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Marburg: PE zum Start des ART

Antirassistisches Telefon Marburg
Postfach 20 05 31
35017 Marburg

www.art-marburg.de
 kontakt@art-marburg.de

Marburg, 28.3.2002

Presseerklärung

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an  kontakt@art-marburg.de oder
hinterlassen Sie eine Nachricht auf unserem Anrufbeantworter unter
06421-176606. Gerne können Sie sich auch auf unserer Homepage
 http://www.art-marburg.de informieren. Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter
des ART stehen für Interviews zur Verfügung.

(Kurzfassung)
Zum 1. April 2002 nimmt in Marburg das Antirassistische
Telefon Marburg (ART) seinen Betrieb auf. Das Projekt widmet sich der
Unterstützung von Rassismus Betroffener. Opfer rassistischer
Diskriminierung - ob auf Ämtern, auf dem Wohnungs- oder Arbeitsmarkt,
in der Diskothek oder auf der Straße - können sich an das ART wenden.
Neben der individuellen Hilfe und Unterstützung, die ausschließlich in
Absprache mit den Betroffenen geschieht, dokumentiert das ART die
eingehenden Meldungen und versucht, durch regelmäßige
Veröffentlichungen den Umfang rassistisch motivierter
Ungleichbehandlung aufzuzeigen.

Dabei steht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ART im
Mittelpunkt, dass die Betroffenen selber entscheiden, was eine
rassistische Diskriminierung ist. Um in der Arbeit unbeeinflusst zu
bleiben, ist das ART unabhängig von Behörden, Parteien und
Organisationen und aus diesem Grund dringend auf Spenden angewiesen
(Spendenkonto 45 411 bei der Sparkasse Marburg). Menschen, die Opfer
oder Zeuginnen/Zeugen rassistischer Handlungen geworden sind, werden
gebeten, sich mit dem ART unter 06421-176606 in Verbindung zu setzen.

(Langfassung)
Zum 1. April 2002 nimmt in Marburg das Antirassistische
Telefon Marburg (ART) seinen Betrieb auf. Das Projekt stellt die
folgenden Aktivitäten in den Mittelpunkt seiner Arbeit:

- Individuelle Hilfe und Unterstützung für die Opfer von Rassismus,
- Unterstützung von Flüchtlingen und MigrantInnen im Alltag,
- Registrierung rassistischer Vorfälle im Raum Marburg,
- Intervention gegen Rassismus in Medien, Behörden, Parteien und
Organisationen,
- Unterstützung von und Vernetzung mit anderen antirassistisch
arbeitenden Gruppen und Initiativen,
- Veranstaltung von Seminaren und Infoveranstaltungen zum Thema
Rassismus

Ein wichtiger Grundsatz des ART-Marburg ist, dass das Definitionsrecht
über Rassismus bei den von rassistischer Diskriminierung Betroffenen
liegt. Wir entscheiden nicht, was ein rassistischer Vorfall ist. Das
entscheiden die Menschen, die bei uns anrufen.

Die verschiedenen Formen des Rassismus bestimmen die Arbeit des ART-
Marburg. Ein wichtiger Grundsatz ist, dass individuelle, rassistische
Diskriminierungen im gesellschaftlichem Kontext gesehen werden. Die
Arbeit des ART-Marburg ist hauptsächlich auf den Raum Marburg
begrenzt. Die MitarbeiterInnen des ART- Marburg reflektieren durch
interne Plena und Diskussionen die Arbeit des ART und versuchen,
externe Kritik in ihre Arbeit einfliessen zu lassen. Die praktische
Tätigkeit gliedert sich in folgende Aufgabenfeldern:

a) Dokumentation
- Das ART sammelt und dokumentiert Informationen über rassistische
Diskriminierungen, Bedrohungen und Übergriffe sowie über
Aktivitäten
rassistisch orientierter Organisationen, Parteien und
Einzelpersonen.
Hierzu werden eingehende Meldungen und die Berichterstattung in
den
lokalen Medien ausgewertet.
- Die Dokumentation versucht, den Umfang des in der Region
herrschenden
Rassismus aufzuzeigen.

b) Öffentlichkeitsarbeit
- Die diskriminierenden Vorfälle und Vorgänge werden nach außen hin
sichtbar gemacht. Vorrang bei der Bearbeitung aller Meldungen
haben die Wünsche und Nöte unserer KlientInnen. Es wird niemals
ein
Fall ohne ausdrückliche Zustimmung oder Absprachen
veröffentlicht.
Dritten (Polizei, Ausländeramt etc.) wird keinerlei Auskunft über
unsere KlientInnen gegeben, sofern dies nicht von unseren
KlientInnen ausdrücklich erwünscht ist.
- Periodisch werden Veröffentlichungen zum Thema Rassismus
herausgegeben (Bsp.: Jahresbericht). Desweiteren werden Seminare
und Infoveranstaltungen durchgeführt, um die Gesellschaft zu
sensibilisieren und eine Bewusstseinsveränderung herbeizuführen.
Gleichzeitig soll damit für antirassistisches Engagement geworben
werden.

c) Beratung / Hilfe
- Das ART hilft, soweit möglich, den von Rassismus Betroffenen, indem
mögliche Lösungswege aufgezeigt werden. Dazu gehört die
Vermittlung
von RechtsanwältInnen, medizinischer Betreuung, Beratungsstellen,
Wohnungen und ähnlichem.
- Das ART interveniert auf Seiten der Betroffenen in
Konfliktsituationen zwischen Institutionen sowie
Diskriminierenden
und Betroffenen.
- Informationsanfragen von anderen Initiativen zum Thema Rassismus
werden, wenn möglich, beantwortet.

d) Vernetzung
- Vernetzung mit lokalen Organisationen, Gruppen und
Institutionen, zur Vermittlung, zur gegenseitigen Entlastung und
zum Informationsaustausch in Diskriminierungsfällen,
- Erstellung einer Adressdatei von lokalen Organisationen und
HelferInnen (AnwältInnen, MedizinerInnen, DolmetscherInnen etc.),
- Erstellung einer überregionalen Adressdatei von anderen
antirassistischen Initiativen und unterstützenden Organisationen,

Das ART benutzt die Informationen und Erfahrungen, um zusammen mit
anderen Organisationen gegen rassistische Diskriminierung vorzugehen
und um den Kampf für die Gleichberechtigung aller hier lebenden
Menschen zu unterstützen. Um in der Arbeit unbeeinflusst zu bleiben,
ist das ART unabhängig von Behörden, Parteien und Organisationen und
aus diesem Grund dringend auf Spenden angewiesen (Spendenkonto 45 411
bei der Sparkasse Marburg).


 

03.04.2002
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antirassismus]  Zurück zur Übersicht

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