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gipfelinfos und aufrufe

Gipfelinfo - Meldungen über globalisierte Solidarität
und die Proteste gegen unsolidarische Globalisierung
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- Wipe out IOM, WTO and WIPO
- VolxTheaterKarawane/PublixTheatreCaravan 2003
- Auf nach Evian - Informationen zur Mobilisierung
- Frankreich macht Grenzkontrollen wegen Evian

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Wipe out IOM, WTO and WIPO
Aufruf für eine Demonstration am 30. Mai in Genf
Treffpunkt um 11 Uhr ...voraussichtlich nähe des Hauptbahnhofs

Viele tausend Menschen werden sich hoffentlich schon in den Tagen vor dem 1.
Juni, dem offiziellen Start des G-8-Gipfels, am Lac Leman versammeln, um in
Genf, Annemasse oder Lausanne an Camps und Konferenzen teilzunehmen sowie sich
an den Vorbereitungen der Großdemonstration und der geplanten Massenblockaden zu
beteiligen.

Im Rahmen dieser Aktivitäten rufen wir für Freitag, den 30.5., zu einer
Demonstration im "UNO-Viertel" in Genf auf. Das Ziel dieser Aktion besteht
darin, unsere grundsätzliche Kritik an der kapitalistischen Entwicklung
auszudrücken und unmißverständlich unsere Ablehung der zunehmend transnationalen
Institutionen der Ausbeutung, Kontrolle und Ausgrenzung zu formulieren.

Volle Freizügigkeit (freedom of movement) lautet unsere Forderung am
Hauptquartier der International Organisation of Migration (IOM), einer
zwischenstattlichen Organisation, die für sich eine Leitfunktion im sogenannten
globalen Migrationsmanagement beansprucht. In ihren Projekten kombiniert IOM
Abschiebeprogramme, die Einrichtung von Internierungslagern und die Zerstörung
von Fluchtrouten mit der Rekrutierung von billigen migrantischen Arbeitskräften.

Wenn wir zum Hauptsitz der World Trade Organisation (WTO) ziehen, lehnen wir die
Idee, "Frei"handel könne Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen, genauso ab wie
die Annahme, er könne zur Armutsbekämpfung beitragen. Aber wir lehnen auch den
Ruf der Rechten nach einem stärkeren nationalen Kapitalismus und natürlich auch
die Alternative eines autoritären Staates, der in ihren Augen eine zentrale
Kontrolle über die Konzerne ausüben soll, aufs entschiedenste ab. Unser Kampf
zielt auf die Wiedererlangung der Kontrolle über die sich derzeit in den Händen
sowohl des transnationalen als auch des nationalstaatlichen Kapitals
befindlichen Produktionsmittel ab, um eine freie, nachhaltige und von der
Gesellschaft kontrollierte Existenzgrundlage zu schaffen, die auf Solidarität
und den Bedürfnissen der Menschen basiert - und nicht auf Ausbeutung und Gier.

Freie Kommunikation lautet die Forderung, die wir vor der World Intellectual
Property Organisation (WIPO) zum Ausdruck bringen werden. Denn was neuerdings
als "Informationsgesellschaft" firmiert, bedeutet vor allem eine Welle von
Gesetzen und Verträgen, die den Zugang zu Wissen immer weiter einengt. Konzerne
werden ermächtigt, eine biopolitische Kontrollfunktion auszuüben, die die
Freiheit des Kapitals auf die Spitze treibt, indem individuelle wie kollektive
Rechte und Freiheiten systematisch eingeschränkt werden, und dabei auch vor dem
Recht zu leben nicht Halt macht.

IOM, WTO und WIPO symbolisieren drei zentrale Aspekte des "global governance",
des Anspruchs auf eine Weltregierung. Die miteinander verbundenen Kundgebungen
vor ihren jeweiligen Hauptsitzen sollen diesen Zusammenhang herausstellen.

Wir akzeptieren weder kapitalistische Asubeutung noch rassistische Ausgrenzung,
wir lehnen sowohl Migrationsmanagement ab als auch das Digital Rights Mangement,
wir wenden uns gegen jede Einschränkung der Bewegungsfreiheit wie der
Kommunikationsfreiheit. Und diese Demonstration soll ein weiterer Schritt dazu
sein, verschiedene Kämpfe miteinander zu verbinden: antikapitalistische und
antirassistische Bewegungenm, Netzaktivismus und Kampagnen für freien Zugang zu
allen Ressourcen. Es geht um nicht weniger als die Herausbildung einer globalen
Bewegung der Bewegungen.

Der Charakter der Demonstration wird entschieden sein, was die Inhalte
anbelangt. Die Demonstration wird friedlich sein, was den Ablauf betrifft. Wir
werden bunt und laut sein, doch wir wollen jede Konfrontation mit der Polizei
vermeiden. Wir werden diese transnationalen Agenturen anklagen und unseren
täglichen und langfristigen Kampf gegen ihre Politik weiterführen.
Aber wir wollen nicht ihre verbarrikadierten Gebäude besetzen oder angreifen.
Zwei Tage vor dem Beginn des G-8-Gipfels und den angekündigten Massenprotesten
wollen wir der Polizei keinerlei Vorwand bieten, ihre Repressionsdynamik in Gang
zu setzen.

[1] aus dem PGA Manifest www.agp.org

Am Abend vor der Demonstration, am Donnerstag, dem 29.5., findet eine
Informations- und Diskussionsveranstaltung zu den angesprochenen Themen statt.
Wir laden ein in die L`Usine, place des volontaires, in Genf. - mit Franck
Düvell vom Anti-Rassismus-Büro in Bremen, das im noborder-netzwerk mitarbeitet,
zum globalen Migrationsregime;
- mit N.N. von der Anti-WTO-Koordination;
- mit Alan Toner von Autonomedia zur Forderung nach Kommunikationsfreiheit.
In der L´Usine wird in den Tagen des Protestes gegen den G-8-Gipfel das
Indymedia-Zentrum untergebracht sein. Von dort aus wird die Veranstaltung auch
als Lifestream zu verfolgen sein, in den Camps von Annemasse und in der ganzen Welt.
Außerdem wird ein neuer Videofilm zur Rolle der IOM in den Camps sowie an
anderen öffentlichen Plätzen gezeigt werden.

[collectivo para  tod@s todo - mehr Infos über IOM:
 http://www.noborder.org/iom/index.php]

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VolxTheaterKarawane/PublixTheatreCaravan 2003:
noborderlab: "Another war is possible!"
For the freedom of movement and planetarian citizenship!
 http://www.no-racism.net/noborderlab

Seit 2001 tourt die VolxTheaterKarawane unter dem Motto "noborder - nonation, -
stop deportation" durch Europa. 2003 bereist die internationale Karawane,
diesmal als mobiles noborder Laboratorium politisch und kulturell brisante
öffentliche Orte. Mit dem Schlachtruf "Another war is possible!" wird das Recht
auf Bewegungsfreiheit, Bleiberecht für MigrantInnen und planetarische
WeltbürgerInnenschaften gefordert.
Im Anschluss an die Proteste gegen den G8-Gipfel in Genua 2001 wurden u.a. 25
AktivistInnen, die mit der Karawane unterwegs waren, verhaftet und drei einhalb
Wochen in Untersuchungshaft gezwungen. Bis September 2003 soll nun in Italien
die Entscheidung fallen, ob gegen die VolxTheaterKarawane ein Prozess
stattfinden wird.
"Solidarität mit allen von Repression betroffenen! Wir fordern die Freilassung
aller Gefangenen und die Einstellung aller Verfahren gegen politische
AktivistInnen."

VolxTheaterTour2003

26.5. 10h Pressekonferenz mit Sans Papiers, Vienna
Auftakt ist die Pressekonferenz am 26.5. im Cafe Nil: Vorstellung der neuen die
Bunten/Sans Papiers-Gruppe in Österreich und noborderlab Präsentation. Die Sans
papiers (die Papierlosen) fordern gleiche Rechte und die Anerkennung aller
Menschen. Im Rahmen des ersten Austrian Social Forums 29.5.-1.6. in Hallein
werden diese Anliegen von den Papierlosen eingebracht und unterstützt. Das
noborderlab lädt außerdem zur ASF-kritischen Diskussionsplattform A.nanas
S.ozial F.abrik

29.5.-1.6. "A.nanas S.ozial F.abrik"/ASF,Hallein
9.6.-15.6. nobordercamp/Timisoara,Rumänien
27.6.-5.7. "Kunst der Feindschaft"/Festival der Regionen, Oberösterreich
21.7.-24.7. "Schengenblick"/Graz 2003
24.7. im "Dom im Berg": Performance "Bukaka says: Another war is possible!"
12. -14.12.WSIS-World Information Summit/Genf, Schweiz

Die VolxTheaterKarawane hat einen deklarierten übermächtigen Feind: Die
neoliberale Globalisierung, die mit Law and Order-Politik Gewalt ausübt, Grenzen
je nach Bedarf festschreibt, Widerstand braucht und mit Gewalt gegen
Oppositionen vorgeht.
Viele die nicht in das System von Produktion und Konsum passen, wie z.B.
MigrantInnen, NomadInnen, VagabundInnen, Obdachlose und Arme werden zunehmend
als rechtlos angesehen. Die Forderung des neoliberalen Systems nach mehr
"Sicherheit" produziert Vorurteile und Ängste gegenüber dem Anderen und Fremden.
- "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns." - "Another war is possible!": Das
internationale noborder-Netzwerk ( http://noborder.org) und die
VolxTheaterKarawane sind kleine Netzwerkteile des Traums von der Zerschlagung
des Feindes und einer anderen Welt jenseits von Kapital und Staat. Unter der
Tarnkappe der "Kunst der Feindschaft" wird die VolxTheaterKarawane mit ihrem
doppelstöckigen Medienmobil und Ausstellungsbus europäische Regionen und
Grenzgebiete durchqueren und aktuell über Internet davon berichten. Auf der
Homepage:  http://www.no-racism.net/noborderlab werden Informationen, Aktionen
und Berichte im Rahmen der Tour aktuell und virtuell zu verfolgen sein.

noborderlab ist ein mobiler Raum für Kommunikationsguerilla, ein Laboratorium
für Widerstandstechnologien und virtuell/phsyischer Interaktion. Der Medienbus
der VolxTheaterKarawane ist ein mobiles Aktions-und Dokumentationszentrum. Mit
an Board sind Computer, Radiostream- und Internetstation, Bar, Info- und
Videothek. Er steht Publikum und InteressentInnen an verschiedenen öffentlichen
Orten (aktuelle Infos auf  http://no-racism.net/noborderlab) zur Benutzung zu
Verfügung und bietet bei einigen Tourstationen (u.a. im Rahmen des Festivals der
Regionen in Oberösterreich) eine spezielle Ausstellung über Praxis und Theorie
von VolxTheater, Informationen zur G8-Genua Repression, und die inhaltliche
Arbeit des internationalen noborder-Netzwerks im Kampf für Bewegungsfreiheit und
gegen Migrationsmanagement (noborder.org/iom). Der noborderlab-Bus ist auch
Ausgangspunkt für (un)sichtbare theatrale Guerilla-Eingriffe auf auserwählte
"biopolitische"Orte in europäischen Überwachungszonen.

INFOZONE:
noborderlab - "Another war is possible!" - Updates während Tour auf < http://www.no-racism.net/noborderlab>

VolxTheaterKarawane Tour2003: 22.5. "Index of censored songs"/Vienna,
29.5.-1.6. "A.nanas S.ozial F.abrik"/Hallein, 9.6.-15.6. nobordercamp/Rumänien,
27.6.-5.7. "Kunst der Feindschaft"/fdr Oberösterreich, 21.7.-24.7.
"Schengenblick"/Graz 2003, 12. -14.12.WSIS-World Information Summit/Genf

noborder lab is connected with noborder.org "Everyone is an expert"-Mobil, and
IndyMediaCenters on
G8-summit in Evian - 28.5.-3.6. (30.5.demo against iom)
EU-summit Thessaloniki 19.6.-22.6 (19.6. demo with migrants).
conferences and nobordercamps in
Poland (26.-29.6 Anti-borderconference/Warschaw, 2.-7.7. camp/Krynky)
14.-19.7. noborderZONE/Mostar
Italy (21.-28.8 nobordercamp/Puglia)
Gemany (31.-10.8. nobordercamp/Köln)
Kontakt:
e-mail:  noborder@no-racism.net
Spenden an: Verein zur Förderung der Bewegungsfreiheit
PSK 60 0000, Kontonr.: 92149649


Einladung zur Pressekonferenz am Montag, den 26.5., 10.00 Uhr,
PK/VolxTheaterKarawane wieder auf Tour
Utl: Vorstellung der neuen Gruppe Die Bunten/Sans Papiers ("die Papierlosen")

Wir laden Sie zur Pressekonferenz am Montag, den 26.5. um 10 Uhr im
Cafe Nil, 1070, Siebensterngasse 39, ein.
TeilnehmerInnen:
VertreterIn der Gruppe die "Bunten/Sans Papiers"
Dr. Di Tutu Bukasa - ICAP (International Center for African Perspectives), die
Bunten
Gini Müller - VolxTheaterKarawane
Dr. Lennart Binder - Rechtsanwalt
Birgit Hebein - Moderation

Die durch ihre Verhaftung beim G8-Gipfel in Genua bekannt gewordene
VolxTheaterKarawane geht mit ihrem neuen Projekt noborderlab - "Another war is
possible!" wieder auf Tour. Der Auftakt findet gemeinsam mit den neu gegründeten
Sans Papiers, einer "Pressure-group" für MigrantInnen ohne Dokumente, statt.

Bei der Pressekonferenz wird die internationale Karawane, diesmal als mobiles
noborder Laboratorium politisch und kulturell brisante öffentliche Orte
bereisend, ihre neue Tour vorstellen. Während dieser wird in Italien die
Entscheidung fallen, ob gegen die VolxTheaterKarawane Anklage erhoben wird.

Die Karawane solidarisiert sich mit den Sans Papiers (die Papierlosen) und ihren
Forderungen nach gleichen Rechten und die Anerkennung aller Menschen: Für das
Recht auf Bewegungsfreiheit, Bleiberecht, Arbeits- und Wahlrecht für
MigranntInnen, für ein globales soziales Grundeinkommen.
Im Rahmen des ersten Austrian Social Forum 29.5.-1.6./Hallein werden diese
Anliegen von den Sans Papiers selbst eingebracht und unterstützt, das
noborderlab lädt dort außerdem zur ASF kritischen Diskussionsplattform A.nanas
S.ozial F.abrik, die gegen "austro-zentrische" Positionen und Hierarchisierungen
arbeitet.

e-mail:  noborder@no-racism.net

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Auf nach Evian - Informationen zur Mobilisierung gegen den auf 21
Mitgliedsstaaten erweiterten Gipfel in Evian vom 1.- 3. Juni 2003.

Evian-G8.org
Wer seine Lage erkannt hat, wer sollte da aufzuhalten sein :
... Auf nach Evian gegen den G8-Gipfel

Der G8-Gipfel ist eine von vielen Einrichtungen, welche die kapitalistische,
patriarchalische und rassistische Unterdrückung auf globaler Ebene festigen
sollen. Von dieser Erkenntnis geleitet, hat das Völkchen von Seattle und Porto
Alegre immer wieder dafür gesorgt, dass während der Gipfeltreffen der
Staatschefs der reichsten Staaten, die Forderungen von Milliarden Menschen aller
Kontinente in der Welt zu hören waren. Es sind die Forderungen einer großen
Mehrheit der Weltbevölkerung, die hungert, unter Armut, Unterentwicklung und
Kriegen leidet, damit die reichen Staaten, die wirtschaftlich und politisch
Mächtigen, ihr skrupelloses und verbrecherisches System der Ausbeutung , der
Unterdrückung und des Krieges aufrecht erhalten können. Sie nehmen dabei auch
nicht mehr Rücksicht auf ihre eigenen Sklaven, die sie noch in Zeiten des Kalten
Krieges mit Geschenken bedachten. Jetzt wird auch in den Industriestaaten die
Kluft zwischen Arm und reich immer deutlicher. Arbeitslosenzahlen, die Marken zu
Beginn des tausendjährigen Reiches erreicht haben, Obdachlosigkeit, soziale
Ausgrenzung und Armut von Millionen Menschen.
Wer sich wehrt, bekommt die Folgen jahrzehntelangen Abbaus demokratischer Rechte
und der effizienten Repressionsmechanismen des Staates zu spüren. Das letzte
Beispiel Genua und der Mord an Carlo Giuliani zeigte, dass die Reichen auch auf
Methoden aus der Rumpelkammer des Faschismus und Naziterrors zurückgreifen, wenn
es um Unterdrückung von Meinungs- und Versammlungsfreiheit geht. Auf einem
Luxusschiff im Genueser Hafen versammelte sich eine politische Kaste, die längst
schon jegliches Gespür für die Realitäten der Welt verloren hat. An Bord wurde
das System der Ausbeutung gefeiert und draußen wütete, prügelte und schoss ihre
Soldateska wie zu Zeiten der braunen Horden. Grundrechte und Gesetz wurden
gebeugt und der Gerechtigkeit wieder einmal die Totenglocken geläutet.
Doch die Unterdrückten, die Arbeitssklaven und die Verarmten beginnen sich zu
wehren. Jährlich wächst das Heer, das seine Stimme unüberhörbar hat werden
lassen. Das wird auch in Evian so sein und auch nicht durch den paranoiden
Sicherheitswahn und das Polizeistaatsklima von Seiten französischer und
schweizer Staatsorgane verhindert werden können. Die Bewegung ist sich ihrer
Kraft bewusst: Ihr seid 8 wir sind Milliarden.

Das politische Panomara des Gipfels
Seit dem Februar dieses Jahres, haben die schweizer Behörden mit der
Realisierung eines umfangreichen Sicherheitsprogrammes für den Gipfel der
kapitalistischen Feudalherren, die sich ansonsten in den modernen luxuriösen
Burgen der kapitalistischen Metropole verschanzt haben, begonnen. Gezielt
verbreiteten sie, mit Hilfe ihrer Hofpresse, Desinformation und Angst unter der
Bevölkerung, die wie schon im Falle Genua auf eine Gegenmobilisierung hofft und
das ungerechtfertigte Polizeiaufgebot und seine hohen Kosten rechtfertigen soll.
Wie in Genua wurde wieder einmal auf den Ausnahmezustand vorbereitet. Die
Sicherheit lassen sich die europäischen Staatschefs 37,6 Millionen Schweizer
Franken kosten, das sind umgerechnet 27 Millionen Euro, genug Geld, um die
Finanznöte von Eichel, zumindest im Augenblick zu lindern. Genug Geld, um
hunderttausende Menschen in der Welt vor dem drohenden Hungertod zu retten.
Genug Geld, um Arbeitslosen und Armen, Arbeit und Einkommen zu verschaffen.
Letzten Informationen zu Folge werden etwa 5000 Polizisten und 6500 Soldaten der
schweizer Armee im Einsatz sein. Die Teilnahme des Gangsters Bush liefert den
Vorwand, ganze Teile der Stadt Genf abzuriegeln.
Während sich die Regierungen militärisch effektiv auf das Ereignis vorbereiten,
sind sie auf der Verhandlungsebene weniger disponibel. Die Verhandlungen mit
Vertretern der Bewegung verlaufen schleppend und konkrete Ergebnisse bei den
Treffen mit Vertretern von Polizei und staatlichen Institutionen wurden bisher
nicht erreicht. Sie weigern sich über ihren Aktionsplan, u.a. die Grenzen der
Sicherheitszonen zu sprechen. Bisher akzeptieren sie nur die Idee, von beiden
Seiten autorisierte Beobachter zuzulassen (ohne Definition der Örtlichkeiten),
die Errichtung des Village intergallactique und die Demonstrationen sind bis
jetzt noch genehmigt.
In Genf hat das Sozialforum nach der Polizeigewalt am Ende einer Demonstration
gegen die OMC, am 29. März, jegliche Diskussion mit der Polizei unterbrochen.
Das Sozialforum verlangt direkt mit der Stadtregierung von Genf verhandeln zu
können. Der Versuch, die Demonstration am 1. Juni zwischen Genf und Annemasse
wegen der Ankunft von Bush zu verbieten, ist vorerst gescheitert. Jedoch ändert
sich die Situation von Tag zu Tag. Aktuelle Nachrichten darüber bei:
 http://www.evian-g8.org/.

Die G8/21 werden vom 1. - 3. Juni in Evian auf der französischen Seite des
Genfer See ihre Versammlung abhalten. Ein Perimeter der Sicherheit von 10 km um
die Stadt Evian verwandelt die Region in eine undurchdringliche, militärische
Zone: allein 150 000 Polizisten sind auf der französischen Seite aufgeboten.
Über 10 000 höhere Kader des Kapitals, werden den inhaltlichen Ablauf des
Gipfels mittragen. Dazu gehören auch Techniker, Hofberichterstatter,
Dolmetscherinnen, Fachberater. Sie sind mit den Ministern der G8-Vasallenstaaten
und ihrem Gefolge in einem Umkreis von 40 km untergebracht. Die großen, feinen
Hotels am Genfer See werden sich sich diese Tage eines Millionenumsatzes
erfreuen. Der größte Teil des G8 Gefolges wird zwischen Lousanne und Evian per
Schiff pendeln und Häfen und Hotels sind hermetisch bewacht. Allein in Genf
wurden 2000 Hotelzimmer in 5 Sternehotels vorbestellt. Die Konstellation dieses
Massenaufgebots an Spitzenkadern bedingt auch die Verteilung des Protests auf
mehrere Städte: Evian, Annemasse, Lousanne, Montreux. In Lousanne beispielsweise
haben sich viele Vertreter des neuen Kolonialismus in Afrika, der NEPAD
angesagt. Dennoch ist gerade die Verteilung des Gefolges eine Chance, den
Protest auf eine wirksame Störung des Gipfels auszurichten.

Widerstand und Aktionen
Da der Widerstand gegen den G8-Gipfel von verschiedenen Regionen und Städten aus
getragen wird, haben sich zu diesem Zwecke zahlreiche lokale Komitees und
Kollektive gebildet, die eine große Anzahl der Bewegungen gegen den G8
repräsentieren. Eine Konferenz zur Koordinierung der verschiedenen europäische
Bewegungen hat am 1. und 2. März 2003 in Genf stattgefunden. Dort wurde auch
eine große und breite Demonstration von Genf nach Annemasse beschlossen.
Vorgesehen ist auch eine Aktion "Feuer am See", die am Samstagabend, um den
ganzen See herum, eine Lichterkette zustande bringen soll.

Lousanne
In Lousanne wird am 29. Mai die erste Demonstration stattfinden. Sie beginnt um
18 Uhr an der Place Chauderon, wird sich zum Zentrum der Stadt bewegen, und auf
die Art und Weise der sozialen und politischen Bewegungen den G8 ihren
Willkommensgruß ausrichten.

Blockaktionen
Blockaktionen werden in de gesamten lemanischen Region stattfinden. In Lousanne
beteiligen sich verschiedene militante und alternative Gruppen der extremen
Linken und auch einige Politiker der linken Liste. Die Sozialistische Partei hat
sich von den Aktionen durch ein Pressekommuniquè distanziert. Der Plan der
Blockaktionen ist es, die rote Zone zu umkreisen, ohne zu versuchen, in sie
einzudringen. Alternativ soll eine Zone des Lebens und Feierns um diese Räume
der Rechtlosigkeit geschaffen werden. Zur Anwendung kommt die sogenannte
"Schneckenhaustheorie": zurückweichen, wenn die Polizeikräfte vorrücken und
vorrücken, wenn sie sich zurückziehen. Es soll versucht werden, die Verbindungen
zu unterbrechen oder zumindest die Bewegungsmöglichkeiten der G21-Fürsten zu
behindern.

Die Feuer am See
In der französischen Schweiz, heißt es um den Genfer See herum "Der See brennt
aber noch nicht!". Es ist ein Sprichwort der Bauern, um auszudrücken, dass keine
Eile geboten ist. Deshalb soll mit den mit den "Feuern am See" deutlich gemacht
werden, dass es nun dringlich ist, den kapitalistischen, sexistischen und
kriegerischen Raubzügen der Fürsten der Welt Einhalt zu gebieten. Am 31. Mai
2003 werden deshalb um 21 Uhr 30 die Feuer der Insurrektion am See angezündet
werden. Die 8 Raubritter und ihr Gefolge sollen die Größe der Bewegung zu sehen
bekommen und feststellen, dass sie bereit ist die Herausforderung anzunehmen
gegen die Welt zu kämpfen, die sie uns aufzwingen wollen. Einige Gruppen werden
Leuchtfeuer innerhalb ihrer Dörfer und Städte entlang des Sees organisieren.
Diese Aktion wird von Picknicks und anderen festlichen Ereignissen begleitet
werden. Die Bewegung ist sichtbar, festlich, bestimmt und verantwortlich und der
See wird zum Spiegel ihrer Forderungen gemacht werden.
PS: In Lousanne wird das Feuer in Vidy stattfinden und von Feiern, Tanzen und
Konzerten begleitet werden.

Kontakte und Informationen
"Le Feu au Lac"
Postfach 772
1000 Lousanne 9
mailto:  info@evian-g8.org?subject=
 http://www.evian-g8.org

Infrastrukturen
Vorgesehen sind zwei Zentren der Begegnung, eines im antikapitalistischen Dorf,
das andere in der Stadt. Au0erdem werden zahlreiche Informationpunkte
eingerichtet. Eine Antirrepressionsgruppe (  gar@no-log.org) wird juristische
Hilfe und Beistand leisten. Dir ganzen Tage über werden im Dorf und in der Stadt
von 16 bis 22 Uhr zwei juristische Büros geöffnet haben, die von Juristen und
Militanten betreut werden. Huristische Auskunft per Telefon ist 24 Stunden lang
garantiert.

Das antikapitalistische Dorf "Oulala C'Village"
"Oulala C'Village" ist ab 24. Mai geöffnet. Es ist ein Ort des Widerstandes und
des Experiments gegen Kapitalismus, Patriarchat, Rassismus, Integralismus,
Faschismus, gegen Umweltverschmutzung und Hunger in der Welt, für die Befreiung
der Tiere, für ein einfaches Leben im Respekt vor den Wesen auf dem Land und im
Wasser. Es steht für das gerechte Teilen der Ressourcen für alle.
Unter diesem Gesichtspunkt lässt es sich von den hauptsächlichen Prinzipien
Gleichheit, Selbstverwaltung und Partizipation leiten. Das Ziel ist es, die
Relationen Konsument - Verkäufer zu durchbrechen. Es soll Demonstrantinnen und
Demonstranten aufnehmen, beherbergen und informieren. Das Dorf ist um sogenannte
Barrios organisiert, d.h. Einheiten, die mit Küche, sanitären Anlagen,
Mülltrennung und einem Raum für Diskussionen organisiert sind. Diese kollektive
selbstverwaltete Struktur verfügt über ein ständig besetztes Empfangszelt für
die Neuankömmlinge, einen Informationspunkt, eine interaktive Struktur zur
Koordination und Information sowie einen Kinderplatz, dessen Ziel nicht
Baby-Sitting ist, sondern den Kleinsten spezifische Aktivitäten anzubieten, um
sie in die kollektiven Aktivitäten mit einzubinden (Küche, Versammlungen etc.).
Jedes Barrios verfügt über eine Küche, mit Speisen zu freien Preisen, die
selbstverwaltet von der Zubereitung bis zum Saubermachen funktionieren.
Basisprodukte für die Speisen sind Reis, Gemüse, Mehl etc., die im Dorf zur
Verfügung stehen. Für Geschirr und Besteck sollte bei der Anreise selbst gesorgt
werden.
Im Dorf selbst agieren verschiedene Aktionsgruppen: "Bertha" ist eine Gruppe für
Koordination und Konfliktvermeidung. Außerdem steht eine Ärztegruppe zur
Verfügung, sowie ein Zelt für Ratschläge, Informationen, Erste Hilfe. Weiterhin
wird es eine Übersetzergruppe geben.
Kontakte und Informationen:  http://www.squat.net/contre-attaque/village
mailto:  oulalavillage@younet.ch?subject=,

Quelle: Evian G8.org

weitere Informationen und Mitfahrgelegenheiten siehe  http://www.attac.de

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Frankreich macht Grenzkontrollen wegen Evian

Frankreich startet am Donnerstag Grenzkontrollen wegen G-8-Gipfels - Schengener
Abkommen bis zum 4. Juni ausgesetzt

Im Vorfeld des G-8-Gipfels in Evian werden Frankreichs Landesgrenzen und
Flughäfen ab Donnerstag streng kontrolliert. Wie das Pariser Inneministerium am
Mittwoch bekannt gab, setzt das Land bis zum 4. Juni das Schengener Abkommen
aus, das den freien Grenzverkehr unter den Teilnehmerländern regelt.
Geheimdienst-Erkenntnissen zufolge sei zu befürchten, dass "Randgruppen das
Treffen mit Gewalt verhindern" wollen, hieß es in einem Runderlass von
Frankreichs Innenminister Nicolas Sarkozy an die Behörden der französischen
Grenzregionen.
[ http://www.berlinonline.de/newsticker/eins/flash/_html/afp_030521121819.rc2xbd1y.html]

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gipfelsoli infogruppe

Die AutorInnen der Beiträge, so sie nicht von uns verfasst sind, sind
mit eckigen Klammern versehen. Wir können leider keine Verantwortung
für die Richtigkeit der Beiträge übernehmen. Auch geben die Beiträge
nicht zwangsläufig unsere Meinung wieder.

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23.05.2003
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