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Italy: 150000 demonstrieren gegen rassistischen Gesetzentwurf

150000 in Rom

Neuesten Schätzung hatte die gestrige Immigrantendemonstration über 150000 Teilnehmer

Ein anderes Italien ist möglich - Auch für die Immigranten - 100000 demonstrieren in Rom
20.01.2001 -Übersetzung aus: L’Unità <  http://www.unita.it>
“Sie brauchen Arme, dann kommen die Menschen.” Aus dem Maghreb, aus Algerien, Kurdistan, Afrika, Lateinamerika, Albanien. Menschen, die wie in jedem anderen Teil der Welt auch, sich zusammenschließen und kämpfen, wenn sie ihrer Rechte beraubt werden. Sie demonstrieren. Und so geschieht es hier auf der Piazza Esedra. Afrikanische Emigranten aus dem Maghreb entfalten das Transparent für den Anfang der Demonstration: “Sie brauchen Arme, dann kommen Menschen!” Dies wird ein gewaltiger Demonstrationszug. Vielleicht neunzig oder hunderttausend. Und alle sind gegen den Gesetzesentwurf Bossi-Fini, gegen einen Gesetzesentwurf rassistischer Provenienz.
Das war nicht eine dieser üblichen eindrucksvollen Demonstrationen, die ab und zu die Straßen der Hauptstadt füllt. Sicherlich waren da auch wie immer die Fahnen der linken Organisationen (außergewöhnlich viele: von der CGIL bis zu den COBAS - sehr viele von Rifondazione Comunista, viele von der CGIL, einige wenige von der Demokratischen Linken und weiteren Organisationen) - die hielten sich aber am Schluss des Zuges. Davor bestimmten sie, die Emigranten, die Szene. Und jeder auf seine Art, nach seinen Rythmen, mit seinen Tänzen. Zum Beispiel die Ragazzi aus dem Kongo, die ein beschwörendes Klagelied sangen und tanzten, in dem nur “Berlusconi” zu verstehen war und es löste bei denen, die verstanden, so etwas wie Heiterkeit aus. Dann gab es die Ragazzi aus Argentinien, die eine große Puppe vor sich hertrugen, auf der zu lesen war: “murca sin permiso”. Die Murca ist ein Tanz und sie alle tanzten sie: Die Ragazzi aus der Schule in Tracht, die anderen schlugen auf das Kochgeschirr wie die Mütter von der Piazza di Maja. Dann kamen die Jungen der muslimischen Gemeinden, algerische Ragazzi, und dann katholische Gemeinden hinter deren Spruchband noch viele weitere Organisationen mitliefen.
Da waren die Nomaden, die überall großen Beifall erhielten. Die riefen: “Wir sind immer noch Illegale, Clandestini - wie zu Zeiten von Mussolini.” Und so ging es noch eine ganze Zeit, das ist ihre Demonstration. Irgendwann, sind in einem Meer von Farben Töne, ein Pfeifen zu hören - es sind Trompeten, unverständliche Lieder, ein Transparent taucht auf - es ist ganz politisch: “Argentinien, Horn von Afrika, Mozambique, Sahara...Die Welt ruft euch - Was antwortet ihr?” Ja, was antwortet der reiche Teil der Welt? Einige dieses Drittels, das 80% der Ressourcen an sich reist, will neuerdings die Aufenthaltsgenehmigungen verschärfen. Andere davon demonstrieren mit ihnen, mit den Immigranten. Es folgen die Social-Foren: “Wir sind alle illegal!”, dann Rifondazione, DS, ACL und die CGIL. Und dann die Lehrer von Virgilio. Sie sind im Clinch mit den Zeitungen, die über sie “verlogene Geschichten” geschrieben haben. Aber darüber ein anderes Mal. Doch jetzt fühlen auch sie sich als Illegale und solidarisch mit denen, die sich um eine Aufenthaltsgenehmigung schlagen müssen und die ihre Familienagehörigen bei sich haben wollen, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Nach 1 1/4 Stunden ist das Ende des Zuges erreicht. Noch ein Spruchband auf Arabisch. Was steht darauf? “Eine andere Welt ist möglich.” Vielleicht stimmt es überein mit dem, was Hunderttausende vergangenen Sommer in Genua geträumt haben.

weitere Berichte am Abend u.a. die Grussadresse von Carlo Giulianis Mutter bei Ortenau-Zeitung >  http://www.megraphics.de>


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20.01.2002
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