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Erfurt: Veranstaltungsreihe "Kritik der Aufklärung" im Besetzten Haus

Dreiteilige Veranstaltungsreihe "Kritik der Aufklärung"

#1 subjektlose Herrschaft // Referentin: Kooperative Haina // 8. August, 18.00
Uhr // Besetztes Haus Erfurt // Rudolstädter Straße 1
#2: Blutige Vernunft // Referent: Robert Kurz (angefragt)
#3: Kritik des Vernunftbegriffes bei Adorno/Horkheimer //–
Referent: Norbert Trenkle

Die Termine für die Teile 2 und 3 werden rechtzeitig bekannt gegeben.

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Inhaltliche Kurzbeschreibung:
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Die Nato-Kampfbomber sind der adäquate Ausdruck der "westlichen Werte"
in der Krise der Warengesellschaft. Deshalb paßt die überschnappende
mediale Wiederaufbereitung der "Aufklärung" nach dem 11. September
durchaus ins Bild. Anlaß genug für uns, sich dieser einmal anzunehmen -
ganz frevelhaft und vor allem ohne vornehme Zurückhaltung. Nicht nur
Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Sachlichkeit stehen zur
Disposition, nein, ebenso die Aufklärungsvernunft selbst.
Seit je hat Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitenden Denkens
das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als
Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im
Zeichen triumphalen Unheils.“ (Dialektik der Aufklärung). Was Adorno
und Horkheimer hier noch als uneingelöstes Versprechen der Aufklärung
deuten, muß heute neu geprüft werden. Konnte die Aufklärung überhaupt
das leisten, was sich die beiden Dialektiker der Aufklärung von ihr
erhofften. Ist der zentrale Begriff der Aufklärung - das Subjekt –
überhaupt emanzipatorisch besetzbar oder ist es die Form des Subjektes
selber, die Herrschaft schon immer in sich trug und die heute im
Menschenrechtsimperialismus und in antisemitischen Ideologien zu sich
kommt?

#1: Subjektlose Herrschaft
Im ersten Teil geht es um den Zusammenhang von der Herrschaft des
Subjekts und subjektloser Herrschaft. Besonderes Augenmerk sollte dabei
auf der Ambivalenz von freiheitlichem Ideal und Herrschaft liegen, wie
sie im Begriff der Demokratie enthalten sind. Gegenüber den
Herrschaftstheorien des Arbeiterbewegungsmarxismus sollte die These
untersucht werden, daß Freiheit und Gleichheit nicht die
Verblendungsinstrumente irgendwelcher „bösen“ Herrscher sind, sondern
tatsächlich realisierte Momente der bürgerlichen Vergesellschaftung und
als solche unsere Wirklichkeit strukturieren. Über Kant und Hegel läßt
sich ein Freiheitsbegriff entwickeln, der in sich eine Struktur von
Herrschaft trägt und zwar eine Herrschaft von Gesetzen. Mit dem
Fetischbegriff von Marx findet die reine Metaphysik der
Aufklärungsphilosophen ihren produktiven Grund in der Warenproduktion.
Subjekt und Herrschaft hängen zusammen, beide werden mit der Aufklärung
- deren anti-emanzipatorisches Wesen heute zur Kenntlichkeit
hervortritt – verschwinden müssen.

weiterer theoretischer Hintergrund:
Subjektlose Herrschaft (Krisis 13)
 http://www.giga.or.at/others/krisis/r-kurz_subjektlose-herrschaft.html

 

18.06.2002
anonym zugesandt    Zurück zur Übersicht

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