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                        Berlin: Öffentliches Gelöbnis verhindert 
						 
                          Öffentliches Gelöbnis verhindert
 Acht Festnahmen bei phantasievollem Protest
 Über 1000 Menschen haben heute gegen das Bundeswehrgelöbnis in Berlin
 demonstriert. Damit folgten dem Aufruf des Bündnisses Gelöbnix6, den 40
 Organisationen unterstützten, mehr DemonstrantInnen als erwartet.
 Das Ziel der Demonstration, ein öffentliches Gelöbnis zu verhindern, wurde
 erreicht: Die Verschwörung zum Totschlag fand als geschlossene Veranstaltung
 hinter einem Schutzwall von Polizei und Feldjägern statt. Von einer
 öffentlichen Veranstaltung kann keine Rede sein.
 Dass die Bundeswehr stets mit phantasievollem Protest rechnen muss, hat eine
 Aktion von Angehörigen der JungdemokratInnen/Jungen Linken gezeigt: Sie
 hatten sich seit Donnerstag in einem leerstehenden Haus direkt gegenüber dem
 Gelöbnisplatz verborgen, um mit Transparenten, Flugblättern und akustischen
 Geräten das Gelöbnis zu stören. Durch einen Zufall wurden sie heute morgen
 entdeckt und festgenommen.
 Auf der Demonstration sprachen unter anderem der Wehrmachtsdeserteur Ludwig
 Baumann, Vorsitzender der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz, und
 die Abgeordnete des Europaparlaments Ilka Schröder.
 Gelöbnisse sind Unterwerfungsrituale, bei denen die Rekruten geloben, auf
 ihren Verstand zu verzichten. Um diese Militärzeremonien in der von ihr
 gewünschten Ruhe zelebrieren zu können, okkupiert die Bundeswehr
 öffentliches Straßenland, das ihr als "Sondernutzungsbereich" überlassen
 wird. Die Demonstration musste deshalb knapp 300 Meter vor dem Gelöbnisort
 enden. Damit wird das Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit faktisch
 ausgehebelt. Die Bundeswehr beansprucht zwar die Öffentlichkeit, fürchtet
 aber den Widerspruch und stellt so unter Beweis, dass sie mit demokratischen
 Regeln nichts anfangen kann. Die Berliner Polizei sorgt mit der regelmäßig
 späten Zustellung von Auflagenbescheiden dafür, dass eine gründliche
 juristische Überprüfung dieser Auflagen nicht möglich ist.
 Eins ist sicher: Wir stören auch nächstes Jahr, ob durch Demonstration oder
 anderen unberechenbaren und kreativen Aktionen!
 
						 
	                      
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