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Brandenburg/Varel: Totalverweigerer im Arrest

Zwei Bremer Totalverweigerer sind seit gestern Nachmittag bei der
Bundeswehr im Arrest.


Zwei Bremer Totalverweigerer, die zum 1.10.03 zur Bundeswehr einberufen
wurden, sind an ihren jeweiligen Kasernen erschienen und haben jeden
Befehl verweigert. Darauf wurden sie in den Arrest genommen.
Jannes von Bestenbostel wurde nach Brandenburg zu den Panzergrenadieren
einberufen. Vor der Kaserne breitete er mit ein paar UnterstützerInnen
und einem Transparent aus, auf dem seine Totalverweigerung deutlich
gemacht wurde. Doch es wurden anfangs keine Anstalten unternommen, um
den Totalverweigerer, der dem Befahl seiner Einberufung nicht nachkam,
festzunehmen. Da offensichtlich kein Interesse bestand, ihn einzuziehen,
beschloss der Totalverweigerer, dass die Bundeswehr nunmehr einen Brief
unterschreiben könne, dass sie auf die Einberufung verzichte. Erst als
Jannes ihnen dieses Schreiben übergab, erteilte ein Bundi ihm noch
einmal mündlich dem Befehl, seine Kompanie aufzusuchen. Da er dem nicht
nachkam, wurde er auf der Stelle in den Arrest genommen.
Der zweite Totalverweigerer Simon Alexander Lieberg wurde zu den
Fallschirmjägern einberufen. Da er zum Zeitpunkt der Musterung noch
nicht wusste, dass er total den Kriegsdienst verweigern wollte, war die
Bundeswehr so auf einen Totalverweigerer unvorbereitet. Dieses wollte er
sich zu nutze machen und im Kasernengelände als erstes Flugblätter
verteilen. Da er vorher nicht auffallen wollte, hatte er keine
Begleitpersonen bei sich.
Wir haben seit dem er vor der Kaserne stand und ein letztes Mal
telefonierte noch nichts von ihm gehört.
Beide Totalverweigere lehnen die Bundeswehr und die Wehpflicht
vollständig ab. Sie sind deshalb auch nicht bereit einen Kriegsdienst
ohne Waffe (welches der sogenannte Zivildienst ist) zu leisten. Sie
wollen weder deutsche Interesse am Hindukusch verteidigen, noch durch
Pflegedienste solche "Interessensverteidigungen" möglich machen. Als
konsequenten Schritt, entschieden sie sich deshalb beide dazu den
gesetzlichen "Kriegsdienstverweigerungs-Antrag" gar nicht erst zu
stellen, da es in der BRD sowieso nicht möglich ist den Kriegsdienst
legal zu verweigern.
In den Kasernen erwartet bei nun ein Arrest, der jeweils 21 Tage
dauert. Nach 21 Tagen erfolgt eine Prüfung, ob der Arrest schon den
Willen des Verweigerers gebrochen habe. Ist dies nicht der Fall kann der
Arrest mehrmals um 21 Tage verlängert werden, wenn zu vermuten ist, dass
der Rekrut so zur Befolgung der Befehle zu bewegen ist. Dies ist zwar
bei Totalverweigerern nicht der Fall, jedoch wird der Arrest oft auf
mehrere Monate ausgedehnt.
Die beiden freuen sich über Untersützungspost-Post. Bitte mit
frankiertem Rückumschlag senden, da nicht klar ist, in wie weit sie
einen Zugang zu Umschlägen und Briefmarken haben.

Adressen
Jannes von Bestenbostel
Trukft Roland-Kaserne
Fohrder Landstr. 33
14772 Brandenburg

Simon Alexander Lieberg
Fallschirmjägerbatallion 313
Frieslandkaserne
26316 Varel

Da auch Prozesskosten anstehen werden, hier die Soli-Kontonummer:
M. Maurer
kto: 231 061 303
BLZ: 250 100 30
Postbank Hannover
Stichwort "Prozesse"

 

02.10.2003
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