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Entert Berlin - Für freien Zugang - Räume öffnen!

PiRat
Projekt und Initiativen Rat Berlin
c/o Infoladen Daneben
Liebigstr. 14
10247 Berlin
 https://squat.net/pirat
 pirat@squat.net

für freien zugang

räume öffnen - entert berlin

demo für aufbau und erhalt linker projekte

Ob freier Zugang zu Häusern und Plätzen, wo wir leben, oder gleiche Rechte
für MigrantInnen oder Zugang zu kostenloser Bildung für alle oder, oder,
oder...- es wird uns nichts geschenkt, dafür müssen wir kämpfen! Dafür
wollen wir auf die Straße gehen. Wir werden es nicht hinnehmen, dass linke
Projekte und Strukturen angegriffen und zerstört werden. Wir werden neue,
unkontrollierte FreiRäume schaffen! Wir wollen ein Leben ohne Herrschaft und
Unterdrückung für alle! Basta ya!

aussnahmezustand
Wie ihr sicherlich schon erfahren habt, ist am 7.Mai und am 12.Mai das
autonome Hausprojekt Rigaer94 in Berlin-Friedrichshain teilgeräumt worden.
Mühevoll errichtete Barrikaden wurden ebenso zertrümmert wie Kachelöfen,
Dielen, Wände und der Veranstaltungsort Kadterschmiede im Erdgeschoss. Ab
dem 12.Mai übernahm ein privater Sicherheitsdienst die Kontrolle über den
Zugang zum Haus. Unsympathische Männer patrouillieren durchs Treppenhaus, es
werden Hausverbote erteilt, eine dicke Gittertür am Eingang versperrt
NutzerInnen, BewohnerInnen und BesucherInnen den Weg. Das Projekt an diesem
Ort ist erheblich angeschlagen; allein weil das fehlt, was ein autonomes
Hausprojekt mindestens braucht: unkontrollierte Räume - und der freie
Zugang.

normalzustand

Der Konflikt um die Rigaer94 und der Umgang damit ist ein Beispiel. Nicht
nur in diesem Konflikt werden gesellschaftliche Probleme als
individuelle/private, oder aber, speziell von Seiten der politisch
Verantwortlichen, als rein zivilrechtliche Probleme dargestellt. "Du bist
deines Glückes Schmid - oder hast den falschen Anwalt. Selber Schuld."
Gesellschaftliche Konflikte werden an "Privatpersonen", Gerichte, Polizei
und Wachschutz delegiert, und damit entpolitisiert. Es geht um mehr! Unter
den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen ist es durchaus keine
Sensation, dass es so und nicht anders läuft, unter den bestehenden
gesellschaftlichen Verhältnissen ist es beschissene Normalität, dass
Menschen eben keinen freien Zugang haben zu Dingen und Räumen, die sie
brauchen.

kein freier zugang

Menschen, die hierher kommen wollen, wird der freie Zugang zum
"Wirtschaftsstandort Deutschland" verweigert oder nur unter der Bedingung
der ökonomischen Verwertbarkeit gewährt. MigrantInnen und Flüchtlinge in
Deutschland dürfen nicht frei entscheiden, wann sie wohin gehen, was sie
einkaufen, essen, wo sie schlafen und sich treffen. Der freie Zugang zu
öffentlichen Plätzen und Räumen ist auch abhängig von der augenscheinlichen
Konsumfähigkeit der betreffenden Menschen. Der Zugriff auf gesellschaftliche
Ressourcen ist abhängig von Konstrukten wie "Geschlecht" und "Ethnizität"
sowie der sozialen Herkunft. Ohne Ausgrenzung, Kontrolle und Überwachung ist
die herrschende Politik nicht denkbar. Unser Ziel und Anspruch war, ist und
bleibt insofern nicht deren Reform, sondern deren Überwindung: Für freien
Zugang - alles für alle!

räume öffnen!

Linke Projekte können FreiRäume sein. Viele von ihnen sind bedroht oder gar
in letzter Zeit so massiv angegriffen worden, dass sie kaputtgehen, wenn
nicht bald was passiert. Die BewohnerInnen von Platz B - ein Wagenplatz ohne
Platz - stehen auf der Straße; in der Liebig14 müssen die BewohnerInnen
wegen steigender Mieten ausziehen, wenn die sozialverträgliche Sanierung
erfolgt ist; in der Rigaer94 wird wie beschrieben die Wohnstruktur
systematisch zerschlagen; die Duldungen für die Wagenplätze wie Convoi ist
zeitlich begrenzt und, und, und...

Ihr kennt die Repressionen, die juristischen oder politischen
Entscheidungen, den finanziellen Druck oder die einfache Zermürbung durch
gesellschaftliche Zustände, welche linke Projekte und Strukturen tagtäglich
zerrupfen. Diese Projekte wurden als FreiRäume erkämpft. Wir wollen sie
verteidigen und mit Inhalt füllen. Sie sollen nutzbar sein für Menschen,
denen in dieser Gesellschaft die Daseinsberechtigung abgesprochen wird, sie
sind wichtig für die, die eine andere Vorstellung von Gesellschaft haben,
die für ein herrschaftsfreies Leben einstehen.

when we're good, we're very good - but when we're bad, we're better

Wir denken, die Schaffung von FreiRäumen, die sich der gesellschaftlichen
Normalität widersetzen, die ein anderes Leben denkbar und in Ansätzen
möglich machen, ist unerlässlich. Wir wollen diese Orte als soziale Basis
für Widerstand, nicht als "Schutzburg vor der bösen Gesellschaft". Unser
Widerstand beschränkt sich nicht auf sogenannte Kampftage. Er muss im Alltag
sichtbar werden: als Widerstand gegen Schließungen sozialer oder kultureller
Einrichtungen, Studiengebühren, Arbeitszwang und andere Anmaßungen des
rotroten Senats von Berlin - oder aber als direkte Aneignung. Nehmen wir
uns, was wir brauchen - entern wir Berlin!

Wir sind nicht ExpertInnenkommision XY mit Verbesserungsvorschlag 3172. Wir
hoffen nicht auf bessere Zeiten, wir schaffen sie uns. Dies ist demzufolge
kein Appell an die sogenannten Verantwortlichen, sondern ein Aufruf zum
Handeln. Werden wir aktiv!

demo, samstag, 21.6., 18.00 uhr, lausitzer platz, kreuzberg, berlin

solidarität mit der rigaer94, der liebig14,dem schwarzen kanal und den
anderen bedrohten projekten!

für freien zugang - bekämpfen wir den normalzustand!

entwickelt widerstand gegen ausgrenzung, sozialabbau, kontrolle und
überwachung!

für unkontrollierbare bewegungen hier und überall!

PiRat Berlin, Mai 2003

[Der PiRat ist ein Zusammenschluss linker Initiativen und Projekte Berlins.
Der Arbeitsschwerpunkt ist der Aufbau und Erhalt linker, kollektiver
Strukturen. Das offene Plenum ist jeden Donnerstag um 19 Uhr im Infoladen
Daneben - Liebigstr. 34, Friedrichshain (U5 Frankfurter Allee). Kommt
vorbei!

visdp: P. Latzher, Richard Sorge Str. 32, 10247 Berlin


Projekt und Initiativen Rat Berlin
c/o Infoladen Daneben
Liebigstr. 14
10247 Berlin
 https://squat.net/pirat
 pirat@squat.net
Fax und AB 01212-5-529-62-801

VertreterInnen von Anti Atomplenum Berlin, Brunnenstraße 6/7, Initiative
gegen das Chipkartensystem, Convoi, Drugstore, Kadterschmiede, Köpi, Laster
& Hänger, Liebig 14, Liebig 34, Platz B, Platz Da, Rigaer 94, Sama Cafe,
Schwarzer Kanal, Villa Kunterbunt und Einzelpersonen

 

06.06.2003
"Projekt- und Initiativenrat Berlin"   [Aktuelles zum Thema: ÖffentlicherRaum]  Zurück zur Übersicht

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