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Berlin: Keine Räumung der Rigaer 94

keine Räumung der Rigaer 94 am 4.09.02 (Räumungstermin)


räumung, die 2.

Erneut verlangt der Gerichtsvollzieher Thomas Puschmann vom Hausprojekt Rigaer94 (Berlin) die friedliche und freiwillige Herausgabe aller Erdgeschoßräume. In diesen Räumen befindet sich das Projekt Kadterschmiede sowie eine offene Werkstatt. Außerdem verlangt Puschmann die Räumung von vier Wohnungen. Schriftlich angekündigt hat er sich für Mittwoch, den 4.9.- um 6.00 Uhr am Morgen. An diesem Tag sollen die Räumungstitel für's Erdgeschoß und für mindestens eine der vier Wohnungen vollstreckt werden. Die Räumungsanträge gestellt hat ein gewisser Dr. Suitbert Beulker, welcher mittlerweile seit 1 1/2 Jahren gegen das Hausprojekt klagt. Hierbei behauptet er unter anderem, daß er Eigentümer des Hauses sei. Formal-juristisch mag er da vielleicht Recht haben, aber um Formalitäten geht es hier nicht. Genausowenig geht es allerdings in der politischen Auseinandersetzung um dieses Hausprojekt um die Frage, ob sein Verhalten unmoralisch oder irgendwie böse ist, es geht nicht darum, sein Verhalten zu denunzieren. Es geht vielmehr um eine radikale Kritik an den Verhältnissen, in denen sein Verhalten zumindest nicht unlogisch ist. Und es geht darum, für die Rigaer94 und andere Projekte als sichtbare linke Orte in der Mitte dieser beschissenen Hauptstadt zu kämpfen.


wenn sie dich in die pfanne hau'n - wart? nicht bis sie dich braten

Puschmann hatte schon einmal eine Räumung der Erdegeschoßräume angedroht - für den 28.5.. Diese wurde nicht vollstreckt, da sich BewohnerInnen und NutzerInnen der Rigaer94 drei Tage vor der Räumung auf Verhandlungen mit Berliner Senat und Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg über ein Ersatzobjekt in der Friedrichshainer Simplonstraße einließen. Angeboten worden ist das Ersatzobjekt also im Kontext einer unmittelbar bevorstehenden Räumung - Senat und Bezirk wollten eine Eskalation dieses Konfliktes vermeiden. Unter bestimmten Voraussetzungen wollten das auch die BewohnerInnen und NutzerInnen. In den letzten Monaten wurde mit Senat und Bezirk verhandelt. Vor allem aber wurden Gespräche mit den momentan in den zwei Häusern lebenden Menschen geführt. (Diese hatten Senat und Bezirk offensichtlich übersehen, als sie die zu 60% bewohnten Häuser anboten. Zitat: "Die Häuser sind zu 99% leer.") In den Gesprächen mit den MieterInnen der Simplonstraße stellte sich heraus, daß diese zum Großteil nach der bevorstehenden Modernisierung wieder in die Häuser zurückziehen wollen. Von daher stellte sich die Frage, ob ein Neben- oder Miteinander von Hausprojekt und normalen Mietparteien in einem Gebäudekomplex vorstellbar wäre. Relativ viele MieterInnen interessierte unser Projekt, andererseits machten auch einige wenige der MieterInnen deutlich, daß das Projekt gegen ihren Willen durchgesetzt werden müßte oder sie wegen dem Projekt ausziehen würden. Die Zustimmung aller MieterInnen war in den Verhandlungen Grundbedingung der BewohnerInnen und NutzerInnen der Rigaer94. Sich mehr oder weniger aktiv an der Verdrängung der MieterInnen zu beteiligen ist politisch nicht zu verantworten. In den frühen Morgenstunden des 26.6.02 scheiterten dann also die Verhandlungen mit Senat und Bezirk, der Umzug in dieses konkrete Ersatzobjekt war und ist zu den vorgefundenen Bedingungen politisch nicht vertretbar. Senat und Bezirk wurden allerdings wiederholt auf die Tatsache aufmerksam gemacht, daß es in Friedrichshain einige hübsche, leerstehende Häuser gibt und nichts gegen Verhandlungen über ein anderes Ersatzobjekt spricht. Momentan verweigern sie sich allerdings weiteren Gesprächen und setzen auf Eskalation - die können sie haben.
für tolle linke orte in der stadtmitte
Wir wollen, daß es in Berlin eine tolle, attraktive, aktionsfähige, radikale linke Szene gibt. Das wird abhängen von unserer Fähigkeit uns zu streiten, von unserer Fähigkeit, Theorie und Praxis (auch untereinander) zu vermitteln und unserem Mikrokosmos zu entkommen. Es wird durch die Frage entschieden, ob wir Radikalität daran messen, wieviel unsere Politik mit unserem Alltag zu tun hat, welche Perspektiven wir hier entwickeln - oder traditionell mit geübtem Blick an der Höhe des wo auch immer entstandenen Sachschadens. Dieser ist eben nur Mittel und nicht das Ziel unserer Politik. (Nichts desto trotz ist Sachschaden natürlich oft sehr nützlich, um auf die Dringlichkeit einer politischen Lösung hier und da aufmerksam zu machen.) Spektakuläre Schlachten können und sollen aber nicht die tagtäglichen, eben nicht privaten Diskussionen ersetzen, sollen nicht den Sinne haben, daß unser Blick sich nicht allzu sehr auf einen drögen, anstrengenden Alltag richtet. Kurz: Wir brauchen linke Orte, um uns solchen Frage wieder stärker zu stellen, wir brauchen sie, um sichtbar zu sein, wir brauchen sie als die Orte, an denen am ehesten die Option eines radikalen Alltags weiterentwickelt werden kann. Von daher werden wir eine Räumung oder Teilräumung der Rigaer94 genausowenig hinnehmen wie eine Räumung der Köpi, der Wagenburg Schwarzer Kanal... Wir bleiben alle.
Keine Räumungen niemals nicht.


++++ technix ++++


Wir rufen hiermit erneut dazu auf, im Falle einer versuchten Räumung oder Teilräumung der Rigaer94 entschlossen Widerstand zu leisten, diesen Angriff auf ein linkes Projekt nicht hinzunehmen. Gegen alle Räumungsversuche soll Widerstand geleistet werden, nicht mit dem Ziel der militärischen Konfrontation mit den Bullen, sondern mit dem Ziel, die Räumung als politisch nicht durchsetzbar zu gestalten. Ihr seid aufgefordert, diese Aktionen mit den Euch als geeignet erscheinenden Mitteln zu unterstützen. Möglich und sinnvoll ist das Blockieren der Zufahrtstraßen um die Rigaer94: Proskauer/Rigaer Str., Zellestr./Bänschstr., Liebigstr./Bänschstr., Bersarinplatz/Rigaer Str., Liebigstr. am Frankfurter Tor. Wenn der Herr Puschmann eine Räumung in überrumpelnder Art und Weise durchsetzen kann, wird es am selben Abend Aktionen geben. Achtet hierfür auf Ankündigungen und werdet selbst aktiv. Nach einer vollstreckten Räumung gibt?s am darauffolgenden Samstag eine Demo - Treffpunkt ist 14 Uhr, Rigaer Str. 94 - sowie einen Aktionstag am Freitag, dem 6. September ? Treffpunkt 13 Uhr Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg. Wir sehen uns - auf den Barrikaden
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ohne puschmann kein krawall

rigaer94 bleibt, kadterschmiede rockt

wenn räumung, dann beule

Infoveranstaltung: Sonntag, 25.8. - 16.00 Uhr - Kadterschmiede.

Info's unter  http://rigaer94.squat.net (wird regelmäßig aktualisiert)
Rigaer Str. 94 10247 Berlin U5 Frankfurter Tor

 rigaer94@web.de
 kadterschmiede@squat.net
 http://kadterschmiede.squat.net

Spenden: jaaaaa! ++++ Spendenkonto: Rote Hilfe e.V., 7189590600, BLZ 10020000, Berliner Bank, Stichwort: Rigaer94++++vidp: klara fall, simplonstr. 15-17, 10248 berlin

 

14.08.2002
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