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Gipfelinfo: WEF -- Stuttgart

Gipfelinfo - Meldungen über globalisierte Solidarität
und die Proteste gegen unsolidarische Globalisierung
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- WEF blockieren! 21. Januar 2004
- Spaziergang gegen WEF und Kapitalismus
- G8-Ministertreffen Stuttgart

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WEF blockieren! 21. Januar 2004

Aufruf zu Blockade-Aktionen gegen das World Economic Forum am 21. Januar 2004
zwischen Zürich/Kloten und Davos.

Vom 21. bis 25. Januar 2004 versammelt sich das World Economic Forum (WEF)
einmal mehr zum jährlichen Treffen in Davos. Das Jahrestreffen wird jedoch nicht
so ruhig ablaufen wie von der WEF-Spitze gewünscht: In den letzten Jahren haben
sich immer mehr Menschen gegen das WEF und die in ihm enthaltenen
Machtstrukturen zu wehren begonnen, und auch im Januar 2004 werden diese
Proteste fortgesetzt.

Das WEF ist - wie die gesamte neoliberale Politik - in eine Krise geraten. Diese
Krise versucht das WEF zu überwinden, indem es Nichtregierungsorganisationen
(NGOs) einbindet und öffentliche Diskussionsforen anbietet, um sich damit
Legitimität zu verleihen. Gleichzeitig werden mittels polizeilicher und
militärischer Aufrüstung Proteste erschwert und kriminalisiert. Der Bundesrat
stellt sich dabei vorbehaltlos hinter das WEF und diffamiert KritikerInnen als
gewalttätige Chaoten. Damit wird - neben dem immensen Polizeiaufgebot aus allen
Kantonen sowie aus Deutschland - der so genannte "Einsatz unterhalb der
Kriegsschwelle" von immer mehr Soldaten gegen die Bevölkerung legitimiert. So
sehr wir das WEF ablehnen, lehnen wir auch die geistige und strukturelle
Militarisierung der Auseinandersetzung seitens der Machthabenden ab.

Es ist legitim und notwendig, Widerstand zu leisten gegen das jährlich
stattfindende elitäre Zusammentreffen der Mächtigsten und Einflussreichsten im
Davoser Hinterland. Und es ist möglich, die Ausbeuter dieses Planeten daran zu
hindern, sich sämtliche Ressourcen unter den Nagel zu reissen und über deren
Verteilung zu bestimmen.

In den letzten Jahren haben sich Libertäre, KommunistInnen, FeministInnen und
Autonome, aber auch viele gewerkschaftliche, ökumenische, ökologische und in
Menschenrechtsbewegungen engagierte Menschen in der Schweiz und den umliegenden
Ländern organisiert, um die Treffen des WEF zu verhindern und Widerstand gegen
die von ihm vorangetriebene Politik zu leisten.

Trotz Verboten und Kriminalisierung gab es in den letzten zehn Jahren in Davos
immer wieder erfolgreiche Demonstrationen. Wir haben das WEF im Jahre 2002 nach
New York vertrieben und wir haben unsere Solidarität bewiesen. Im Januar 2003
haben wir trotz grossem Druck die Identitätskontrollen im Fideriser Vehgatter
verweigert.

Wahrscheinlich wird es am Samstag, 24. Januar in Davos wieder eine Demonstration
geben. Die Militarisierung der Auseinandersetzung durch die Behörden und ihre
Absicht, Proteste in Davos nur unter absurden Auflagen zu gestatten,
verunmöglicht jedoch eine für alle zugängliche Grossdemonstration in Davos. Aus
diesem Grund werden im Januar 04 auch ausserhalb von Davos verschiedene Demos
gegen das WEF stattfinden.

Mittwoch, 21. Januar 04: WEF blockieren!

Demonstrationen gegen das WEF finden wir wichtig und unterstützenswert, auch
wenn sie weit weg vom Stelldichein der selbsternannten globalen Führer
durchgeführt werden. Uns reicht das aber nicht, um unsere Abscheu gegen die im
WEF organisierten transnationalen Konzerne auszudrücken, die sich mehr und mehr
in alle geographischen, politischen und sozialen Bereiche des Planeten einmischen.

Um einen Schritt weiter zu gehen und das WEF nachhaltig zu stören, rufen wir zu
Blockadeaktionen auf. Wir tun dies als Teil des "Blockadenetzes Mafalda", in dem
sich viele verschiedene Gruppen und Einzelpersonen mit gemeinsamen
Aktionsgrundlagen zusammengeschlossen haben. Am Mittwoch, 21. Januar - dem
Eröffnungstag der WEF-Jahrestagung - wollen wir die Zufahrtswege der
WEF-TeilnehmerInnen blockieren und ihre Ankunft in Davos möglichst lange
hinauszögern. Die allermeisten der 3000 WEF-TeilnehmerInnen werden via Flughafen
Zürich-Kloten nach Davos reisen. Von dort fahren sie mehrheitlich mit Limousinen
und mit Reisecars weiter nach Davos. Nur die "Wichtigsten" fliegen mit dem
Helikopter weiter.

Wir sind der Meinung, dass dezentrale Blockaden auf diese Situation die richtige
politische und mobilisierende Antwort ist: Viele Menschen können dadurch ihre
Opposition zum WEF auf sehr unterschiedliche Art ausdrücken, mit der eigenen
Kreativität und den eigenen Ideen. Wenn viele verschiedene Blockadeaktionen
stattfinden, kann das Sicherheitsdispositiv der Polizei und der Armee
strapaziert und überfordert werden.

Blockadeaktionen im Rahmen einer öffentlichen Mobilisierung waren in der Schweiz
bisher eher unüblich. Wir rufen dazu auf, diese Form des Widerstands frech,
fröhlich, vielfältig und selbstbewusst in die Tat umzusetzen - und dabei über
die Schergen der Macht zu lachen!

Unter keinen Umständen wollen wir riskieren, dass Menschen zu Schaden kommen
oder dass es zu Unfällen kommt. Deshalb müssen die Blockadeaktionen gut
vorbereitet und überlegt sein und verantwortungsvoll durchgeführt werden. Unser
Ziel ist es, nicht nur in Davos zu blockieren, das während der WEF-Tagung stark
militarisiert ist und sich in einem Belagerungszustand befindet, sondern überall
auf dem Weg zwischen Zürich-Kloten bis nach Davos. Wir wollen die grösstmögliche
Anzahl Leute mit der grösstmöglichen Vielfalt an Aktionsformen miteinbeziehen.
Schliesst euch mit euren FreundInnen, euren NachbarInnen oder euren
ArbeitskollegInnen zusammen und bildet Bezugsgruppen, um die WEF TeilnehmerInnen
auf ihrer Anreise zu blockieren und sie daran zu hindern, an dieser grossen
Messe des Kapitalismus teilzunehmen.

Jede Bezugsgruppe sollte gemeinsam ihr Ziel und die Mittel, die sie anwenden
möchte, diskutieren. Bezugsrahmen sind zu respektieren und nicht zu überschreiten.

Um Zwischenfälle zu vermeiden, ist es wichtig zu wissen, was die Menschen
innerhalb der Gruppe machen, damit die Blockade wirksam ist. Für das Gelingen
eurer Planung ist es unvermeidlich, dass alle Beteiligten eine verantwortliche
Haltung einnehmen gegenüber den anderen Mitgliedern; auch um Situationen zu
vermeiden, bei denen Leute isoliert oder verletzt werden. Wenn ihr als Gruppe
gut vorbereitet seid, ist eure persönliche Sicherheit und die aller anderen
besser gewährleistet. Hilfsmittel vorbereitet zu haben oder sich bei gewissen
Aktionen abzusichern, kann entscheidend sein für das Gelingen einer Aktion,
beispielsweise wenn eine Person sich von einer Brücke abseilt. Sowieso ist es
wichtig, sich nicht in Situationen zu begeben, in denen euer Leben und euer
Wohlergehen vollumfänglich vom Handeln der Polizei abhängig ist.

Es liegt an euch, zu entscheiden, was ihr machen wollt und was für euch tragbar
ist. Vieles ist machbar, aber überlegt euch mögliche Entwicklungen und
Konsequenzen im voraus. Seid euch bewusst, was ihr machen wollt und was es dafür
benötigt. Sichert euch ab! Es wird auch dieses Jahr Rechtshilfe- und
Solidaritätsstrukturen geben, die euch zur Seite stehen - ihr seid aber für eure
Aktion selbst entscheidend und verantwortlich. Am besten ist es, wenn ihr euch
an Vorbereitungstreffen einklinkt, die überall in der Schweiz lokal organisiert
werden. Werdet aktiv und schliesst euch mit anderen für wirkungsvolle Blockaden
zusammen. Organisiert selber Vorbereitungstreffen.

Blockadebeispiele

Ein aktiver und verschiedenartiger Widerstand erlaubt eine Menge an Blockaden,
welche nicht notwendigerweise eine Gefahr beinhalten oder eine Verhaftung oder
gar eine Verletzung zur Folge haben müssen. Gruppen können für sich einen
zivilen Ungehorsam beanspruchen, welcher keine offensive Handlung beinhaltet. Es
gibt die Möglichkeit öffentlicher, im Vorfeld angekündigter Blockaden wie auch
die Möglichkeit, kleine, selbstbestimmte, nicht angekündigte Blockaden zu
verwirklichen.

• Es ist möglich, ohne Unterbruch hintereinander einen Fussgängerstreifen zu
überqueren - was gibt es Legitimeres?

• Sehr sympathisch - und ausserdem eine Verbindung mit dem Kampf gegen
Umweltverschmutzung - ist es, eine "Critical Mass" durchzuführen und dafür
aufzurufen. Fahrt gemeinsam mit vielen anderen mit dem Velo, Trottinett oder
Skateboard in eurer Stadt, eurem Dorf oder eurer Region (oder irgendwo zwischen
Zürich und Davos) spazieren und geniesst die frische Luft ohne Autos!

• Das Beispiel der Blockaden des Castor-Transports in Deutschland kann
aufgenommen werden...

• Es ist ebenfalls möglich, Aufkleber auf die Ampeln an Kreuzungen zu kleben -
ein roter Kleber auf das rote Licht, zwei schwarze Kleber auf die anderen Farben
- fertig.

• Ihr könntet auch ein Sit-In auf einer wichtigen Strasse nach Davos machen.
Wenn die Gruppe mobil ist, kann die Verlangsamung des Verkehrs sehr effizient sein.

• Ihr könnt euch auch amüsieren, indem ihr die Radare der Luftüberwachung der
ganzen Region Davos stört. Dafür braucht es nur viele mit Aluminium umwickelte
Luftballons. Das ist sympathisch, und wird übrigens auch von den lärmgeplagten
AnwohnerInnen des Flughafens Kloten gemacht.

• Oder ihr blockiert die Leitungen einer Institution oder Privatperson, die am
WEF teilnimmt, indem ihr ohne Unterbruch telefoniert. Ihr könnt euch auch alle
zusammen zu einem vereinbarten Zeitpunkt auf der Homepage des WEF treffen, um
sie zu blockieren - oder Hunderte von Mails an am WEF beteiligte Unternehmen
schicken.

• Oder ihr blockiert die Polizei und Armee in euren Wohnorten oder auf dem Weg
nach Davos, wenn sie losfahren, um in Davos die selbsternannten Global Leaders
zu schützen.

Das sind nur einige Beispiele für effiziente Aktionen, es gibt noch viele
andere. An verschiedenen Orten wird es zur Vorbereitung der Blockaden Treffen
und Workshops geben. Informiert euch darüber und beteiligt euch daran! Die
Kommunikation zwischen den verschiedenen Gruppen ist ausserordentlich wichtig -
benützt eure Kontakte, um Informationen weiterzugeben oder zu erhalten! Stellt
schon jetzt Kontaktmöglichkeiten bereit, damit interessierte Leute sich
informieren und nachfragen können. Bestimmt in eurer Gruppe Leute, die sich
darum kümmern. Organisiert euch lokal und nehmt an Vorbereitungstreffen teil.
Arbeitet mit am Aufbau einer Koordinations- und Kommunikationsstruktur. Je mehr
verschiedene miteinander vernetzte Aktionen es gibt, desto vielfältiger und
stärker weden unsere Blockaden sein.

World Exploitation Forum

Das World Economic Forum ist eine Stiftung mit Sitz in Genf. Mitglied sind die
1000 grössten Konzerne der Welt. Das WEF ist somit die Lobby der mächtigsten
Firmen, deren oberstes Ziel die Profitmaximierung ist. Ende Januar findet
jeweils das Jahrestreffen in Davos statt, zu dem - neben den Verwaltungsräten
und Topmanagern der Mitgliederfirmen - auch eine handverlesene Anzahl von
Staatschefs, WissenschaftlerInnen, Chefredakteuren, KünstlerInnen, sowie einige
VertreterInnen von NGO-Konzernen eingeladen werden. Insgesamt tummeln sich im
Januar 3000 WEF-Teilnehmer und wenige Teilnehmerinnen in Davos, die durch die
persönliche Einladung von WEF-Chef Klaus Schwab zu "Global Leaders" geadelt
werden. Begleitet werden sie von Tausenden so genannter Sicherheitskräfte
jeglicher Couleur.

Am Jahrestreffen in Davos, der grossen Messe des Kapitalismus, diskutieren die
TeilnehmerInnen einerseits an Panels über x-verschiedene Themen, andererseits
dürfen sich die geladenen PolitikerInnen mit den erfolgreichsten
Wirtschaftsleuten und zunehmend auch mit Stars aus der Unterhaltungsindustrie im
Blitzlicht der Medien sonnen. Was den Erfolg und die Bedeutung der
WEF-Jahrestreffen ausmacht, sind jedoch nicht die Begegnungen vor laufender
Kamera oder die Diskussionen an den Panelveranstaltungen, sondern die
informellen Treffen von potentiellen Businesspartnern in den Hinterzimmern, Bars
oder - warum auch nicht - der Hotelsauna. Dort werden Strategien und Pläne
bezüglich der Führung und Ausbeutung der Welt ausgeheckt und Deals um die
rentabelsten Märkte eingefädelt. Ganz unverbindlich werden Voraussetzungen zu
Aktionsplänen geschaffen, welche später von den Institutionen von Bretton Woods
(IWF, Weltbank), der Welthandelsorganisation WTO oder von Regierungen übernommen
werden.

Das WEF versammelt in sich eine enorme strukturelle Macht, welche die Interessen
der Global Leaders auf allen Ebenen zementieren will: die Aneignung der
Produktionsmittel für die Reichsten; die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen
zu Gunsten der Konzernführungen ohne Rücksicht auf ökologische Konsequenzen; der
Wiederaufbau von durch imperialistische Kriege zerstörter Ökonomien und
Infrastruktur; die Beseitigung so genannter Handelshemmnisse, wie beispielsweise
die gewerkschaftliche Organisierung; die Ausnützung der Arbeit der Frauen, bei
der Patriarchat und Kapitalismus aufs engste miteinander verknüpft sind.

Kaum verwunderlich also, dass die Frauen innerhalb der WEF-Tagung eine
verschwindend kleine Minderheit sind. Ihnen bleiben die Raumpflege der
Hotelzimmer oder Begeleitservicedienste überlassen.

Einige Beispiele von Themen, welche am WEF behandelt werden und wurden:

• Am WEF wurde die Uruguay-Runde des GATT vorangetrieben, aus der die WTO
(Welthandelsorganisation) entstanden ist.

• Gespräche und Diskussionen über die (bisher misslungene) Durchsetzung des MAI
(Multilaterales Investitionsabkommen).

• Das WEF ermöglichte die einleitenden Gespräche im Hinblick auf das Entstehen
der NAFTA (North American Free Trade Agreement), welche den Eckstein der
Durchsetzung der globalen Liberalisierung in Nordamerika bildet (und anlässlich
dessen Einführung in Mexiko sich die ZapatistInnen vor zehn Jahren erhoben).

• Die Privatisierung von Wasser respektive die Aufteilung der Wasserrechte an
Quellen, was dazu führt, dass bisher allgemein zugängliche Nutzungen
privatisiert werden - grosse Getränkefirmen wie Nestlι sind momentan daran, sich
weltweit Wasserquellen zu sichern.

• Privatisierung der Ausbildung/Erziehung: In die Hände der Konkurrenzwirtschaft
gebracht, würde die Verwaltung dieses Sektors dem Hauptkriterium unserer Epoche
unterstellt: maximale Rentabilität, was bedeutet, mit der Qualität der
Ausbildung Geschäfte zu machen.

• Vorantreiben und Sicherung der Unterstützung für den Plan Colombia und den
Plan Puebla-Panama, welche beide unter anderem die weitergehende Liberalisierung
der Wirtschaft, die Militarisierung der Gesellschaft und gleichzeitige
Zerstörung der sozialen Vorsorge in den sie betreffenden Ländern Lateinamerikas
beinhalten.

• Diverse grosse Staudammprojekte wie GAP (Türkei), Narmada (Indien), Bio Bio
(Chile), welche jeweils Umsiedlung für Tausende von Leuten und massive Eingriffe
in die Umwelt bedeuten (gleichzeitig wird der Profit dieser Geschäfte natürlich
nicht vor Ort gewonnen).

• Die sozialen Errungenschaften sind eine Bremse für die Rentabilität und den
Profit: Seit einigen Jahren können wir beobachten, wie die Erfolge der Kämpfe
der letzten hundert Jahre in Frage gestellt werden: Erhöhung des Rentenalters -
Kürzung der Arbeitslosenunterstützung.

Bye Bye, Mister Schwab

Seit zehn Jahren sieht sich das WEF in Davos mit Demonstrationen und wachsender
Kritik konfrontiert. Eine vielfältige internationale Protestbewegung entstand in
dieser Zeit, die nicht mehr ignoriert werden kann. Das Weltsozialforum, welches
in den letzten Jahren im brasilianischen Porto Alegre stattgefunden hat und im
kommenden Januar erstmals in Indien (Mumbai) zusammentreffen wird, hat sich als
Gegenveranstaltung zum elitären WEF etabliert. Neben den Protestaktionen und
Demonstrationen während der WEF-Jahrestagung in Davos fand zudem in den letzten
fünf Jahren jeweils der Kongress "Public Eye on Davos" statt, durchgeführt von
der Erklärung von Bern und anderen NGOs, die die Machenschaften der
WEF-TeilnehmerInnen kritisch unter die Lupe nehmen. Und in Zürich organisiert
attac seit einigen Jahren den Kongress "Das andere Davos".

Derart in Legimationsnotstände verstrickt, und konfrontiert mit der
unüberhörbaren Forderung nach der Auflösung ihres Clubs, reagierte die Genfer
WEF-Leitung mit einer Umarmungsstrategie. "Dialog" heisst das Zauberwort und
"Open Forum" das Vehikel der PR-Abteilung des WEF. Parallel zur Jahrestagung im
Bunker des Davoser Kongresszentrums dialogisieren nun an öffentlichen
Veranstaltungen in der Aula der Mittelschule einige "Global Leaders" der
Wirtschaft mit angeblichen KritikerInnen aus NGOs und der Kirche. Die Davoser
Bevölkerung und die JournalistInnen der bürgerlichen Medien dürfen dabei als
Publikum dienen. Zum ersten Mal führte das WEF das Open Forum an ihrer letzten
Jahrestagung durch, welche unter dem vielversprechenden Motto "Building Trust"
(Vertrauen bilden) abgehalten wurde. Das Open Forum ist in direkter Konkurrenz
zum Kongress "Public Eye on Davos" entstanden und will suggerieren, dass nur die
NGOs ernstgenommen werden, welche sich beim WEF als Dialogpartner anbiedern und
somit das angeschlagene Image des WEF aufzubessern helfen.

Wir schenken unser Vertrauen weiterhin lieber den sozialen Kämpfen und
selbstbestimmten Strukturen von unten. Eine Umverteilung des Reichtums wird
nicht über den Dialog mit den reichsten und mächtigsten Herren dieser Welt
erreicht, indem wir sie bitten, ein bisschen mehr Brosamen für die Ärmsten übrig
zu lassen.

Das WEF ist ein elitärer Klub, der über keinerlei demokratische oder soziale
Legitimität verfügt und abgeschafft gehört! Wir verweigern deshalb den Dialog
mit dem WEF und rufen alle Hilfswerke, Solidaritätsorganisationen,
Gewerkschaften, Frauenorganisationen, Umweltbewegungen und kirchlichen Gruppen
auf, Angebote zum Dialog mit den WEF-Verantwortlichen abzulehnen und das Open
Forum zu boykottieren und sich stattdessen an den vielfältigen Protestaktionen,
Demonstrationen und Diskussionsforen zu beteiligen, die eine andere Welt zum
Ziel haben.

Anti-WTO Koordination Schweiz, Dezember 2003

Mehr Infos:
www.anti-wto.ch
www.blockadenetz.ch (wird in den nächsten Tagen aufgeschaltet)
www.no-wef.ch.vu
www.indymedia.ch
e-Mail:  anti-wto@reitschule.ch Homepage:  http://www.antiwto.ch

[indymedia.de, von santa-klaus - 11.12.2003 00:25]


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Spaziergang gegen WEF und Kapitalismus

Am Samstag, 10. Januar 2004 findet in Winterthur (CH) um 14:30 Uhr eine Demo
gegen das WEF und für eine antikapitalistische Alternative statt.
Treffpunkt: Bahnhofsplatz
Vom 21. bis zum 24. Januar 2004 findet in Davos wieder das alljährliche World
Economic Forum statt. Es ist ein Anlass, bei dem sich Vertreter von Wirtschaft
und Politik die Hände schütteln, um die Wette lächeln und sich den Bauch voll
fressen, während täglich 24000 Menschen an den direkten Folgen des Kapitalismus
sterben. Es ist ein Treffen, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter
dem Schutz tausender PolizistInnen und SoldatInnen und hinter etlichen Schranken
und geschlossenen Toren stattfindet. Es ist eine private Vereinigung, deren
Zusammenkünfte keinerlei relevante Beschlüsse, die der Zivilgesellschaft nützen
würden, nach sich ziehen. Es ist eine reine Plattform des Kapitalismus, wo Ideen
und Pläne zur besseren Ausbeutung und zur Profitmaximierung auf Kosten von
Menschenrechten entstehen.
Wir lehnen den Kapitalismus als Gesamtes und das WEF als Teil davon
grundsätzlich ab. Krieg, Hungersnot, Massenarbeitslosigkeit, Wohnungsnot,
Bildungsabbau, längere Arbeitszeiten, hohes Rentenalter, kleine Renten und so
weiter, dagegen aber immer mehr Geld und Macht für ein paar Wenige. Dies alles
sind Folgen eines Systems, das auf der Grundlage der Ausbeutung basiert und
nicht überlebensfähig sein kann.
Wir wollen mit unserer Demonstration gegen das WEF und den Kapitalismus unser
Nichteinverständnis mit diesem System zeigen. Wir wollen die Parallelen zwischen
diesen immer schlechteren Lebensbedingungen und diesem von Anfang an
gescheiterten System ziehen und die Ausbeuter bekämpfen.

Nie mehr Veranstaltungen der Bonzen wie das WEF oder G8-Gipfel!
Nie mehr Ausbeutung!
Nie mehr Kapitalismus!

WIPE OUT WEF!
SMASH CAPITALISM!

- Alternativ-Revolutionäre Kräfte

Flyers/Plakis und weitere Infos zu Fahrplänen und Schlafmöglichkeiten unter
 http://www.ark.ch.vu
e-Mail:  ark_winti@bluewin.ch Homepage:  http://www.ark.ch.vu

[indymedia.de, von Alternativ-Revolutionäre Kräfte - 12.12.2003 01:40]


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G8-Ministertreffen Stuttgart

In Stuttgart, Baden-Württemberg, findet im "Haus der Wirtschaft" in der Willi
Bleicher Straße vom So, 14.Dezember (9.30 Uhr) bis zum Di, 16.Dezember ein von
der Mainstream-Presse kaum erwähntes Ereigniss statt:
Die Wirtschafts- und/oder Sozialminister der G8-Staaten treffen sich dort 3 Tage
lang um den nächsten G8-Gipfel vorzubereiten.

Ein ausführlicher Text findet sich unter:  http://www.infoladenludwigsburg.de/

weitere Hinweise hier:
 http://www.lgabw.de/ip/ip80001.htm -"die IP-Bibliothek (Anm: Patentbibliothek)
im Haus der Wirtschaft hat von 15. bis 16. Dezember (Mo bis Di) wegen einer
(Anm: nichtgenannten) Großveranstaltung im Haus geschlossen"....

 http://www1.oecd.org/media/upcoming.htm
Irgendwo da steht dann auch "14-16 G8 meeting of Labour and Employment
ministers. Participation of OECD Secretary-General. Stuttgart, Germany."

 http://europa.eu.int/comm/press_room/europemedia/index_en.htm

"Sunday 14 December 2003
Event : Meeting of G8 Ministers of Employment with the social partners.
Contents : Agenda :
- Globalisation and structural change. Creating the conditions for sustainable
growth and employment.
- Improving labour market efficiency: balancing flexibility and security.
- Towards closer international co-operation in the field of employment policies.
Location : Stuttgart - 14/16 December 2003.
Photo opportunity : yes
EbS coverage : yes
More information on EUROPA : "  http://europa.eu.int/comm/employment/index.htm
Further information Spokesman : Antonia MOCHAN (tel : +32 2 296 99 21), Maria
KALOMENIDOU (tel : +32 2 296 71 10)"

 http://www.tuac.org/Embargued/PS/111PS%20E/18%20111PS%20E%20Circular.asp (user:
tuacsite, PW: meetings)

 http://www.tuac.org/Calendar/CALENDAR%202003-2%20E.pdf

Für alle die am Sonntag/Montag/Dienstag hinkommen wollen: Das Haus der
Wirtschaft findet sich hier:  http://www.hausderwirtschaft.de/
Beziehungsweise hier:  http://www.lgabw.de/lga07an.htm

[indymedia.de, von /Rak - 10.12.2003 01:29]

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gipfelsoli infogruppe

Die AutorInnen der Beiträge, so sie nicht von uns verfasst sind, sind
mit eckigen Klammern versehen. Wir können leider keine Verantwortung
für die Richtigkeit der Beiträge übernehmen. Auch geben die Beiträge
nicht zwangsläufig unsere Meinung wieder.

Kontakt, Kritik, Beiträge:  gipfelsoli@nadir.org


 

12.12.2003
gipfelsoli infogruppe   [Aktuelles zum Thema: Neoliberalismus]  Zurück zur Übersicht

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