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Verdacht bestaetigt, Spitzel an Lueneburger Castor-Aktion beteiligt

Schon direkt nach der Aktion, noch im Polizeikessel,
war die Verwirrung groß, als eine Aktivistin hörte,
was ein BGS-Beamter zu seinem Kollegen sagte: „Ich
wusste gar nicht, dass bei der Aktion ein Zivi dabei
war!“ Ebenso erstaunlich war die Tatsache, dass der
angebliche Atomkraftgegner im Polizeikessel keinen
Personalausweis vorzeigen konnte und nach dem
gemeinsamen Eintreffen aller AktivistInnen in der
Gefangenensammelstelle plötzlich spurlos verschwunden
war.

Nun lassen sich alle Beobachtungen zu einem
vollständigen Bild zusammenfügen: Der BGS-Beamte in
Zivil gesellte sich schon in den Tagen vor dem
Castor-Transport zu den AtomkraftgegnerInnen, die sich
im Infopark im Lüneburger Clamartpark aufhielten. Dort
knüpfte er Kontakte und lernte AtomkraftgegnerInnen
kennen. Zusammen mit ihnen wartete er auf die Ankunft
des Castors in Lüneburg und begab sich gemeinsam mit
ihnen zur Blockadestelle im Lüneburger Stadtteil
Goseburg. Er war mit den DemonstrantInnen auf dem
Gleis, wurde mit ihnen eingekesselt und anschließend
in die Gefangenensammelstelle gebracht. Dort verlor
sich seine Spur, bis die Recherchen von
AtomkraftgegnerInnen Licht in die zweifelhafte
Angelegenheit brachten:
Der Spitzel hatte den AktivistInnen seinen richtigen
Nachnamen, den zweiten Vornamen und seine alte
Anschrift genannt. Die neue Anschrift konnte ermittelt
werden. Ein Besuch bei den Eltern brachte die
Erkenntnis, dass der Mann, der sich als Landwirt
ausgab, in Wirklichkeit beim BGS arbeitet.
Mit Hilfe von Fotos, die während der Blockadeaktion
aufgenommen wurden, konnten Nachbarn bestätigen, dass
der angebliche Aktivist, der auf den Fotos im
Polizeikessel gut zu erkennen ist, in Wirklichkeit
BGS-Beamter ist.

Es gibt keinen Zweifel mehr: An der Lüneburger
Blockadeaktion war ein Spitzel beteiligt.

Diese Erkenntnis wirft die Frage auf, welche Rolle
Polizei, BGS und Staatsschutz bei der Aktion gespielt
haben, denn durch den Spitzel war bekannt, wann und wo
sie stattfinden sollte. Als die AktivistInnen an der
Blockadestelle ankamen, war bereits Polizei vor Ort,
Hubschrauber kreisten über der Schiene. Offensichtlich
wurde eine Blockade genau an der Stelle erwartet.

Die Aktion wurde nicht verhindert. Was in der
Situation nicht klar war: Die Aktion wurde bewusst
genutzt, um die Anti-Atom-Bewegung zu kriminalisieren.
Nach der Aktion wurden durch die Polizei falsche und
irreführende Informationen gezielt verbreitet. Die
AtomkraftgegnerInnen wurden auf eine sehr emotionale
Weise diffamiert. Dies bestärkt den Eindruck, dass der
Verlauf der Blockade von der Polizei, dem BGS und der
Bezirksregierung wohlüberlegt und gezielt gelenkt
wurde. Das bewusste Ziel war und ist die
Kriminalisierung der Anti-Atom-Bewegung.

Durch die gewonnenen Erkenntnisse wird die Blockade in
ein völlig neues Licht gerückt. Die Diskussion um die
Aktion war von Anfang an eine rein politische. Die
vorgetäuschte Lebensgefahr während der Aktion war nur
ein Mittel zum Zweck.

Beate Friedrich vom Aktionsbündnis Heidewerkstatt:
„Die Angelegenheit ist brisant. Mit Sicherheit wird
sie uns noch lange beschäftigen. Neu ist uns
beispielsweise auch, dass der BGS Spitzel einsetzt.
Nicht die Protestformen, sondern das Verhalten von
Bezirksregierung , Polizei und BGS überschreitet alle
Grenzen des Fassbaren!“

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Lüneburg, 22.11.2002

Aktionsbündnis Heidewerkstatt
Katzenstr. 2
21335 Lüneburg
Pressekontakt: Beate Friedrich, Tel. 0160 5474275 oder 04131 44147
E-Mail:  abc_pressegruppe@yahoo.de

 

22.11.2002
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