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Dresden: Bericht über den Aufmarsch des sog. "Aktionsbündnis Dresden" am 27.Juli 2002

Braun-Narrhalla dödelt wattiert durch Dresden

Ein so genanntes "Aktionsbündnis Dresden" hatte für den 27. Juli 2002 unter
der Losung "Gegen den antifaschistischen Konsens in Dresden" zu einem
Aufmarsch in die sächsische Landeshauptstadt aufgerufen. Schon die propagierte
Losung für diesen Aufzug der "Freien Kräfte Sachsen" war wundersam bis
seltenlächerlich konstruiert.

Es mögen letztendlich um die 100 "Kameraden" gewesen sein, die sich gegen
Mittag unter großem Polizeischutz auf dem Schlesischen Platz vor dem Bahnhof
Dresden-Neustadt vorerst ein Stelldichein gaben. Ebenfalls vor Ort waren dort
zirka 350 antifaschistische GegendemonstrantInnen. Der Dresdner
Anti-Antifa-Aktivist SVEN HAGENDORF war, wie häufig bei Nazi-Veranstaltungen in der Region,
filmend im Umfeld unterwegs. Nach einem deutlichen 'Ordnungshinweis'
aufmerksamer Antifas zog es HAGENDORF für den Rest des Aufmarsches vor, im
schützenden Reigen der Volksfußdoitschen zu verweilen und machte dort nicht unbedingt
den selbstsichersten Eindruck. Der für die NPD aktive ALEXANDER SCHLESINGER
aus dem Dresdner Club KIX ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit seinem
Kampfhundterrierverschnitt, mehrmals die Reihen der GegendemonstrantInnen
provozierend zu tangieren. In den eher lichten Reihen der Rechtsextremen waren die
Gesichter der Nazi-Kader SVEN LIEBICH und RONNY THOMAS nicht zu übersehen.

Nachdem die den ganzen Tag massiv vorhandenen Polizeikräfte geschickterweise
die GegendemonstantInnen vom Schlesischen Platz auf die eigentlich
vorgesehene Demo-Route der Nazis gedrängt hatten, setzte sich das rechte Züglein kurz
vor 14 Uhr auf der vorab vermuteten Umleitungsstrecke in Bewegung zur
Hauptroute. Leider stürzte bei dieser Gelegenheit das mehr als baufällige Haus an
der Ecke Stetzscher Straße über den an dieser Stelle gezählten 110 "Kameraden"
nicht endgültig ein ... Hinter dem dunkelgrünen PKW-Fiat-Lautsprecherwagen,
R-KL 718, hatten sich "Freie nationale Aktivisten in der Oberlausitz",
"Autonome Nationalisten Berlin", "Freies Spektrum Halle-Saale", "Aktion Mitte" und
Neonazis aus Magdeburg eingereiht. Das von anderen Aufzügen wohl bereits
bekannte Fronttransparent forderte markig "Stoppt die Kumpanei zwischen Staat und
Antifa-Banditen". Gleich zwei mal wurde "Antifa verbieten!" schriftlich
kundgetan. "Gegen die Kriminalisierung nationaler Jugendarbeit" plakatierte der
"Klub Thor". Am Rand der Nazi-Demo wurden mehrfach verschiedene
Anti-Antifa-Aktivitäten beobachtet und registriert. SVEN HAGENDORF wirkte allerdings nicht
mehr ganz so agil. Auch das "Braune Kreuz" war durchaus aktiv anwesend. Die
Polizei nahm gegen aktive Antifas mehrere Festnahmen und
Identitätsüberprüfungen vor und erteilte in weiten Gebieten der Dresdner Neustadt völlig
unbegründete Platzverweise. Das Nazi-Demo-Gebiet wurde großräumig massiv abgesperrt,
die Rechtsextremen quasi in staatliche Watte gepackt. Auf einer vom DGB
organisierten zivilcouragierten Demonstration, allerdings weit weg vom Nazi-Aufzug,
versammelten sich zirka 200 Menschen, darunter der Dresdner Oberbürgermeister
und VertreterInnen von PDS, SPD und BündnisGrünen.

Während des Nazi-Marsches gab es fast durchgängig heftigverbale Attacken
gegen das Dresdner 'AZ Conni'. Ebenso ständig wurde ein "feiger Anschlag" auf
den "nationalen Jugendklub Thor" in Dresden bejammert. Da trifft wer, fast,
goldrichtig mit bräunlicher Wurfmasse und dann freuen sich die Nazis nicht mal
darüber, verstehe das, wer will.

Ihre geplante Zwischenkundgebung am antifaplakatierten Filmtheater
'Schauburg' hätten dann einige Nazis fast verpeilt, wohl ob der vorherrschenden lauten
Musik über dem Platz oder einiger trefflicher Fäkalien- und
Obstgemüse-Geschosse von Antifas. Erst vorbei an der 'Schauburg', bereits weiter auf der
Königsbrücker Straße, fanden die "Kameraden", und das trotz und unter massivem
Polizeischutz, ein ruhigeres Plätzchen für ihren Zwischenstopp.

Die Ansprache dieser Zwischenkundgebung bewegte sich von Anfang bis Ende in
skurrilen doitschnationalen Wahn- und Wunschvorstellungen und kann als
durchaus strafrechtlich relevant eingeschätzt werden: Das Tragen des so genannten
Hakenkreuzes wurde als einfache und legitimierte Meinungsäußerung dargestellt,
die Existenz "schwarzer Listen" über unliebsame politische Gegner und deren
entsprechende Nutzung klar bejaht. Es wurde eindeutig, wenn auch sacht
verklausuliert, zur Gewalt aufgerufen. "Wir werden zu Unrecht gebrandmarkt und
verfolgt", jammerte das Nazi-Opferlamm. Es gebe "keine Statistik, wie viel
nationale Kameraden erschlagen, verstümmelt und gemeuchelt" wurden, wie viele ihr
"Lebenslicht ausgehaucht" hätten. Von wem, war für die anwesenden Nazis keine
Frage. Und natürlich: "Unsere Kultur werden wir nicht gegen die Busch-Musik
aus Afrika tauschen." Sogar die massiv anwesenden PolizistInnen mussten
schmunzeln, als es "blöd" gefunden wurde, dass die Nazis in deutschen Landen "so
zerstritten sind, wie in einer Gartensparte, jeder für sich". Besser sei es
doch, "gemeinsam zu kämpfen". War das gar ein verzweifeltdramatischer Aufruf zur
Gründung einer braundoitschnationalen Kleingartensparte, irgendwo im
Narrhalla? Immerhin sprach der jungaufstrebende Redner gut 25 Minuten ohne
abzulesen. Beim Weitermarsch gab es dann zur Belohnung auch ein paar nette und
trefflichplatzierte Feuerwerksflugkörper von Antifas.

Die angekündigte Abschlusskundgebung der Nazis am Olbrichtplatz fiel dann
gleich mal ganz aus. RONNY THOMAS erklärte die Veranstaltung auf der
Stauffenberg-Allee plötzlich für beendet, weil man sich nicht in "irgendeinen Park"
begeben wolle. Die Nazis reklamierten ihr "Recht auf freie Bewegung" und wollten
schnell zum Neustädter Bahnhof zurück. SVEN HAGENDORF verflüchtigte sich mit
dem Lautsprecherwagen. Es ist nicht zu verhehlen: die PolizistInnen waren
leicht irritiert. Also zurück zu den GegendemonstrantInnen. Vor der 'Schauburg'
war die Kreuzung nunmehr dicht. Der Nazi-Rückzug stand,
GegendemonstrantInnen die den Nazi-Marsch überholen wollten wurden massiv abgedrängt, auf der
Kreuzung vor der 'Schauburg' sitzblockierten, trotz weiträumigmassiver
Polizeiabsperrungen, mittlerweile zirka 150 Antifas. Nach kurzem Stopp wurde diese
Blockade durch die Polizei allerdings abgedrängt und die Nazis vorbei
eskortiert. Es flogen einige Antifa-Wurfgeschosse, Eier fanden klatschend ihr lohnendes
Ziel.

So beschützt erreichten die Nazis letztendlich wieder den Neustädter Bahnhof
und wurden polizeilich in ihre Züge verfrachtet. Eine zirka 50 Mann starke
Dresdner Nazi-Gruppe unter Führung von RONNY THOMAS entwich Dank der
Ortsunkenntnis der anwesenden Polizei aus aller Herren Bundesländer durch einen
Hinterausgang des Bahnhofs. Die durchaus ortskundigere sächsische Polizei musste
schließlich an diesem Wochenende vorrangig die Stadt Zittau vor den funmäßig
virtuell großangekündigten Chaos-Tagen und sich dort selbst schützen. Der
Dresdner Nazi-Truppe unter RONNY THOMAS schlug hinter dem Bahnhof unvermittelt
heftiger Antifa-Widerstand entgegen, die Rechtsextremisten gerieten unter
akkuraten Wurfbeschuss aus Schotter und Glas. Kurz darauf wurden sie schützend von
der Polizei unter einer Eisenbahnbrücke eingekesselt. Letztendlich wurden
dann die 44 Dresdner Nazis durch die Polizei zur Leipziger Straße schutzgeleitet
und in eine Straßenbahn verfrachtet. Und ab ging es in die Nazi-Destille
'Thor' zum frustgrillen und komasaufen. Wie doch mehr als nur leicht
verunsichert der vorgeblich so doitschdeftige Anti-Antifa-Aktivist HAGENDORF
mittlerweile ist, zeigte sich, als er vor dem 'Thor' einem Antifa-Auto, in völliger
Überschätzung seiner bescheidenen Kräfte, hektisch vergeblich zu Fuß nachsetzte.
Noch steht das 'Thor' ja offen ...

FIGHT FASCISM!

S.A.R.G. Dresden

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28.07.2002
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