nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: Termine von left-action


look at:  http://www.left-action.de

+++++++++++++++++++++++++++++++

Index:

1. Leipzig-Termine der nächsten Woche
2. regionale Termine der nächsten Woche
3. neue Leipzig-Termine
4. neue regionale Termine
5. Verfassungsschutz-Anwerbeversuche in Leipzig: Ein Infotext der Roten Hilfe Leipzig

+++++++++++++++++++++++++++++++

1. Leipzig-Termine der nächsten Woche

19.03.2002, 19:00, Leipzig, Conne Island, Koburger Str. 3, Saal
Diskussions-Veranstaltung "Klaronix?", Zukunftsdebatte

Wie weiter ohne Klarofix? Welche Lücken entstehen nach dem Wegfall des Klarofix und wie können wir sie füllen?

+++

22.03.2002, 23:00, Leipzig, Zoro, Bornaische Str. 54 HH
Benefiz "Extremtanz", Betriebskosten-Benefiz für das ZORO: DJ Torge + very special guest

+++

22.03.2002, 19:00, Leipzig, B12, Braustr. 20
Info-Veranstaltung "Arbeit ist Scheisse! Immer und Überall v 2.0", Tomorrow Theorie-Café - nur für Jugendliche

Teil 2 der Auseinandersetzung mit Arbeit greift noch einmal die Wirkung der Arbeit auf die Menschen auf, rekonstruiert die Durchsetzungsgeschichte der Arbeit, erläutert die Sphärentrennung des Lebens (in eine öffentliche und private Sphäre), erklärt den Begriff der abstrakten Arbeit und stellt die Frage: Was tun ohne Arbeit?

+++

23.03.2002, 19:00, Leipzig, B12, Braustr. 20
Info-Veranstaltung "Rassismus und Antisemitismus", Die Ideologien der Biologisierung des Sozialen

Die kapitalistische Ökonomie bringt aus sich heraus den Rassismus und Antisemitismus als Ideologien der Biologisierung des Sozialen hervor. "Der Jude" und "der Neger" gelten dem bürgerlichen Bewusstsein spiegelbildlich in der Form von "Untermensch" und "Übermensch" (Bruhn) als "das Unheimliche" (Freud).
Die dem Kapitalismus wesenseigene Krisentendenz wird dabei personifiziert. Bestimmte Menschen wären dafür verantwortlich, dass der Kapitalismus nicht so schön ist, wie er doch sein könnte. Auschwitz - "die einzige deutsche Revolution" - war daher "eine Fabrik zur Vernichtung des Werts" (Postone) - des dem bürgerlichen Subjekt unheimlichen Abstrakten.
Die Beherrschung der inneren und äusseren Natur - Grundlage kapitalistischer Vernutzung - wird vom bürgerlichen Subjekt verdrängt und kehrt ihm schliesslich im "Neger" als "Anderes seiner selbst" (karoshi) entgegen - und wird ebenso panisch gehasst wie gesucht. Andererseits entsteht daraus die Sehnsucht nach dem Verschmelzen in einer organisch-biologischen Gemeinschaft.
Eine Kritik des Kapitalismus muss sich daher vor jeder Verkürzung hüten. Sie darf weder nur "das Finanzkapital" noch lediglich "die Kapitalisten" attackieren. Sie muss eine Kritik des Kapitals als soziales Verhältnis realisiert bekommen.
Also: gegen Arbeit als Prinzip betriebswirtschaftlicher Vernutzung menschlicher Tätigkeit und das ihr zugrundeliegende bürgerlich-patriarchale Geschlechterverhältnis und für die Aufhebung der Warengesellschaft.

+++

23.03.2002, 19:00, Leipzig, Frauenkultur, Windscheidstr. 51
Lesung "Wachsen am Mehr anderer Frauen", Vortrag über Begehren, Dankbarkeit und Politik

Dorothee Markert stellt ihr Buch vor mit anschließender Diskussion:
Wie können Frauen ihr Wünschen, Wollen und Begehren in die Welt bringen? Wie sehen konstruktive Beziehungen zwischen Frauen aus? Wie können Machtbeziehungen durch Autoritätsbeziehungen ersetzt werden? Wichtige Inhalte der italienischen Denkerinnen (Luisa Muraro u.a.) werden (be)greifbar für unser alltägliches Leben – z.B. beim Thema Hausarbeit.
Dr. Dorothee Markert, geb. 1950, ist in der Frauenbewegung seit deren Anfang aktiv. Seit sie das Denken und die Politik italienischer Philosophinnen kennen lernte, arbeitet sie durch Vorträge, Veröffentlichungen und Übersetzungen daran mit, diesen Ansatz in Deutschland bekannt zu machen. Bis 1997 war sie Lehrerin, zuletzt auch Lehrbeauftrage an der Pädagogischen Hochschule. Heute ist sie selbständige Publizistin und Referentin.

+++++++++++++++++++++++++++++++

2. regionale Termine der nächsten Woche

23.03.2002, 12:00, Erfurt, Domplatz
Gegen-Aktivitäten "Kein Fussbreit Nazis und Antisemiten!"

Geplanter Neonaziaufmarsch unter dem Motto "Kein Deutsches Blut für US-Interessen" - veranstaltet von selbsternannten "freien und organisierten Kräften"

+++++++++++++++++++++++++++++++

3. neue Leipzig-Termine

05.04.2002, ab 18:00, Leipzig, RosaLinde e.V. Brühl 64-66
Veranstaltung ""Queer gegen Rechts" Party und Infoveranstaltungen"

Um 18 Uhr werden Tom Regulsky (Sexualpädagoge) und Jörn (Streetworker) unter dem Motto "Zwischen Größenwahn und Männerwahn" über schwule Nazis referieren und damit eine offene Diskussionsrunde einleiten. Dieses Thema ist uns wichtig, da wir als Schwule und Lesben nicht verstehen können, dass sich so viele andere Homosexuelle einer Ideologie hingeben, die sich explizit gegen sie selbst richtet.
Ab 20 Uhr laufen zwei Veranstaltungen parallel. Zum einen werden wir einen Film zeigen, der verschiedene Aktionsformen kreativen Widerstandes vorstellt. Dieser ist im Rahmen der Proteste gegen die IWF-Tagung in Prag entstanden und trägt den Titel "Love, Peace and Petrolbombs".
Ab 21 Uhr ist der theoretische / vorbereitende Teil zumindest offiziell abgeschlossen. Danach gehört die RosaLinde unseren Band und Liveacts.
Wenn dann alle Live-Acts ihr Können unter Beweis gestellt haben, werden verschiedene DJs die Stimmung anheizen. Dann heißt es "Tanzen gegen Rechts - the queer party feeling"

+++

17.04.2002, 17:30, Leipzig, Universität, Hörsaalgebäude, HS 6
Diskussions-Veranstaltung "Staatsbankrott in Argentinien", Ein Opfer der "Globalisierung"? Ein Land wird enteignet

So sieht heute eine Endabrechnung der internationalen Konkurrenz zwischen kapitalistischen Staaten aus: Das Geld, das der argentinische Staat herausgibt, ist nichts mehr wert. Und damit ist alles verloren, was je in dem Land ökonomisch gelaufen ist.

+++

20.04.2002, 19:30, Leipzig, Interkulturelles Zentrum Leipzig, Sternwartenstraße 4
Info-Veranstaltung "Abschiebehaft in den Niederlanden", (Informationen aus Tilburg und Amsterdam), Referent/in: n.n. (Niederlande)

+++


20.04.2002, 19:30, Leipzig, Interkulturelles Zentrum Leipzig, Sternwartenstraße 4
Info-Veranstaltung "Abschiebehaft in Frankreich im europäischen Vergleich", Referentin: Laurence Tavernier, CIMADE, Paris

+++

20.04.2002, 19:30, Leipzig, Interkulturelles Zentrum Leipzig, Sternwartenstraße 4
Info-Veranstaltung "Abschiebehaft in Österreich und der Schweiz", Referent: Michael Berger, Schubhaft-Sozialdienst Wien

+++

20.04.2002, 19:30, Leipzig, Interkulturelles Zentrum Leipzig, Sternwartenstraße 4
Info-Veranstaltung "Spezifische Probleme von Frauen in Abschiebehaft", Referentin: n.n., Abschiebehaftgruppe efa (Dormagen)

+++

25.04.2002, 19:00, Leipzig, Lichtwirtschaft, Stockartstr. 11
Info-Veranstaltung "Geschichte, die RZ und kein Boot"

Die Revolutionären Zellen/Rote Zora waren und sind seit ihrer Gründung in den 70ern ein wichtiger Bezugspunkt link(sradikal)en Denkens und Handelns. Aufgrund der zeitlichen Kontinuität und des Wirkens dieser Zusammenhänge im gesamten Bundesgebiet entstand ein reichhaltiger Fundus an Fragen, Diskussionen und Erfahrungen, der seine Aktualität nicht verloren hat.
Deshalb lohnt es, die durch die RZ-Prozesse in Frankfurt und Berlin neuerlich angestossene Auseinandersetzung über Geschichte, Anliegen und politischen Formen der RZ nachzuzeichnen und aufzugreifen. Neben einer kritischen Darstellung der politischen Selbstverständnisse der RZ werden u.a. Themen wie Militanz, Anti-Imperialismus, die Flüchtlingskampagne, linker Antisemitismus und neuere staatliche Geschichtsabwicklung angerissen.

+++++++++++++++++++++++++++++++

4. neue regionale Termine

23.03.2002, 12:00, Erfurt, Domplatz
Gegen-Aktivitäten "Kein Fussbreit Nazis und Antisemiten!"

Geplanter Neonaziaufmarsch unter dem Motto "Kein Deutsches Blut für US-Interessen" - veranstaltet von selbsternannten "freien und organisierten Kräften"

+++

05.04.2002 - 06.04.2002, Dessau, AJZ
Aktionstag(e) "9 Jahre AJZ Dessau", Konzerte und Strassenfest

+++++++++++++++++++++++++++++++

5. Verfassungsschutz-Anwerbeversuche in Leipzig: Ein Infotext der Roten Hilfe Leipzig

Informationen zum Umgang damit

Die 3- Groschen- James- Bonds vom Verfassungsschutz ließen sich jüngst in Leipzig höchst offiziell blicken. Ihre Mission: Das Anwerben eines Informanten. Wie sich das zugetragen hat und welche Verhaltensweisen in einem solchen Fall aus unserer Sicht an den Tag zu legen sind, wird im Folgenden zu klären sein.

Am Donnerstag, den 28.02.2002 vertrat sich S. vor seiner Arbeitsstelle noch ein wenig die Beine und widmete sich einer Zigarette, bevor sein Dienst beginnen sollte. Gegen 10.45 gesellte sich ein etwa 30 Jahre alter, gut gekleideter Mann, der sich später als Herr Daniel vorstellte, zu dem Rauchenden. Die Vermutungen des S., daß die Person nur die Uhrzeit oder eine nahe gelegene Straße erfragen wolle, wurden durch dessen weiteres Auftreten widerlegt.
"Ob er der Herr S. sei", begann der Unbekannte. Dazu der Betroffene: "Ich bestätigte seine Frage und war baff, als er mir mitteilte, daß er vom Bundesamt für Verfassungsschutz (oder dem Landesamt) käme. Er stellte fest, daß mir der Linksruck doch sicherlich ein Begriff sei und er mich zu meiner Mitgliedschaft und zu bevorstehenden NPD Demonstrationen befragen möchte."

Bereits an diesem Punkt hätte S. das Gespräch abbrechen sollen, was er jedoch aus einer Reihe von Gründen nicht tat. Zum einen war das psychologische Moment ganz klar auf seiten des Beamten, der den Betroffenen wohlweislich in einer für ihn unerwarteten Situation überrascht hat. So passiert es häufig, daß Menschen durch den Verfassungsschutz auf ihrer Arbeitsstelle, beim Einkaufen, bei den Eltern oder aber einem nicht alltäglichen Weg angesprochen werden. Neben der Tatsache, daß einem der Zeitpunkt möglicherweise völlig unangenehm sein könnte, drängt sich die Gewissheit auf, daß der VS sich mit einer/einem schon vorher intensiv beschäftigt haben muß, um überhaupt zu wissen, wo man sich aufhält, was man so macht, etc. Die Überraschung, aber auch die Angst, die eine solche Begegnung mit sich bringt, erschweren ein resolutes Abblocken des Gesprächs mitunter erheblich.
Bei S. kam zudem noch Verwunderung hinzu. Nach einem sechs- monatigen Intermezzo bei Linksruck zog er sich bereits vor drei bis vier Jahren aus der (vermeintlich) linken Szene zurück. Weder politische noch soziale Kontakte binden ihn seither an die Linksruck-Sekte oder eine andere Gruppe in Leipzig. S. stellte sich die Frage, warum der VS gerade auf ihn aufmerksam geworden ist und sich um Informationen bemüht, die er gar nicht haben kann: "Ich war ganz heiß drauf zu erfahren, wo er meine persönlichen Daten her habe. Er blockte mit dem Satz: "Das sage ich Ihnen bei unserem Treffen." ab."

Aus diesem Grund kam S. dem Beamten entgegen, machte deutlich, daß er im Moment keine Zeit habe, worauf Herr Daniel zu verstehen gab, daß man sowas ja auch nicht zwischen Tür und Angel besprechen sollte. Man einigte sich auf einen neuen Termin am Mittwoch, den 06.03.2002. Der Beamte gab ihm zu verstehen, daß an jenem Tag auch ein Freund von ihm Geburtstag habe. Etwas zu feiern sollte es allerdings für den Verfassungsschutz nicht geben. S. entschied sich dem vereinbarten Treffen nicht beizuwohnen und kontaktierte statt dessen die Rote Hilfe.
Quittiert wurde die gekündigte Gesprächsbereitschaft am besagten Mittwoch (06.03.) mit einer permanenten Observation des Angesprochenen. Zeitgleich wurde S. von mindestens drei Fahrzeugen auf all seinen Wegen begleitet- eine Maßnahme, die sich nur als schlichte Einschüchterung verstehen läßt, um eine Kooperation doch noch herbei zu zwingen. Es wird ersichtlich, daß der Verfassungsschutz zur Erreichung seiner Ziele trotz oder gerade wegen fehlender rechtlicher Handhabe (niemand kann gezwungen werden, Informationen an den VS weiterzugeben), auf das Mittel der Drohung und Nötigung zurückgreift.

Was tun?

Generell gilt: Anwerbeversuche seitens der poltischen Polizei und Geheimdienste sind öffentlich zu machen. Nur die Veröffentlichung schützt eine/einen vor weiteren Drangsalierungen, warnt andere vor den Bemühungen der Polizei und belegt die Aktivitäten der Polizei gegen linke Strukturen. Darüber hinaus sind gerade Öffentlichkeit und Transparenz das, was diese "Dienste" scheuen. Und zwar wie der Teufel das Weihwaser. Gedeiht doch ihre "Arbeit" nur im Verborgenen und Unerkannten.

Dabei muß klar sein, daß ein Anwerbeversuch jede/jeden treffen kann. Die bereits oben beschriebene Überraschung, die sich immer einstellt und nicht nur in solch abwegigen Fällen wie dem des S. sollte aber nicht zu vorschnellen Reaktionen führen. Es mag verständlich sein, den Grund der VS-Aktion erfahren zu wollen- jedoch endet das immer in einem Gespräch, welches dringend zu meiden ist.

Wer meint, der Situation gewachsen zu sein, eventuell sogar denkt, selber Aufschlußreiches aus den VS- lern herauszubekommen zu können, der vergißt, daß diese Leute für derartige Gespräche ausgebildet sind. Vermeintlich unverfängliche, private Äußerungen, kleinste unbewußte Reaktionen der Mimik und Gestik oder auch nur Schweigen an gewissen Stellen können für diese Leute Hinweise oder Bestätigung für Vermutungen sein. Daher: Keinerlei Gespräche mit dem VS, weder über politische, noch über sonstige Themen.
Ferner sollten Betroffene sich an die Rote Hilfe oder eine andere Antirepressionsgruppe wenden, Gedächtnisprotokolle anfertigen und die Geschehnisse sofort öffentlich machen.

 leipzig@rote-hilfe.de
 http://www.rote-hilfe.de/leipzig/

 

18.03.2002
Infoladen Leipzig [homepage]   [Email]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht