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Neubrandenburg: AJZ gefährdet

AJZ mobilisiert zur Demonstration
Unkommerzieller Alternativ-Club in Neubrandenburg braucht neues Haus

Mit dem Alternativen Jugendzentrum in Neubrandenburg ist einer der wenigen
linken Clubs in Mecklenburg/Vorpommern gefährdet. Wenige Tage bevor das AJZ
aus dem Gebäude in der Speicherstraße ausziehen soll, sind immer noch keine
neuen Räume sicher. Für den 27. September wird jetzt zu einer Demonstration
aufgerufen. Heute wurden bereits Teile des Vereinslebens vor das Rathaus verlegt.

Im Januar dieses Jahres wurde dem AJZ mitgeteilt, dass das Gebäude am
30.September 2003 verlassen werden muss, weil ein Nutzungsinteresse der
benachbarten Firma WEBASTO vorliegt. Das Standheizungsunternehmen macht
mit einem
Jahresumsatz von rund 1,3 Milliarden Euro und über 30 Millionen Euro
Gewinn eine
„gute Performance“ und lässt so die arbeitsplatzhörigen Stadtoberhäupter
springen. Was genau die Firma mit dem Gelände macht ist unklar. Man hört es werden
„Unterstellmöglichkeiten“ gebraucht.

Mehrere Vorschläge des AJZ und auch die Ausweichobjekte der Stadt erwiesen
sich als ungeeignet oder nicht finanzierbar. Bürgermeister Krüger von der CDU
wiederholt zwar immer noch den Angebot, den Jugendclub UFO in Monkeshof zu
übernehmen. Die Investitionsruine am äußersten Stadtrand wurde aber schon im
Februar abgelehnt – für Gäste und BetreiberInnen wäre der Laden viel zu weit weg.

Derzeit einzige mögliche Alternative, die die Stadt prüft, ist eine Baracke
in der Sponholzer Straße. Das AJZ hat bereits die gleichen umfassenden
Eigenleistungen für die Umbauarbeiten angekündigt, die schon in den anderen Clubs
geleistet wurden. Die AG Umzug des AJZ hat die Stadt aufgefordert ab Oktober
die Räume an den Verein zu vermieten. Unsichere Zwischenlösungen gefährden die
Clubtätigkeit ebenso wie weitere monatelange Verzögerungen.

In der Stadtverwaltung wird noch nach Lösungen gesucht. Sollte sich aber der
Umbau als zu teuer für die Stadt erweisen, steht ein Club vor dem aus, der seit über 10 Jahren zum festen Bestandteil der Neubrandenburger Jugendkultur gehört. Infoladen, Café, Ausstellungen, Vorträge, Jonglage, Proberäume,
Konzerte...das vielseitige Angebot des Vereins wurde von Menschen aus der ganzen
Stadt und weit darüber hinaus wahrgenommen. Das AJZ wird selbstbestimmt
verwaltet und komplett ehrenamtlich betrieben – damit war und ist das unkommerzielle
Zentrum für die Stadt immer noch „günstige“ Jugendarbeit.
In der Stadt wird seit einigen Jahren die Jugendarbeit kaputtgespart.
Hinzu kommt, dass der neue konservative Bürgermeister und seine Parteifreunde
offenbar an einer smarteren Stadtjugend arbeiten. Mit Denunziationsaufrufen und
verstärkter Repression hat der abgehalfterte Ex-Minister schon die Neubrandenburger Sprayer im Visier. Nach dem Punx-Picnic im Mai übertrafen
sich die CDUler in den Schätzungen über den Imageschaden für die Stadt. Künftig soll härter
vorgegangen werden.

Das AJZ hat tatsächlich an dem Ruf der Stadt mitgewirkt. Dass nämlich in
Neubrandenburg nicht wie anderenorts in MV Nazis die Jugendkultur dominieren,
sondern verschiedene Szenen existieren, die sich antifaschistisch verstehen.

Mit öffentlichen Aktionen fordert das AJZ endlich neue Räume!
Kommt zur Demonstration! Für ein bunte Jugendkultur!
AJZ bleibt! Irgendwie! Aber nicht Irgendwo und nicht Irgendwann!

Treff ist am Samstag, dem 27. September 2003 in der Innenstadt. Ab 13 Uhr
gibt´s Infos, Schmalzstullen, ne Skaterbahn und Musik – dann natürlich eine
flotte Demo durch die City – danach ist Party im AJZ. Auf der Demo bitte keine
Hunde und kein Alk. Bis dahin.

Neueste Infos:  http://www.ajz-nb.de

 

19.09.2003
AJZ Neubrandenburg   [Aktuelles zum Thema: Soziale Kämpfe]  Zurück zur Übersicht

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