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                        Solidarität mit dem internationalen Aktionstag zur staatlichen  Exekution Carlo Giulianis am 20.07.2001 in Genua 
						 
                          Göttingen, den 09.07.02
 Presseerklärung des Bundesvorstands der Roten Hilfe e.V. 
 
 Solidarität mit dem internationalen Aktionstag zur staatlichen  
 Exekution Carlo Giulianis am 20.07.2001 in Genua
 Von Göteborg nach Genua
 Die schwedische Polizei hat beim EU-Gipfel in Göteborg im Juni 2001  
 zum ersten Mal bei einem internationalen Treffen mehrerer  
 RegierungsrepräsentantInnen gezielt mit scharfer Munition auf  
 GegendemonstrantInnen geschossen und dabei eine Person fast getötet.  
 Hinzu kamen unter anderem die Installation präventiver  
 Polizeistrategien großen Ausmaßes, die Stürmung von Schulen, in  
 denen DemonstrantInnen übernachteten und diverse Infrastrukturen  
 zusammenliefen, sowie die medial unterstützte Stilisierung der  
 Protestierenden zu "Terroristen".
 Damit war diese staatsrepressive Unterdrückung von Widerstand zum  
 neuen  BBschwedischen Modell AB geworden, das beim darauf folgenden  
 G8-Gipfel in Genua mit noch brutaleren Methoden kopiert werden konnte.
 In Genua
 Hier ist es dann im Zuge der staatlichen Kriminalisierung des Protestes  
 gegen die weltweite Entfaltung kapitalistischer, rassistischer und  
 militärischer Interessen zum bisherigen Höhepunkt der Repression  
 gegen die seit Seattle (WTO-Treffen im November 1999) als  
 "GlobalisierungsgegnerInnen" bezeichnete Bewegung gekommen:
 Am 20.07.2002 erschießt der in Polizeidiensten stehende Wehrpflichtige  
 des Bataillons Lombardei, Marco Placanica, den 23-jährigen Aktivisten  
 Carlo Giuliani. In der Folge dieser staatlich legitimierten Exekution  
 unternimmt die "vierte Macht im Staate Berlusconis", die  
 regierungstreuen Medien, unaufhörlich den Versuch, mit einem kruden  
 Mix aus Unterstellungen, Fakten, Indiskretionen, Recherchematerialien  
 und Unglaubwürdigkeiten aus der Tötung Giulianis einen  
 "akzeptablen", "normalen", "notwendigen" Vorfall zu konstruieren.
 Mord bleibt Mord!
 Aber wir als linke Solidaritätsorganisation werden  96 zusammen mit  
 vielen anderen Menschen  96 auch in Zukunft dafür sorgen, dass sie mit  
 dieser Lügen-Kampagne sie nicht weit kommen, indem wir ihrer Version  
 vom "bedrohten, in Notwehr handelnden Polizisten" permanent die  
 Information gegenüberstellen, dass Mord Mord bleibt, auch wenn er von  
 einem Staatsdiener begangen wurde.
 Offensichtliches Ziel der Regierenden ist nämlich, diese Exekution als  
 besonders abschreckendes Beispiel in die Köpfe all jener zu meißeln,  
 die auch in Zukunft gegen eine Politik auf die Straße gehen, die nur  
 noch an der globalen Entfaltung kapitalistischer, rassistischer und  
 militärischer Interessen orientiert ist; die zu internationalen  
 Treffen der Herrschenden und Mächtigen fahren, um dort - zusammen mit  
 Anderen - ihren Protest zum Ausdruck zu bringen; die es nicht  
 widerstandslos hinnehmen wollen, dass - unter welchem Vorwand auch immer  
 - die kollektive Wahrnehmung des Grundrechts auf Versammlungs- und  
 Meinungsfreiheit mit scharfer Munition bewaffneter Polizeikräfte  
 zusammengeschossen wird.
 Der Bundesvorstand der Roten Hilfe grüßt Alle, die am 20.07.2002 im  
 Rahmen des internationalen Aktionstags zur staatlichen Exekution Carlo  
 Giulianis am 20.07.2001 in Genua auf die Straße gehen, Petitionen bei  
 italienischen Botschaften/Konsulaten einreichen oder sich sonstwie  
 protestierend bemerkbar machen.
 Tödlich getroffen wurde Carlo Giuliani | Gemeint ist aber die  
 gesamte Linke!
 Kampf der staatlichen Repression!
 
 Göttingen, am 09.07.2002
 E. E r l e für den Bundesvorstand der Roten Hilfe e. V.
  
						 
	                      
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