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Senden (Bayern): Horst-Mahler-Auftritt verhindern!

Pressemitteilung:
Dienstag, 17.02.04


-Holocaust-Leugner Horst Mahler soll in Senden (Bayern) auftreten.

-Stadt Senden sagt auch für diese Hetzveranstaltung städtische Räume zu.

-Horst Mahler leugnet wiederholt die Shoa und ruft erneut zur Ermordung von
Jüdinnen und Juden auf.

-AntifaschistInnen kündigen erbitterten Widerstand gegen den Mahler-Auftritt
und eine bundesweite Kampagane gegen die Verantwortlichen der Stadt Senden an.


Am 21. März 2004 soll auf Einladung des NPD-Kreisverbands Neu-Ulm der
Volksverhetzer und Holocaustleugner Horst Mahler in städtischen Räumen der
Stadt Senden (Bayern, ca. 10 km südlich von Ulm) auftreten.

Der Gemeinderat der Stadt Senden hat per Beschluss festgelegt, der NPD auch
für diese Veranstaltung städtische Räumlichkeiten, den sog. Heining-Saal, zur
Verfügung zu stellen.

Damit setzt die Stadt Senden ihr unsägliches Verhalten, neofaschistische
Veranstaltungen konsequent zu unterstützen, ungehindert fort. So konnte 2003
bereits u. a. der Schweizer Holocaust-Leugner Bernhard Schaub in städtischen
Räumen auftreten, der antisemitische Liedermacher Michael Müller aus Amberg
("mit sechs Millionen Juden, da fängt der Spass erst an") auf dem städtischen
Festplatz aufspielen, und dem volksverhetzenden "Barden" Frank Rennicke
stellte die Stadt Senden im Januar 2004 die städtische Festhalle kostenlos für
ein Nazi-Konzert (O-Ton dort: "Unser Adolf lebe hoch") zur Verfügung.

Derzeit steht Horst Mahler als Angeklagter vor dem Berliner Landgericht.Ihm
wird vorgeworfen, im Rahmen eines Pamphletes namens
"Aufruf zum Aufstand der Anständigen" zu Gewalt und Willkürmaßnahmen gegen
Minderheiten aufgerufen zu haben. In diesem Papier wird u.a. ein
Arbeitsverbot und die Ausweisung aus Deutschland für "Fremdvölkische"
gefordert. Zudem sei, so die Behauptung von Mahler und den Mitangeklagten
Oberlercher und Meenen, Haß auf Juden völlig normal und als Zeichen geistiger
"Volksgesundheit" zu werten.
Bereits im Vorfeld des Verfahrens hatte Mahler dem Gericht mit der
Verhängung der Todesstrafe durch das "Deutsche Reich" gedroht. Dieser
Verurteilung könnten die Richter nur entgehen, indem sie als Zeichen
"tätiger Reue" das Verfahren gegen die Angeklagten einstellen.
Seit dem ersten Verhandlungstag am 6. Februar 2004 leugnete Mahler
hämisch den Völkermord an den Juden in Europa.
Folgende Aussagen Mahlers aus dem Prozess seien hier zitiert:

Das Judentum habe über Deutschland ein "talmudisches Terrorregime"
errichtet.

Der Hass gegen Juden sei ganz natürlich. Die Auschwitzlüge sei eine
Erfindung des Judentums zur Knechtung des deutschen Volkes.

Die jüdische Verstellungskunst sei begründet in talmudischer Heuchelei.

Juden seien die "Auserwählten Satans", sie hätten das Selbstverständnis
eines Henkervolkes.

Es fände zur Zeit eine jüdisch-türkische Landnahme dieser Fremdvölker in
Deutschland statt.

Hätte denn das Deutsche Reich,was er, Mahler selbstverständlich in Abrede
stelle, tatsächlich versucht, die Juden Europas physisch zu vernichten, so
hätte doch dieses Deutsche Reich dann quasi in höherem Auftrag gehandelt.
Ihm stünde dann hierfür - auch wieder lediglich theoretisch - eine
angemessene Vergütung für diese Bemühung und Sachwaltung gegen das Judentum
zu.

Die Völker der Welt könnten sich keine andere Lösung der "Judenfrage"
vorstellen als die physische Vernichtung der Angehörigen des jüdischen
Volkes...

(Mahler-Zitate Ende, Quelle:  http://www.hagalil.com )

Am 9. November 2003 gründete Horst Mahler mit Frank Rennicke und vielen
international tätigen Holocaust-Leugnern den sog. "Verein zur Rehabilitierung
der wegen Bestreitens des Holocausts Verfolgten (VRBHV)". Bereits am 30. Juli
2003 versammelten sich Mahler und Vereins-Aktivisten auf der Wartburg (die
Polizei verhinderte den ursprünglich geplanten Auftritt im ehemaligen
Vernichtungslager in Auschwitz), wo die Mahler-Anhänger die von ihm
vorgesagten Sätze "Den Holocaust gab es nicht" und "Das Deutsche Reich kommt
im Aufstand des Deutschen Volkes zu sich" nachsprachen.

Antifaschistinnen und Antifaschisten, Demokratinnen und Demokraten aus Ulm,
der Region und der ganzen Bundesrepublik haben in den letzten Monaten,
angeregt durch die Antifaschistische AKtion Ulm/Neu-Ulm, auf vielfältige Weise
gegen die Sendener Neonazi-Umtriebe und das unsägliche, beschämende Verhalten
der Verantwortlichen der Stadt Senden protestiert. Es hat nichts genützt.

Alle politisch aktiven Gruppen und Einzelpersonen, die das holocaustleugnende
Treiben nicht hinnehmen wollen, sind aufgerufen, im Vorfeld des 21. März,
öffentlich wirksame Aktivitäten gegen die Verantwortlichen der Stadt Senden
einzuleiten. Zum Beispiel könnten tägliche Kundgebungen in Senden geplant
werden.
Für den Fall, dass der Horst Mahler-Auftritt nicht im Vorfeld verhindert
werden kann, behält sich die Antifaschistische Aktion Ulm/Neu-Ulm eine
bundesweite antifaschistische Mobilisierung nach Senden vor.

Kontaktmöglichkeiten der Stadtverwaltung Senden:

Kurt Baiker, Bürgermeister, Tel. 07307 - 945 110
Telefax 07307 - 945 101
email:  bm@stadt-senden.de

Denise Bloch, Sprecherin der Antifaschistischen Aktion Ulm/Neu-Ulm: "Die Stadt
Senden gilt spätestens jetzt definitiv als Teil des Problems, nicht der Lösung.
Wir rufen daher auf zu einer bundesweiten Kampagne gegen die Verantwortlichen
der Stadt Senden: Wer, wie Bürgermeister Baiker, Neofaschisten Räumlichkeiten
kostenlos zur Verfügung stellt, wer, wie Möbelhaus-Chef Inhofer, Neonazis
seinen
Parkplatz als Schleusungspunkt benützen lässt, wer, wie der
Staatsschutzkommissar und Stadtrat Renz, immer nur verharmlost und stattdessen
AntifaschistInnen zu kriminalisieren versucht, hat unsere gesamte Breitseite
und unseren antifaschistischen Widerstand verdient. Lasst uns die
Holocaustleugnung verhindern und die ständigen neofaschistischen
Umtriebe in Senden unterbinden. Solidarität mit Jüdinnen und Juden!
Antisemitismus bekämpfen! Neofaschismus zerschlagen! Auf allen Ebenen, mit
allen
Mitteln!"

AG Medien der
Antifaschistischen Aktion Ulm/Neu-Ulm
Postfach 4246,
89032 Ulm
 afa-ulm@antifa.net
demnächst wieder online:  http://www.ulm.antifa.net

 

18.02.2004
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