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Rede zu WEF/Open Forum auf Demo in Chur

Brot für alle? Nein, aber ein Cüpli für die Gutmenschen!

Das Jahrestreffen des WEF zog 2002, verbittert über die schlechte
Behandlung in der Schweiz, nach New York um. Heute jedoch sitzt es,
fetter und teurer denn je, wieder in Davos. Die Legitimität der selbst
ernannten global leaders scheint gewachsen zu sein. Wir fragen uns: warum?

Neuerdings tut man am WEF so, als ob man menschenfreundlich und offen
für Kritik wäre. Vom WEF wird ein sogenanntes „Open Forum“ veranstaltet.
Hier sind sich Wirtschaftsbosse, Regierungsvertreter und Funktionäre der
Hilfswerke einig: Alle wollen selbstverständlich die Ungerechtigkeit auf
der Welt bekämpfen.

Doch nur am Palaver von Davos reden die Wirtschaftsführer und Politiker
von Armutsbekämpfung. Tatsächlich bekämpfen sie jedoch nicht die Armut,
sondern die Armen!


Beispiel Francisco Gil Díaz: Pinochets Handlanger am Open Forum?

Gestern Freitag nahm der mexikanische Finanzminister Gil Díaz am Open
Forum teil. Gil Díaz ist einer der berühmt- berüchtigten „Chicago Boys“,
der ökonomischen Schule, welche ihre radikal neoliberale
Wirtschaftsideologie in Chile unter dem Diktator Pinochet umzusetzen
begann. Dafür gehen die „Chicago Boys“ über Leichen. In Mexiko setzt Gil
Díaz harte neoliberale Strukturanpassungsmassnahmen durch. Viele
Menschen leisten in Mexiko Widerstand gegen den neoliberalen Angriff –
einige bezahlen dafür mit ihrem Leben. Gerade letzte Woche starben in
Morelos indigene MexikanerInnen im Kugelhagel der Polizei, weil sie sich
in ihrer Gemeinde aus Protest gegen die neoliberale Regierung autonom
organisierten!
Auch die Zapatistas in Chiapas kämpfen seit zehn Jahren gegen die
Profitgier multinationaler Konzerne wie Nestlé und Novartis und
versuchen, den „Zug des Todes“, wie sie die neoliberale Politik nennen,
zu stoppen.


Worte statt Taten

Währenddessen nehmen VertreterInnen der sogenannten „Zivilgesellschaft“
am Open Forum des WEF teil. Sie reden in gutschweizerischer Manier brav
und gesittet mit Brabeck, dem CEO von Nestlé und mit Vertretern
neoliberaler Regierungen wie Gil Díaz aus Mexiko. Die FunktionärInnen
der NGO’s meinen: „Man muss doch miteinander reden! Nur mit Dialog
kommen wir weiter!“ Doch weiter kommen vor allem sie selber auf ihrer
Karriereleiter.
Wir fragen uns: Soll man wirklich mit den Verantwortlichen für den
sozialen Krieg gegen die Armen „dialogisieren“? Oder müsste man diese
nicht vielmehr für ihre Verbrechen, die sie in Lateinamerika und
weltweit begehen, zur Verantwortung ziehen? Ist das Open Forum des WEF
ein Dialog zwischen gleichberechtigten Partnern? Oder nicht einfach ein
brutal friedliches Kaffeekränzchen, an dem ein paar Gutmenschen auch ein
paar Krümel vom WEF- Buffet und von der publicity der global leaders
erhaschen?
Wir waren als ZuhörerInnen am letzten und am diesjährigen Open Forum.
Dabei stach insbesondere die unverfrorene Art des Nestlé- CEO Brabeck
hervor, der tatsächlich am panel über den fairen Handel die Frechheit
hat, seine plumpe stakeholder- value- Philosophie zu vertreten. Zitat
Brabeck: „Die wichtigste Verantwortung eines CEO’s ist das Absichern des
nachhaltigen Profits des Unternehmens“.
Am diesjährigen Open Forum des WEF nehmen Hilfswerke wie Brot für alle,
Christlicher Friedensdienst, HEKS, Terre des Hommes, aber auch die
Max-Havelaar-Stiftung und der Schweizerische Gewerkschaftsbund teil. Sie
sind damit das zivilgesellschaftliche Deckmäntelchen für die
neoliberalen Verbrecher aus Wirtschaft und Politik und verhelfen ihnen
zu neuer Legitimität. Und Hilfswerke wie SGB machen mit bei einer
Strategie der Spaltung der Bewegung gegen das WEF, denn heute herrscht
in den Medien ja Konsens: entweder man ist - unter allen Umständen und
immer - bereit zum sogenannten „Dialog“ - oder man ist einE ChaotIn...

Doch die grosse, breite und phantasievolle Demo in Chur zeigt:

Es gibt sie noch, die Zivilgesellschaft im Widerstand gegen das WEF! Wir
alle lassen uns nicht in die Strategie der Befriedung einbinden und sind
nicht blosse Farbtupfer des World Exploitation Forum!
Bekämpfen wir das WEF und seine Imagekampagne! Denunzieren wir die
lächerliche Teilnahme von Hilfswerken und Gewerkschaftsbund am Open
Forum des WEF!

Reclaim the World! Auf den Mars mit dem WEF!!!

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26.01.2004
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