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Hamburg: Veranstaltung am 22. Mai zu Durchgangsghettos in Ostpolen

Der Weg in die Vernichtung
Durchgangsghettos in Ostpolen


Veranstaltung mit Robert Kuwalek am Donnerstag, 22. Mai 2003, im Kölibri, Hein- Köllisch- Platz 12 um 19.30 Uhr


Der Name Auschwitz-Birkenau als Symbol der Vernichtung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten ist bekannt. Schon weniger sind es die Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Treblinka, in denen im Rahmen der "Aktion Reinhardt" in den Jahren 1942 und 1943 etwa 1,75 Millionen Jüdinnen und Juden getötet wurden. Mit "Aktion Reinhardt" betitelten die Nationalsozialisten die geplante vollständige Vernichtung der Jüdinnen und Juden im Generalgouvernement (heutiges Ostpolen), ihr fielen aber auch viele Juden aus anderen europäischen Ländern zum Opfer.

Die "Aktion Reinhardt" richtete sich vor allem gegen Juden, die im Generalgouvernement lebten, machte aber auch viele Juden aus anderen europäischen Ländern zu ihren Opfern.
Kaum bekannt ist die Tatsache, dass viele der unter dem Vorwand der "Aussiedelung" nach Ostpolen deportierten Juden zunächst in so genannten Durchgangsghettos Station machen mussten. Im Distrikt Lublin befanden sich diese maßlos überfüllten Durchgangsghettos in kleinen Orten oder Dörfern, wie z.B. Izbica, Piaski und Rejowiec, die nahe der Haupteisenbahnstrecke zu den Vernichtungslagern Belzec und Sobibor lagen. Von März bis Juni 1942 wurden fast 30.000 aus dem Ausland deportierte Juden in den erwähnten Durchgangsghettos untergebracht, allein in Izbica 17.000 Personen, in Piaski 5000 Personen und in Rejowiec 5000 Personen. In regelmäßigen Abständen brachten Transporte die Juden in die Gaskammern der nahe gelegenen Vernichtungslager.
Die Lebenssituation in Izbica oder Piaski kann man mit der Situation im Warschauer Ghetto vergleichen. Hunderte von Menschen starben an Hunger oder Krankheiten oder wurden bei der Liquidierung der Ghettos von der SS hingerichtet. Es gab keine Arbeitsmöglichkeiten, wie bei der Deportation aus den Heimatländern behauptet, und diese waren auch nicht vorgesehen. Die Bedingungen in Izbica, Piaski und Rejowiec machten diese Ghettos im Grunde zum "Vorzimmer" der Vernichtungslager.

Robert Kuwalek, Historiker der Gedenkstätte Majdanek in Lublin, hat die Geschichte der polnischen Jüdinnen und Juden als Forschungsschwerpunkt. In seinem Vortrag am 22. Mai wird er die Durchgangsghettos im Distrikt Lublin von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachten. Dabei wird er auf deren Einbettung in das nationalsozialistische Vernichtungssystem sowie deren Organisierung ebenso eingehen wie auf die Lebensbedingungen der dort eingepferchten Jüdinnen und Juden und ihre Probleme und Konflikte.


Veranstaltet durch den Arbeitskreis gegen das Vergessen Hamburg im Bildungswerk Stanislaw Hantz (Email:  akgegendasvergessen@gmx.de) in Kooperation mit der GWA St.Pauli

 

21.05.2003
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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