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München: Antipatriarchaler Widerstand - Gegen Jeden Krieg

Antipatriarchaler Widerstand
- Gegen Jeden Krieg

An welchem historischen Punkt stehen wir eigentlich, wenn die Ankündigung
eines globalen Krieges keine Propaganda ist, sondern längst Realität?
Was bedeutet es, wenn Tony Blair nach dem Ende des Irak-Krieges verkündet,
dass dieser nur ein Testfall gewesen ist?
Und wie gefährlich ist die Tatsache, dass Europa in offene militärische
Konkurrenz zu den USA getreten ist?

Auf hundert Kriege kommt eine Revolution. So schwer ist der aufrechte Gang,
sagte einst Ernst Bloch. Wie schwer der aufrechte Gang wirklich ist zeigt
sich darin, dass es nie auch nur eine Revolution gegen patriarchale
Verhältnisse gegeben hat. Die patriarchalen Verhältnisse garantieren die
Absicherung von Herrschaft bis in die letzte Pore des Alltages hinein.

Wenn wir davon ausgehen, dass die herrschenden Verhältnisse Kriege
hervor­bringen...Und wenn wir weiter davon ausgehen, dass eine fundamentale
Verhin­derung von Kriegen nur gelingt, wenn diese Herrschaftsverhältnisse
zersetzt werden ... - dann stellt sich die Frage, warum bislang kein
Widerstand dazu in der Lage gewesen ist!


Wer zum Patriarchat schweigt, hat auch zu Kriegen
und Globalisie­rung nicht genug zu sagen!

Wenn politische Positionen zu Krieg und Globalisierung geschlechtsneutral
bleiben, dann werden wichtige Momente von Herrschaft ausgeblendet. Diese
Ausblendungen stabilisieren die Gewaltverhältnisse. Wenn Themen wie Krieg,
Globalisierung, Sozialabbau einer Linken überlassen wird, die kein Interesse
an antipatriarchalen Positionen hat, können wir sicher sein, dass alles
bleibt wie es ist. Wir haben uns als antipatriarchal-queer-feministisches
Blöckchen in dieser Demo sichtbar gemacht, weil wir die systematische
Ausblendung der Gewalt­verhältnisse zwischen den (konstruierten)
Geschlechtern für eine politische Ka­tastrophe halten.


Unser Normalzustand hier ist Teil des globalen Kriegszustandes.
Unser Frieden garantiert Krieg anderswo. Krieg ist Frieden:

Wenn z.B. im Kongo der Krieg um Ressourcen tobt, dann auch deshalb, damit
die Handys hier mit dem seltenen Metall Coltan funktionieren. Das ist ein
Aspekt ,unserer' Ökonomie, die auf Krieg und Zerstörung basiert.
Und wenn anderswo keine Bomben mehr fallen, heißt dies noch lange nicht
Frieden. Der sogenannte Zivilverwalter der USA im Irak arbeitet mit den
poli­tisch-reaktionärsten Kräften im Irak zusammen, die die Unterdrückung
von Frauen und Mädchen gezielt vorantreiben. D.h. Rechtlosigkeit von Frauen
wird zur Struktur. D.h. Frauen und Mädchen verschwinden aus dem Strassenbild
aus Angst vor Entführung, Vergewaltigung, Versklavung. Oder schauen wir uns
die sog. Nachkriegsgebiete an. Ob im Kosovo, in Afgha­nistan, im Irak: in
den Nachkriegsverwaltungen werden Macht und Ressourcen zwischen Militär,
Polizei, privaten Kriegskonzernen (sog. Militärdienstleister), NGO´s und
lokalen Warlords aufgeteilt. Das heisst zum Beispiel, dass im Ko­sovo,
Frauenhandel auf Märkten unter freien Himmel betrieben werden konnte. Das
heißt, dass die US-Firma ,Dyn Corp', die von Menschenrechtlern angeklagt
wird, weil sie im Kosovo private Sex- und Haussklavinnen hielt, jetzt einen
50 Millionen Dollar Auftrag im Irak erhalten hat. Das ist kein Zufall!
Frauenhandel ist neben Drogen und Waffenhandel zu einer der lukrativsten
Kriegsökonomien geworden. - Und was heisst das alles, wenn wir die Androhung
des permanenten Kriegs­zustands ernst nehmen?!
Das sind einige patriarchale Aspekte eines globalen
Herrschaftsverhältnisses...


Unser Frieden braucht nicht nur Krieg anderswo -
auch unser Alltag ist geprägt von Kriegslogiken.

Wenn z.B. an der allgemeinen Wehrpflicht der Männer hierzulande festgehalten
wird, dann ist durch die antipatriarchale Brille betrachtet folgendes klar:
Der Staat behält sich das Recht vor sogenannte männlich-definierte Körper
auf ihre Kriegstauglichkeit durchzuscannen. Ob der einzelne "Körper" später
ver­weigert oder gar nicht gezogen wird oder ob weiblich-definierte Körper
auch in militärische Funktionen einsteigen dürfen, ist unerheblich. Wichtig
ist, dem männlich-definierten Körper wird eine kriegerische Eigenschaft
zugeschrieben.

Auch wenn wir glauben, dass diese scheinbaren Absurditäten keine Bedeutung
für uns haben, prägt und strukturiert sich unser Alltag gerade durch sie.
Herrschaft ist dort am wirkungsvollsten, wo sie als solche nicht erkannt
wird: in unserem Alltag, in unserer Normalität, auch in der vermeintli­chen
Geschlechter-normalität: Wenn wir Geschlechterbilder im Alltag ak­zeptieren,
verinnerlichen und unhinterfragt leben, akzeptieren wir auch die
Hier­archien und Gewalt-verhältnisse zwischen den zwei (konstruierten)
Geschlech­tern.

Wie aber können wir Alternativen zu Kriegen denkbar machen, wie können wir
Widerstand leben, solange wir vor Ort patriarchale, koloniale und
rassistische Verhältnisse akzeptieren? Ein ,Nein' zu Jedem Krieg umfasst die
Revolutionierung unseres Alltags. Die Kriegskonferenz im "Bayrischen Hof
kann nur durch uns alle verhindert werden - Und der Durchdringung unseres
Alltags durch patriarchale, kolo­niale und rassistische Verhältnisse können
wir nur begegnen, wenn wir - alle - dem andere Lebensweisen
entgegensetzen.

Gegen jeden Krieg heißt nicht für jeden Frieden!
Im Herzen der Bestie den Widerstand im Alltag leben!
Sabotieren wir Zweigeschlechtlichkeit als Basis von kriegerischen
Verhältnis­sen! Revolutionieren wir unseren Alltag!
Schafft eins, zwei, drei ... viele antipatriarchale Widerstandspraxen!
Stadtverbot für Kriegstreiber - Militärs - Verteidigungsminister ...!


Antipatriarchales Netz Berlin/Antipatriarchales Blöckchen-queer adventure
tour
Kontakt:  apo@bamm.de

 

08.02.2004
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