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rundbrief 10.12.

Gipfelinfo - Meldungen über globalisierte Solidarität
und die Proteste gegen unsolidarische Globalisierung
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Inhalt:
- CARLO GIULIANI
- OFFENER BRIEF VON VIER MENSCHEN AUS DER DIAZ-
SCHULE IN GENUA
- BOMBEN IN GENUA. DIE GESPENSTER SIND ERWACHT
- OPERATION DELTA.
- FIGHT CAPITALISM FIGHT G8 - LET'S GO TO EVIAN-LES-
BAINS, FRANCE

CARLO GIULIANI

in the night between fridays 6th and saturday 7th
december a fire destroyed in piazza Alimonda the
souvenirs which many people usually have left to
remember Carlo Giuliani.
This is the third "strange" fire which destroyed
Carlo's souvenirs.
Of course the police told that the fire has not been
provocated by anybody.
Our fight will never be destroyed by a fire and
Carlo is always in our hearts
CIAO

www.piazzacarlogiuliani.org
the site is in english too I invite you to visit it
thanks

[indymedia.de, von a Carlo's friend - 08.12.2002
08:25]


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OFFENER BRIEF VON VIER MENSCHEN AUS DER DIAZ-SCHULE
IN GENUA

Doku: mit diesem Brief fordern vier Menschen, die
beim Überfall der Polizei auf die Menschen in der
Diaz-Schule dabei waren. Sie fordern die Zurücknahme
des Antrags auf Einstellung des Verfahrens und
nehmen dazu Stellung.

Offener Brief von vier Leuten aus der Diaz-Schule
"Wir waren in der Diaz Schule, bitte macht uns den
Prozess"
In der Nacht des 21. Juli 2001 waren wir in der
Diaz-Schule. Heute haben wir einen Antrag zu
stellen: wir bitten darum, dass man uns den Prozess
macht. Der Staatsanwalt hat gestern unter anderem
beantragt, dass die Anklagen gegen uns wegen
Widerstand gegen Staatsbeamte, multipler und
schwerer Körperverletzung und Waffenbesitz fallen
gelassen werden. Nach Ansicht des Staatsanwaltes
müssen diese Vorwürfe eingestellt werden, weil - so
schreibt er - "die individuelle Identifikation der
Verantwortlichen durch die Kriminalpolizei sich als
mangelhaft herausgestellt hat." Im Prinzip wird dem
Untersuchungsrichter der Freispruch vorgeschlagen,
weil es nicht möglich ist festzustellen, wer unter
den 93, die bei der Mattanza [1] dieser Nacht
widerstand geleistet, die Polizisten angegriffen und
die Waffen besessen hätte.

Zu dieser Begründung sagen wir nein. Wir ziehen
einen Prozess vor: Wir wollen, dass alle Vorwürfe
öffentlich gemacht werden. Wir haben nichts zu
befürchten und glauben vor allem, dass alle Bürger
das Recht haben zu erfahren, ob und wie jemand bei
der Rekonstruktion der Ereignisse in der Diaz-Schule
gelogen hat. In der Anordnung des Staatsanwalts ist
von Angriffenn die Rede, deren Leidtragende die
Polizisten gewesen seien, aber bezüglich des
Schwerwiegendsten Vorfalls, dem vom Polisten Nucera
unterstellten Messerstechen, zitiert der
Staatsanwalt höchstselbst das Gutachten der Ris [2]
der Carabinieri, das seine Version dementiert. Immer
noch der Staatsanwalt schreibt, dass "andere Beamte
Verletzungen von bescheidenster Größenordnung
davontrugen, die bei manchen unabhängig von
Handlungen der Bestzer [3] waren. Uns ist bekannt,
dass ein großer Teil dieser Polizisten vor den
Richtern sogar von dem Recht auf Aussageverweigerung
gebrauch gemacht haben. Hatten sie vielleicht angst,
die erlittenen Übergriffe zu schildern?

Der Staatsanwalt wirft uns auch deshalb Widerstand
vor, weil vor dem Sturm jemand von innen das Zauntor
und den Eingang der Schule verschloss. Er zitiert
auch den Wurf von Gegenständen aus den Fenstern. Es
sind Verdachtsmomente einer Straftat, die wir
während einem Prozess bewerten könnten, zum Zweck
einer gründlichen Rekonstruktion aller in der Diaz
und während der G8-Tage vorgefallenen Ereignisse. In
dieser Schule sind wir auf die wildeste Art
verprügelt worden. Wir sind auf Rettungstragen und
als Gefangene aus ihr herausgekommen, während der
Polizeisprecher den Journalisten erklärte, dass
unser Blut und unsere mit Schlagstöcken gebrochene
Knochen "vorherige Verletzungen" [4] seien. Die
Verhaftung war durch das Auffinden von "Waffen"
begründet worden, zwei Molotow-Cocktails im inneren
der Schule. Heute wissen wir von den Aussagen der
Polizisten selbst, dass die beiden Molotows von der
Polizei dorthin gebracht worden waren: aus diesem
Grund wird gegen einfache Beamte und
Polizeifunktionäre ermittelt.

Ist das alles normal? Ist das normal, dass die
Polizei eine als "Durchsuchung" getarnte Prügelorgie
(63 Menschen landeten im Krankenhaus) auf derart
falsche und oft ehrenrührige Weise rekonstruiert?
Wir wollen die größte Transparenz, daher nehmen wir
eine derart zweideutige Einstellung der Verfahren
nicht an. Die Aktion in der Diaz-Schule ist eine mit
falschen und rückhaltlosen offiziellen Erklärungen
systematische Prügelaktion gewesen. Als Opfer und
als Bürger haben wir das Recht, Rechenschaft zu
verlangen. Wir wollen den Prozess, damit die
Polizisten öffentlich ihre Beschuldigungen darlegen
können Wir werden unseren Teil sagen. Wir haben den
Vorteil, dass wir nichts zu verbergen haben.

A.C., L.G., M.B., G.B.

Bilder, um nicht zu vergessen:
 http://italy.indymedia.org/news/2001/08/14086_commen
t.php#14081
 http://italy.indymedia.org/news/2002/01/36256_commen
t.php#36250

[indymedia.de, von r.f. - 07.12.2002 12:50]


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BOMBEN IN GENUA. DIE GESPENSTER SIND ERWACHT

Aufgrund der Schwere des Vorfalls und der dubiosen
Hintergründe für eventuelle weitere Verbreitung
strikt nachrichtlich gehaltener Text zu einem
Bombenanschlag in Genua.

In der vergangenen Nacht sind in nächster Nähe des
Polizeipräsidiums der Stadt Genua in zehnminütigem
Abstand zwei Sprengsätze detoniert. Personen wurden
keine verletzt. Die Sprengsätze waren in
Abfallbehältern in einem kleinen Park untergebracht,
der aus einem etwa 20 bis 30 Metern vom
Polizeigebäude entfernten kleinen Hügel besteht und
auf makabre, aber auch auffällige Weise den Namen
des 1976 durch die Roten Brigaden umgekommenen
Richters Francesco Coco trägt.

Der Polizeipräsident von Genua Oscar Fioriolli begab
sich gemeinsam mit dem Chef der Squadra Mobile
[Mobile Einheit] Claudio Sanfilippo umgehend zur
Stelle. Der mit den Ermittlungen betraute
Staatsanwalt Alberto Lari traf noch vor
Morgeneinbruch ein. Nach ersten Untersuchungen
sprachen die Ermittler von einer wahrscheinlichen
Verwendung von TNT oder Steinbruch-Sprengstoff zur
Herstellung der Bomben.

Von einem Bekennerschreiben ist bisher nichts
bekannt. Es ist aber hartnäckig vom Willen der
Verantwortlichen die Rede, Polizeibeamte zu treffen,
obwohl dies nicht eindeutig bestätigt wurde. Grund
für die Annahme ist die Tatsache, dass die
Sprengsätze nacheinander detonierten. Der erste
könnte nach Meinung der Ermittler als "Köder"
gedient haben, um bei der zweiten Explosion
herbeieilende Polizisten zu treffen.Der
Polizeipräsident Oscar Fioriolli teilte mit, es
handle sich um einen "terroristischen Akt". "Sie
wollten die Beamten treffen".

Tatsächlich hatten sich erste Beamte unmittelbar
nach der ersten Explosion zur Stelle begeben. Weil
sie aber um die Stelle zu erreichen den am weitesten
entfernt gelegenen Eingang zum Park wählten,
explodierte der zweite Sprengsatz noch vor ihrem
Eintreffen.

Der bei der Verhaftungswelle von Kosenz verhaftete
und später freigelassene Angehörige der no global
Bewegung Francesco Caruso sprach von einem "Attentat
gegen die Bewegung". Der Sprengstoffanschlag findet
in einer durch die Ereignisse der vergangenen Woche
schwer belastete Stadt und wurde am Vorabend einer
zum 14. Dezember angestzten landesweiten
Demonstration gegen die jüngsten Ereignisse in Genua
ausgeübt. Vertreter der Rechten Regierungspartei
Alleanza Nazionale forderten das Verbot der
Demonstration und das Verbot von no global
Demonstrationen überhaupt.

Der italienische Ableger von IMC-Italien sah sich in
der vergangenen Nacht mit völlig untypischen
Beiträgen von Unbekannten konfrontiert, die aus
wahrlich heiterem Himmel absurde Forderungen nach
einer Wiederbelebung des bewaffneten Kampfes
enthielten. Die Teilnehmer und Leser des
unabhängigen und für alle offenen newswires hatten
bereits mit scharfer Kritik auf diese reagiert und
haben nach dem Bekanntwerden der ereignisse der
vergangenen Nacht die durchaus begründete Sorge
geäußert, diese Beiträge könnten ein gezieltes
Manöver gewesen sein, um den Angriff gegen die no-
global Bewegung zu verschärfen.

Obwohl aus Polizeikreisen mitgeteilt wurde, es
würden mehrere Spuren verfolgt, zeichnet sich ab,
dass dieser Anschlag in der Tat der no global
Bewegung zugerechnet werden soll. Die polizeilichen
Ermittlungen in diese Richtung sollen auf einer
Reihe Telefonate, Briefe und Faxmitteilungen mit
drohendem Inhalt an die Staatsanwälte Canepa, Franz
und Canciani basieren, die wegen der der
Straßenkämpfe während der G8-Tage und der Ereignisse
auf der Piazza Alimonda durch die der 22-jährige
Carlo Giuliani durch einen Polizeischuss ums Leben
kam ermittelten und im der vergangenen Woche beinahe
gleichzeitig die Einstellung des Verfahrens gegen
den mutmaßlich für den Tod Carlo Giulianis
verantwortlichen Carabiniere Mario Placanica und die
Inhaftierung von 23 Menschen mit schwersten
Anschuldigungen wegen der Straßenunrihen anordneten.

Stimmen werden laut, es würde hiermit versucht, die
Bevölkerung, die unverändert strikt die
Misshandlungen unzähliger Menschen während der G8
Tage durch Polizeikräfte verurteilt, besonders im
Fall der Übergriffe in der Diaz-Schule und in der
Kaserne von Bolzaneto umzustimmen. Die zweite aus
Polizeikreisen preisgegebene Spur betrifft
albanische Kriminalitätskreise.

Die Medien scheinen die Theorie einer
Verantwortlichkeit aus der Bewegung propagieren und
ausbauen zu wollen, entsprechend Lauten die ersten
Berichte.

Updates folgen in Bälde.

[indymedia.de, von r.f. - 09.12.2002 19:09]


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OPERATION DELTA.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Nachrichten
über die allerneueste Kriminalisierungswelle in
Italien, basiernd auf Materialien des manifesto vom
5. 12.

Operazione Delta.
So heißt die neue Massenkriminalisierung von
AktivistInnen der radikalen Linken, die diesmal von
der leidlich bekannten Staatsanwaltschaft Genua
ausgeht. Unmittelbar sind davon 23 Personen
betroffen, 9 von ihnen sind verhaftet worden, 4
haben Hausarrest erhalten und zehn haben
Ausreiseverbot aus ihrer Stadt und müssen sich
regelmäßig bei Polizei melden. Im Gegensatz zu den
vor kurzem aus der Untersuchungshaft freigelassenen
AktivistInnen aus dem Süden, die in erster Linie
bekanntere, leitende Vertreter von Initiativen und
Organisationen betraf, auch linke JournalistInnen
und linke GewerkschaftlerInnen, ist hier das Sample
der Kriminalisierten und Inkriminierten sehr breit
gestreut, und zielt mit einem umfassenden Griff ganz
auf die Basis der Bewegung. Unter den Betroffenen
sind zwei Anarchisten aus Mailand, sind
disobbedienti, sind wiederum Sympathisanten und
Aktivisten der Cobas (der Basisgewerkschaften), ein
Mitarbeiter von Radio Onda Rossa in Rom und mehrere
Leute aus Genua, gegen de wegen versuchten Totschlag
bereits ermittelt wird, sind Leute, denen
Verbindungen zu Organisatioinen vorgeworfen werden,
die seit längerer Zeit im Visier der Geheimdienste
stehen, wie etwas der CARC.

Bei diesem neuen Justizmanöver wird das Konstrukt
einer Mitwirkung, Bildung oder Teilnahme an einer
kriminellen Vereinigung klugerweise vermieden, das
im Rahmen des Justizmanövers gegen die rete del Sud
ribelle nichts gebracht hat. Es werden aber, und das
ist das Gefährliche an der Sache, exemplarische
Straftaten im Rahmen der Ereignisse von Genua
ausgewählt: das geht von schwerwiegender
Sachbeschädigungen bis zum Widerstand gegen die
Staatsgewalt. Damit sollen wohl evident Gewalttätige
getroffen werden.

Der Großteil der verhandelten Straftaten ist auf zum
großen Teil reaktionsbedingte Verteidigungsmaßnahmen
von TeilnehmerInnen an einem legal angemeldeten
Demonstrationszug der disobbedienti gegen einen
brutalen Polizeiangriff zu verstehen - also als
legitime Verteidigung. Diese Position vertritt auch
Luca Casarini. Für die Sachbeschädigungen ziehen die
schwarzen Richter aber einen weit über
sachbeschädigung hinausgehenden Sonderparagraphen
heran, "massive Zerstörung und Plünderung", der ein
Strafmaß von 8 bis 15 Jahren vorsieht - damit kann
also eine "politische" Verwahrungsdauer erreicht
werden.

Erfaßt sind aber insgesamt bereits 370 Personen, und
es ist zu erwarten, daß dieser neueste Angriff der
Berlusconi-Justiz sich über längerer Zeit hinziehen
wird, verbunden mit der entsprechenden
Zeitungshetze. Das Hirn der Operation ist der
Polizeipräsident von Genua, Oscar Fiorolli, sein
"bewaffneter Arm", wie das manifesto schreibt, der
Chef der politischen Polizei DIGOS Giuseppe Gonan.

Um sich eine Vorstellung vom Ausmaß dieses
Massenkriminalisierungsmanövers zu machen, genügt
es, sich den Umfang der Materialien vor Augen zu
halten, die ausgewertet wurden. Gonan berichtet: Es
wurden von einer aus 12 Männern bestehenden Crew in
mehr als einem Jahr 500 Videokassetten, 130 CDs und
24.000 Photos ausgewertet. Der Endbericht umfaßt
23.000 Seiten! Linke AktivistInne wurden also von
hinten bis vorne ausgeforscht.

Die Massenermittlungen werden durch spektakuläre
Aktionen wie einen Angriff auf eine Carabinieri-
Kaserne oder einen Brandanschlag auf einen Wagen der
Carabinieri aufgeputzt. Wertvolles Material, das
seinen Weg in die rechte Presse finden wird, und wie
geschaffen ist für die Spaltung der Bewegung, deren
vielbeschworene Einheit ohnehin ein bißchen mühsam
und konstruiert wirkt.

Laura Tartarini, Rechtsanwältin des Genoa Legal
Forum betont, daß die verhängte Untersuchungshaft
keine Rechtfertigung hat, da keine Flucht.- und
Verdunkelungsgefahr bestehe. Denn die überwiegende
Mehrzahl derer, gegen die ermittelt wird, sei
bereits vor einem Jahr über die Tatsache der
Ermittlungen informiert worden, eine Gefahr der
Tatwiederholung, wie von den StaatsanwältInnen
eingebracht, besteht daher logischerweise nicht.
[...]

[indymedia.de, von Aug und Ohr - 06.12.2002 15:54]


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FIGHT CAPITALISM FIGHT G8 - LET'S GO TO EVIAN-LES-
BAINS, FRANCE

from 31st may til 3rd june is the g8 summit in
evian-les-bains in fance near the swiss boarder.

this appeal will be published every mont to get as
much people active and ready as possible

 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/evian/
2002/0802prochain_G8.htm
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/evian/

Homepage:
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/evian/

[indymedia.de, von Anonym - 10.12.2002 00:05]


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10.12.2002
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