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Berlin: European Education Forum | September 18-20 2003

Another education is possible!

Seit dem Europäischen Sozialforum im November 2002 in Florenz gibt es die
Initiative, zeitgleich zum europäischen BildungsministerInnengipfel am 18. und
19. September 2003 in Berlin eine Alternativ-Veranstaltung zu organisieren.
Hier sollen bildungspolitische Fragen diskutiert werden, und es soll Protest
an der derzeit dominierenden bildungspolitischen Entwicklung in Europa zum
Ausdruck kommen. Der offizielle Gipfel ist als Bologna follow-up Konferenz
angekündigt ( http://www.bologna-berlin2003.de). Die Privatisierungspolitik sowie
die europäische Harmonisierung werden bei dieser Gelegenheit intensiviert
werden. Daher ruft ein Zusammenschluss von europäischen SchülerInnen, Lehrenden
und Studierenden zum ersten Europäischen Bildungsforum vom 18. bis zum 20.
September auf. Auch kleinere Aktionen am Rande der Ministerkonferenz werden
Teil des Programms sein.Das Forum wird mit einer Demonstration gegen die
aktuelle europäische Bildungspolitik am 20. September enden. Wir sehen dieses Forum
auch als Vorbereitung für das nächste ESF im November in Paris an.

Auf der offiziellen Bologna follow-up Konferenz der europäischer
BildungsministerInnen wird über den Stand des Bologna-Prozesses sowie dessen Umsetzung
und Weiterentwicklung beraten. Die flächendeckende Einführung eines
zweistufigen Abschlusses (Bachelor/Master) sowie eines Kreditpunktesystems (ECTS) sind
nicht unumstritten, es gibt unter Studierenden sowohl Befürworter als auch
Gegner des Bolognaprozesses. Eine gesellschaftliche Diskussion über die Zukunft
europäischer Boödungspolitik und damit auch der Zukunft der Lehrenden und
Lernenden findet kaum statt. Eine solche Diskussion wollen wir mit dem EEF auf
breiter Basis starten.


Ausgangspunkt des EEF in Berlin ist das erste Europäische Sozialforum (ESF)
in Florenz. Dort gab es eine ganze Reihe von Workshops und Diskussionen, die
sich mit den Problemen und Perspektiven von Bildung beschäftigten. Besondere
Sorgen vieler TeilnehmerInnen waren und sind die zunehmenden
Kommerzialisierungstendenzen im Bildungsbereich sowie deren Auswirkungen auf die Lernenden,
Lehrenden und die gesamte Gesellschaft. U.a. wird der Einfluss des
internationalen Dienstleistungsabkommen GATS auf die Bildung diskutiert werden. Die in
Florenz angestoßenen Diskussionen können jedoch nur den Anfangspunkt einer
breiten Auseinandersetzung mit den Problemen und der Zukunft der Bildungssysteme
in Europa darstellen. Auf dem Abschlusstreffen der zum Thema Bildung
arbeitenden Gruppen beim ESF in Florenz entstand schließlich die Idee, parallel zur
Berliner Bologna follow-up Konferenz ein europäisches Bildungsforum zu
veranstalten. Ein Forum für unterschiedliche Meinungen, selbstorganisiert und offen
im Ergebnis soll das 1. EEF sein.
Die Unzufriedenheit über die vorherrschende Politik und unsere eigenen
alternativ dazu entwickelten Ideen zur Zukunft der Bildung sollen aber natürlich
nicht nur in Diskussionen sondern auch auf der Straße ausgedrückt werden.


Das erste EEF gliedert sich thematisch in vier große Gebiete:
‚Internationalisierung’, ‚Möglichkeiten der Partizipation’,
‚Gesellschaft und Bildung’ und ‚Zugang zu Bildung’. Der
18.09. wird der kritischen Analyse und Auseinandersetzung mit der aktuellen
europäischen Bildungspolitik gewidmet sein, am 19.09. sollen dann Ideen und
Alternativen zur zukünftigen Gestaltung von Bildungspolitik entwickelt werden. Die
einzelnen Veranstaltungen können dabei in Form von Workshops oder
Podiumsdiskussionen durchgeführt werden.
Ziel ist dabei die Beschäftigung der TeilnehmerInnen mit vielen Aspekten
sowie Optionen bildungspolitischen Handelns in Europa. Es ist ausdrücklich
erwünscht, dass eine breite Palette unterschiedlichster Sicht- und
Herangehensweisen an die sich stellenden Probleme vertreten ist. Allerdings gibt es auch
Grenzen: So werden wir z.B. rassistischen, sexistischen oder nationalistischen
Organisationen kein Forum zur Selbstdarstellung bieten.

Fragestellungen, denen wir uns widmen wollen

Eine ganz wichtige Frage ist z.B. die nach dem Zugang zu Bildung: Was sind
bisher die Hürden, die viele Menschen vom Zugang zu Bildung trennen? Wie kann
man diese Hürden abbauen und so mehr Menschen die Teilhabe an Bildung
ermöglichen?
Oder zum Thema Internationalisierung: Wie soll ein
europäischer/internationaler Hochschulraum aussehen? Wie schaffen wir es, gleichzeitig studentische
Mobilität und verstärkt die Anerkennung von Abschlüssen zu verbessern, ohne
die Vielfalt der europäischen Hochschul- und Bildungslandschaft einzuschränken?
Was hat uns die Umsetzung des Bologna-Prozesses bislang gebracht? Wie sind
diese Ergebnisse zu bewerten?
Gesellschaft und Bildung: Wie wirken sich Veränderungen im Bildungssystem
auf die Gesellschaft aus? Wie verstehen wir Bildung? Hat Bildung nur den Zweck
der Ausbildung für den Beruf? Welche Vorstellungen vom Sinn universitärer
Bildung gibt es? Welche ist unsere?
Partizipation: Welche Einflussmöglichkeiten haben die Lernenden und
Lehrenden auf die Bildung? Wie bauen wir die Mitspracherechte der unmittelbar
Betroffenen weiter aus? Wo werden Mitspracherechte gerade eingeschränkt? Wie
begegnen wir dem?

Viele Fragen – und hoffentlich viele Ansätze für Antworten. Doch wer
definitive Antworten und politische Leitlinien des EEF zu Bildungspolitik
erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Die individuell bevorzugten Lösungsideen
werden wohl genau so vielfältig sein wie die TeilnehmerInnen. Schließlich geht
es uns nicht darum, die Funktion von gewählten VertreterInnen und Verbänden
zu übernehmen und politische Grundsätze und Leitlinien zu entwickeln und
durchzusetzen. Wir wollen lediglich die kritische Diskussion über viele brennende
Fragen an der ‚Basis’ entfachen und so mehr Menschen für das
wichtige Thema Bildungspolitik sensibilisieren. Wenn uns dies gelingt, ist das
EEF bereits ein Erfolg!

Bastian Gronloh
Vorbereitungsteam des EEF
AStA Uni Essen

René Schuijlenburg
Vorbereitungsteam des EEF

Wir laden alle Interessierten herzlich zum nächsten Vorbereitungstreffen
ein:

Am Samstag, 26. Juli
in Bern, Schweiz
um 12:00 Uhr
(Ankunft am Freitag, kostenlose Unterkunft)
Anmeldung und Rückfragen bitte an:  info@eef2003.org

Mehr Info:  http://www.eef2003.org

--
EU-wide protestcampaign in 2003:
Education is not for sale!
 http://www.education-is-not-for-sale.org


European Education Forum
September 18-20 2003 Berlin
 http://www.eef2003.org

Spenden für das European Education Forum:
KontoinhaberIn: AStA der FHD LAT EEF
Kontonummer: 390 513 21
Bankleitzahl: 300 500 110

Independent news from student- and schoolstudent activists:
 http://education.portal.dk3.com/


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Pressemitteilung:

Berlin, 9. Juli 2003

Erstes European Education Forum als Antwort auf Bologna follow-up Konferenz
der europäischen BildungsministerInnen (18-19 September 2003 in Berlin)

Kleinere Aktionen am Rande der BildungsministerInnen Konferenz,
Demonstration am 20.September 2003

Mobilisierung von Studierende, Lehrende und SchülerInnen aus ganz Europa


Parallel zur Bologna follow-up Konferenz der europäischen
BildungsministerInnen findet vom 18.-20. September das erste Europäische Bildungsforum (EEF)
statt. Während bei der offiziellen Konferenz in Berlin VertreterInnen von
Regierungen, der europäischen Kommission, von StudentInnengewerkschaften und
Hochschulrektorenkonferenzen tagen und über den Stand und die weitere Umsetzung
des Bologna-Prozesses beraten, ist das erste EEF ein offenes Forum für alle
Betroffenen der europäischen Bildungspolitik. In Anlehnung an die Sozialforen in
Porto Alegre und Florenz soll eine breite Plattform geschaffen werden, auf
der ‚von unten’ über die Zukunft der europäischen Bildung
diskutiert werden soll.

Die Entwicklung europäischer Bildungspolitik ist für die meisten Lernenden
und Lehrenden ein Buch mit sieben Siegeln. Vielleicht ist der Begriff
‚Bologna-Prozess’ noch bekannt – aber was verbirgt sich dahinter?
Was bedeutet für die Betroffenen die Einführung europaweiter
Qualitätssicherungsstandards, des Bachelor-Master-Modells, eines Kreditpunktesystems oder die
Schaffung eines europäischen Hochschulraumes?

Zu diesen Fragen sollen am 18. und 19.09. Workshops, Seminare und
Podiumsdiskussionen angeboten werden. Hierbei werden verschiedene Aspekte europäischer
Bildungspolitik thematisiert und deren Entwicklung kritisch analysiert und
hinterfragt. Neben der Analyse und der Kritik der gegenwärtigen Bildungspolitik
steht vor allem die Entwicklung von Alternativen im Zentrum der
Veranstaltungen. Dabei gliedert sich das Forum in vier große Themengebiete: Zugang zu
Bildung, Bildung und Gesellschaft, Möglichkeiten der Beteiligung und
Internationalisierung.
Am 20.09. findet abschließend eine Demonstration statt, die sich gegen die
zunehmende Kommerzialisierung, Entdemokratisierung und Ausgrenzung von Bildung
richtet.

Eingeladen zum ersten Europäischen Bildungsforum sind alle Interessierten
– man kann sich entweder zu verschiedenen Themengebieten einfach schlau
machen, oder auch selber einen Workshop anbieten.

Das EEF wird initiiert und unterstützt vom europäischen Netzwerk
‚Education is not for sale’, attac campus, Gruppierungen aus den
Gewerkschaften, der Bundes-SchülerInnen-Vertretung, verschiedenen ASten, europäischen
StudentInnen-verbänden und zahlreichen weiteren Organisationen und
Einzelpersonen.

Nähere Informationen erhalten Sie unter  info@eef2003.org und auf der
Homepage www.eef2003.org .

Für telefonische Rückfragen stehen Ihnen gerne René Schuijlenburg
(0176/20000339) und Bastian Gronloh (0163-4417462) zur Verfügung.

 

11.07.2003
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