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Berlin: räumung stören, blockieren, verhindern! rigaer94 bleibt!

räumung stören, blockieren, verhindern!
rigaer94 bleibt!
heraus zum 7. mai![und zum 6.]

Für Mittwoch, den 7. Mai 2003 (6.00 Uhr) hat ein uneinsichtiger Gerichtsvollzieher die Räumung von fünf wunderschönen Wohnungen der Rigaer94 (Berlin-Friedrichshain) angekündigt – das ist ein Viertel der gesamten Fläche des Hausprojekts. Wir rufen euch hiermit auf, uns mit Aktionen gegen die
Räumung zu unterstützen. Am Abend vor der Räumung gibt’s eine wütende Demo – 19 Uhr, Schlesisches Tor, Kreuzberg.

warum wird eigentlich ständig die rigaer94 geräumt?

Der grundlegende Dissens um die Rigaer94 ist ungefähr der, dass sich Leute überlegt haben, zusammen ein Hausprojekt klarzumachen. Suitbert Beulker, seit 2 Jahren Eigentümer, erscheint es dagegen logischer, die Leute rauszuschmeißen. Das führt dann zu einem großen Haufen Ärger und Zwist, ist aber nicht weiter kompliziert: mensch sagt ihm, dass das so nicht geht, schickt ihn nach Hause und geht ggf. juristisch gegen ihn vor. Klingt eigentlich ganz einfach – wäre es auch, wenn die RichterInnen immer für uns entscheiden würden, was sie allerdings nicht tun. Allein deshalb sind wir der Überzeugung, dass da was mit dieser freundlichen Gesellschaft nicht stimmt.
Der Kampf um das Hausprojekt Rigaer94 ist für uns nicht der Kampf gegen einen durchgeknallten Hauseigentümer. Dieser Kampf zielt auch weiterhin auf die herrschenden Verhältnisse. Das Mittel ist insofern nicht die Diffamierung einer Person oder eines bestimmten Personenkreises, sondern eine Abgrenzung gegenüber der Logik eines bescheuerten gesellschaftlichen Normalzustands. Das nur nebenbei, soweit zum Pathos.

gegen konfliktmanagement und andere widerwärtigkeiten

Am 4.9.’02 wurde das Erdgeschoss und am 5.12. die Hälfte des wiederbesetzten Erdgeschosses geräumt. Im Zusammenhang mit diesen Räumungen gab es eine Reihe von Gesprächen mit den
sog. „Verantwortlichen“. Dialogorientierte Menschen liegen voll im Trend, weshalb uns kurz vor der Räumung im September ’02 prompt ein Ersatzhaus in der Simplonstrasse angeboten wurde - unter der Voraussetzung, dass wir jetzt und in Zukunft auf keinen Fall gewalttätig würden, speziell dann nicht, wenn der rotrote Senat Häuser oder Wagenplätze räumen läßt. Wir haben sie reden lassen und uns erst mal das Ersatzhaus angeschaut. Dort fiel unseren geschulten Blick als erstes auf, dass da noch Leute wohnen; den Umsiedlungsplan von Senat und Bezirk haben wir am Ende unter anderem deshalb abgelehnt. Das hatte zur Folge, dass am 4.9. das Erdgeschoss unseres schönen Hauses geräumt wurde und die VertreterInnen von Senat und Bezirk seitdem ständig erzählen, dass sie ja alles versucht hätten. Entscheidend für sie ist die Inszenierung des Ganzen als ein konfliktfreier Prozess. Alle werden angehört, dürfen ihre Interessen artikulieren, sind augenscheinlich gleichberechtigte PartnerInnen.

da sagen wir: hau wech den scheiß! besser leben statt sparen!

Die autoritäre Formierung dieser fröhlich-friedlichen Gesellschaft äußert sich eben nicht nur in staatlicher Gewalt, in Abschiebungen, in Polizeiaktionen, in Repression, sie äußert sich genauso in der Inszenierung der (z.B. rotroten) Mitte, in der der ganze Mist wahlweise als alternativlos oder konfliktfrei erscheint. Nun, z. B. unsere stets betonte Kompromissbereitschaft, die offen zur Schau getragene Flexibilität und fast schon übertriebene Orientierung am Dialog mit den lieben „Verantwortlichen“ hat nicht wirklich verhindert, dass die Dinge dumm laufen. Wir sind zwar weiterhin bereit, über eine politische Lösung für die Rigaer94 auch zu reden. Weil allerdings ständig Leute Entscheidungen treffen, die unser Leben ziemlich einschränken, entscheiden wir uns ebenfalls: für schicken, lauten und entschlossenen Widerstand.
Dies ist ein Aufruf zum Handeln. Werdet aktiv, wehrt euch gegen die Anmaßungen der (rotroten) Mitte. Gegen deren Sparmaßnahmen hilft die direkte Aneignung. Nehmt euch, was ihr benötigt: im Supermarkt, in der U-Bahn, im Kino, im Restaurant, im Schwimmbad. Nehmt euch schöne Dinge, nehmt euch die FreiRäume, die ihr braucht – und verteidigt sie. Unterstützt die Wagenburgen Convoi und Schwarzer Kanal, die Köpi – na ja, und die Rigaer94.

technikteil – every tool is a weapon if you hold it right

Gegen Räumungen helfen (kleine und große) Barrikaden, Demos, Farb- und
andere Eier, Transparente, Dachpappennägel und andere nützliche Dinge,
die vor, während und nach dem 7.5. zum Einsatz kommen können. Stört,
blockiert, verhindert mit uns die Räumung. Überlegt euch Aktionen, wartet nicht, bis andere euch sagen, was zu tun ist. Eine Karte von Friedrichshain findet ihr im Internet – den Rest wie immer im Baumarkt.


frieden und liebe – für die kadterschmiede! rigaer94 bleibt.
entwickelt widerstand gegen ausgrenzung, sozialabbau und den ganzen mist!
für aufbau und erhalt von wagenplätzen und hausprojekten überall!

checkt  http://rigaer94.squat.net - infotelefon 0162 – 572 00 86

termine:

vollversammlung am 5.5. – 20uhr – mehringhof – gneisenaustr. 2a - kreuzberg

6.5. - demo--u1 schlesisches tor – kreuzberg - berlin
weniger schlaf, mehr spass – bleibt nach der demo im kiez!

7.5. – keine räumung--vor, nach und um 6uhr – rigaer94 – f’hain
infopunkt liebigstr. 14 – mahnwache rigaer/liebigstr.

wenn doch geräumt – 20uhr – spontandemo – f’hain


 

25.04.2003
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