.

Außerdem war von 1935-45 ein Außenkommando des KL Sachsenhausen mit
Häftlingen in Lichtenburg. Von 1939 bis 1945 nutzte die SS das Schloss
Lichtenburg als Kaserne und Amt.

Die Forschungen haben mittlerweile ein sehr differenziertes und genaues
Bild über die Geschehnisse in diesem Konzentrationslager ergeben.

Im KL Lichtenburg wurden wenige Menschen ermordet. Es handelte sich bei
den frühen Konzentrationslagern generell um Einrichtungen, die zur
Ausschaltung von politischen Gegnern aus der Gesellschaft dienen
sollten. Sie waren durch weitreichende Schikanen und Misshandlungen von
Häftlingen gekennzeichnet, aber nicht durch massenhafte Tötung.

Was die Zukunft der Gedenkstätte betrifft: Die Gedenkstätte ist
Bundeseigentum, der Träger der Gedenkstätte ist der Landkreis
Wittenberg. Der Landkreis Wittenberg hat sich geweigert, die vom Land
zur Verfügung gestellten und recht umfangreichen Fördermittel (die ohne
Anteil des Landkreises vergeben werden) abzurufen, so dass die Gelder
wieder zurück an das Land gingen. Dieses Verhalten gilt leider sogar für
die Mittel, die forschenden StudentInnen unterstützen soll(t)en. Der
Landkreis bemüht sich schon seit Jahren, die Gedenkstätte "loszuwerden",
und das mit der fatalen Folge, dass Dokumentationen zu diesem
Konzentrationslager verhindert werden.


Nach dem Vortrag stehen die ReferentInnen gern für Fragen und
Diskussionen zur Verfügung.


homepage:  http://www.ludwigstrasse37.de
kontakt:  glimpflich@gmx.net

 

29.02.2004
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