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Aachen: Hausbesetzung

Seit dem 31.10.02 gibt es in Aachen ein besetztes Haus. Wir dokumentieren
nachfolgend die Erklärungen der
HausbesäzzerInnen:

Hausbesetzung in Aachen
von Autonome Gruppen in Aachen - 31.10.2002 19:24
..WEIL DAS WÜNSCHEN NICHT GEHOLFEN HAT....
wurde am 31.10.2002 das ehemalige gebäude des fh asta, goethestr. 3, besetzt.

aachen im herbst 02. eine stadt räumt auf. bestandsaufnahme:

für die besetzung des seit monaten leerstehenden gebäudes gibt es mehr als nur
viele gründe,
nicht zuletzt die nicht hinnehmbare schliessung des autonomen zentrums (az) am
18.10. durch die
stadt aachen. dieser angriff auf freie kulturarbeit und politik reiht sich
nahtlos ein in eine schon länger
stetig um sich greifende säuberungs- und ausgrenzungspolitik in der (innen)stadt.
migrantInnen,
obdachlose und drogenabhängige werden aus dem stadtbild vertrieben, soziale
einrichtungen und
jugendtreffs werden durch kürzungen der öffentlichen mittel in den ruin
getrieben; cafe zuflucht,
cafe relax, kinderschutzbund, drogen- und aidsberatung..., um nur ein paar
beispiele zu nennen. ganz
zu schweigen vom verkauf der gewoge und der seit jahren erstmaligen wohnungsnot
für neue
studierende bei gleichzeitig zahlreich leerstehenden wohnungen.

wer augen hat sehe und wer ohren hat höre. ein neues kapitel:

die letzte besetzung in aachen liegt mittlerweile gut 4 jahre zurück und
scheinbar sind die
damaligen situationen und forderungen identisch mit denen von heute. doch dieser
schein trügt.
ein immer weiter und massiv um sich greifender sozialer kahlschlag (BÄH!!!), das
konsequente fehlen eines
zentrums und veranstaltungsort fernab der profitinteressen der vorhandenen
kneipen- und
discokultur, sowie eine immer stärker in die öffentlichkeit drängende neonazi-
szene machen die existenz eines
unabhängigen und selbstverwalteten freiraums dringender nötig als jemals zuvor.

das ziel vor den augen:

mit der besetzung wollen wir uns diesen bitter benötigten FREIraum nehmen, um so
wohnraum und
lokalitäten für selbstbestimmte politische, soziale und kulturelle arbeit zu
schaffen. einen ort
für unkommerzielle veranstaltungen ohne konsumzwang, offen zum reinkommen,
mitmachen, inspirieren...
kein platz für rassismus, sexismus, faschismus...

endlich mal was neues eben.
es gibt keinen grund gelangweilt zu sein... oder langweilig.
donnerstag, 31.10.02 einzugsparty. jubel - trubel - heiterkeit!
für schöner. für anders.
habt euch lieb!

die besäzzerInnen der goethestrasse in aachen
& ihre freundInnen

Aachen: Akute Räumungsgefahr!!!
von Autonome Gruppen in Aachen - 04.11.2002 14:58
Das besetzte Haus Goethestrasse 3 in Aachen ist akut gefährdet!
Goethestrasse 3 Aachen

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB NRW) als Eigentümer hat den BesetzerInnen
eine Frist bis morgen
(Dienstag) 14 Uhr zum Verlassen des Gebäudes gesetzt. Danach soll die
polizeiliche Räumung veranlaßt werden.
Zunächst sollte diese Frist sogar bereits heute (Montag) mittag ablaufen. Das
alles, obwohl der BLB keinerlei
Nutzungskonzept für das Haus vorweisen kann, so dass jahrelanger Leerstand und
Verfall des denkmalgeschützten
Altbau drohen. Die BesetzerInnen rufen überregional zur Unterstützung auf.
Anreise ist ab sofort möglich und
erwünscht. Schlafplätze sind reichlich vorhanden. Zudem werden alle juristischen
und politischen Wege
ausgeschöpft, eine Räumung zu verhindern. Vertreter des AStA der RWTH und des
AStA der FH Aachen haben sich
unterdessen mit den Zielen der BesetzerInnen solidarisiert. NachbarInnen und
AnliegerInnen bieten ihre
Unterstützung an. Trotz allem zeigen Polizeistreifen seit heute vormittag
ständige Präsenz in der
Goethestrasse. Weitere Informationen zur Hausbesetzung: http://
www.antifaprojekt.de.vu

Forderungen der BesetzerInnen aus Aachen
von goethe - 05.11.2002 13:34
Offener Brief an die Stadt Aachen
Aachen, 05.11.2002

Herr Dr. Linden, liebe Leute
Wie fordern die Stadt Aachen auf, uns ein Haus zur Verfügung zu stellen, welches
sowohl Raum für
selbstbestimmte politische, soziale und kulturelle Arbeit & Veranstaltungen
bietet, als auch Wohnraum in
zentraler Lage. Selbstverwaltet bedeutet für uns den Verzicht auf städt.
Zuschüsse und Auflagen, was ihrerseits
den Verzicht auf Mietforderungen impliziert.
Wir halten diese Räume für dringend notwendig da etwas vergleichbares nicht
existiert.
In wenigen Tagen konnten in der Goethestr. 3 zahlreiche Projekte & Initiativen
ins Leben gerufen werden, unter
anderem zählen dazu ein Frauenraum, eine Volksküche, in der warmes Essen gegen
eine freiwillige Spende
angeboten wird und diverse Kulturveranstaltungen welche selbstbestimmt und
unkommerziell in Eigenorganisation
stattgefunden haben. Mit diesem Variationsreichen Angebot wurden insgesammt
mehrere hundert Menschen aus nahezu
allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten angesprochen, wovon ein großer Teil
hinter unseren Forderungen
steht.
Es konnte ein von gegenseitigem Respekt geprägter, friedvoller Austausch zwischen
der unmittelbaren
Nachbarschaft und uns stattfinden.
Wir legen großen Wert darauf, unsere Ziele friedlich umzusetzen. Darum fordern
wir sie hiermit ausdrücklich
auf, von Zwangshandlungen abzusehen.
Das besagte Haus in der Goethestr.3 eignet sich aufgrund seiner Raumaufteilung
perfekt für unsere Zwecke.
Daher lehnen wir eine Räumung kategorisch und mit aller Vehemenz ab !!!!
Wir werden diese Haus nicht eher verlassen, bis wir ein unseren Forderungen &
Vorstellungen adäquates Objekt
zur Verfügung gestellt bekommen !!!!
Wir unterstützen die Vorschläge des FH AStAs und freuen uns auf die
Zusammenarbeit.
Darüber hinaus erklären wir uns solidarisch mit den Forderungen des Vereins
"Freunde zur Förderung unabhängiger
Kultur in AC e.V." nach sofortiger Wiedereröffnung des Autonomen Zentrums in der
Vereinsstraße .
Aachen braucht beide Projekte !!

Alles wird Gut ...
die BesetzerInnen der Goethestr 3
für schöner für anders

Meldung vom 5.11.02
Heute wird die Hausbesetzung Goethestrasse 3 in Aachen eine Woche alt - und
schlägt sich tapfer...
Juhu- 5 Tage im besetzten Haus in Aachen!

Was bisher geschah:
Am Montag fand ein Gespräch mit dem Eigentümer statt.
Das Bau- und Liegenschaftsamt (BLB NRW),Besitzer des Hauses, stellte den
BesetzerInnen ein Ultimatum zum
verlassen des Hauses.
Dieses ist heute (Di 5.11) um 14h verstrichen. Mit einem öffentlichen Brief
(gepostet unter: die Forderungen
der BesetzerInnen aus Aachen) machten die BesetzerInnen deutlich, sich nicht
vertreiben zu lassen, solange ihre
Forderungen nicht erfüllt sind.
Die Besetzung ist in Aachen auf unerwartetes Interesse gestossen.
Es wurde deutlich wie dringend nötig ein solcher Freiraum für Aachen (und auch
anderswo- solidarische grüsse
nach Hamburg)ist.
Die letzten Tage haben gezeigt wie vielfältig das Haus genutzt werden kann, und
wie viele Menschen sich auch
dafür Interessieren genau das zu tun, oder zu unterstützen.
Wunderbar zu sehen das es das noch geben kann, hier und jetzt!
Viel Kraft und Mut.

Besetzen ist eine Notwendigkeit, Wohnen ein Recht!!

Meldung vom 7.11.02
Trotz akuter Räumungsgefahr halten die BesetzerInnen in Aachen weiterhin ein
buntes Programm aufrecht.
Eine Räumung in allernächster Zeit ist heute durch die Lokalmedien mehr oder
weniger angekündigt worden.
Schon gestern Abend war eine Düsseldorfer Einsatzhundertschaft der Bullen in der
Stadt, wurde aber - ohne
Angabe von Gründen ;) - wieder abgezogen. Möglicherweise weil fast 100 Menschen
im Haus waren.
Sind natürlich nicht immer ganz so viele, deshalb ist Unterstützung weiterhin
dringend erwünscht. Schlafplätze
sind reichlich vorhanden.
Nix Neues gibt's vom Autonomen Zentrum, das weiterhin geschlossen ist. Hier ist
also auch noch eine Menge
Einsatz nötig.

Vorankündigung: Überregionale Demo "Autonome Zentren erkämpfen und verteidigen!"
in Aachen am 16. November.

Alle Infos zur Hausbesetzung:
 http://www.antifaprojekt.de.vu

...und zum Autonomen Zentrum:
 http://www.az-aachen.de


Gruppe behubelni
c/o Rotes Büro aachen
Charlottenstraße 6
52070 Aachen
 behubelni@nadir.org
 http://beam.to/behubelni


 

08.11.2002
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