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Pforzheim: Naziveranstaltung in Schwann durch antifaschistische Proteste erfolgreich verhindert

Am Samstag, den 13.04.02 sollte in der Schwanner Gaststädte "Waldhorn" eine vom "Freundeskreis ein Herz für Deutschland", der NPD sowie vielen weiteren Neonazigruppen organisierte Saalveranstaltung mit prominenten Neonazis, wie z.B. dem NPD-Anwalt Horst Mahler oder dem Schweizer Holocaust-Leugner Bernhard Schaub statt finden.

Zu ähnlichen Veranstaltungen, die in den letzten Jahren im Raum Pforzheim (meist auch im Schwanner "Waldhorn") statt fanden, reisten regelmässig bis zu 400 Neonazis aus dem ganzen Land an.

Von offizieller Seite sowie von Seiten der Polizei und der Verfassungsschutzbehörden wurden die starken braunen Umtriebe in Pforzheim und Umgebung bisher immer nur stark verharmlost oder gar verschwiegen.

Diese rechte Normalität zu bekämpfen und die offiziell Verantwortlichen durch eine nun aufgeklärte Öffentlichkeit zu einer Auseinandersetzung mit den Problemen zu zwingen, war auch nach dem 23. Februar, als ein Nazi-Fackelmarsch in Pforzheim durch mehrere hundert entschlossene AntifaschistInnen verhindert wurde, unser Ziel.

Die Antifa Pforzheim / Enzkreis informierte mit öffentlichkeitswirksamen Plakaten im Raum Pforzheim sowie unter anderem an mehrere hundert Schwanner Haushalte verteilten Flugblättern die Bevölkerung über das drohende Nazitreffen sowie die braunen Umtriebe in unserer Region allgemein und rief zu Protesten gegen die Naziveranstaltung auf.

Dem Wirt wurde die ganze Angelegenheit "wegen der in der ganzen Gegend aufgehängten Plakate gegen die Veranstaltung, vieler Anrufe und der sich immer mehr zusammenrottenden Gegner" zu heiss, worauf hin er die Saalveranstaltung in seiner Gaststätte absagte. Eine Ersatzörtlichkeit in unmittelbarer Nähe konnte von den Nazis wegen der mittlerweile auch über die Presse informierten Öffentlichkeit nach unseren Informationen nicht mehr gefunden werden.

Trotz der Absage der Veranstaltung fanden sich heute etwa 100 Menschen, darunter erfreulicherweise auch viele Anwohner, in Schwann ein, um gegen die Nazis zu demonstrieren und zu zeigen, dass sie auch in Zukunft absolut unerwünscht sind.

Bezeichnend fanden wir ein vom Landkreis verhängtes und durch starke Polizeikräfte grösstenteils durchgesetztes Verbot "aller im Zusammenhang mit einem Demonstrationsaufruf der Antifaschistischen Aktion Pforzheim / Enzkreis stehenden öffentlichen Versammlungen im Umkreis von 150 m um das Lokal" mit gleichzeitiger Gewaltandrohung, während noch nie auch nur eine der dort bis dahin sehr häufig abgehaltenen Naziveranstaltungen untersagt wurde.

Besonders gefreut hat uns jedoch, dass sich direkt vor Ort eine kritische Öffentlichkeit und vor allem aktiver Widerstand gegen die jahrelange rechte Normalität entwickelt hat. Im Gegensatz zum Bürgermeister und anderen Offiziellen scheinen diese Menschen gewichtigere Gründe zu haben, gegen die Neonazis mit ihren menschenverachtenden und mörderischen Ideologien vorzugehen, als lediglich das Image Ihrer Gemeinde retten zu wollen.

Insgesamt bewerten wir den heutigen Tag als vollen Erfolg und werden auch weiterhin so gut wir können dafür sorgen, dass Neonazis in der Region im Gegensatz zu früher nicht mehr tun und lassen können, was sie wollen.

Hierzu ein Sprecher der Antifa Pforzheim / Enzkreis:

"Der verhinderte Naziaufmarsch am 23. Feburar in Pforzheim sowie der heutige Erfolg zeigen, dass Widerstand möglich ist. Den offiziell Verantwortlichen und der Polizei wurde wiederholt deutlich klar gemacht, dass sich das Problem des Rechtsextremismus von ihnen nicht mehr länger unter den Teppich kehren lässt. Der heutige Tag war ein Erfolg auf ganzer Linie. Und auch weiterhin gilt: Keine Ruhe den Faschisten !"

 

13.04.2002
Antifa Pforzheim / Enzkreis   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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