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Berlin: [PI 02/02]: Bundeswehr-Major beleidigte den Wehrmachtsdeserteur Ludwig Baumann

Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär
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Presseinfo-Nr.: 02/02
Datum: 08.01.2002
Redaktion: Ralf Siemens

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Bundeswehr-Major beleidigte den Wehrmachtsdeserteur Ludwig Baumann

Prozess am:
Donnerstag, 10. Januar 2002, 12.30 Uhr
Amtsgericht Berlin-Tiergarten
Raum II/671, Turmstraße 91

Am 20. Juli 2000 war das Areal um den Bendlerblock der Bundeswehr
zur Sondernutzung überlassen worden, um dort abends ein Rekrutengelöbnis
zu zelebrieren. Trotzdem legte die Kampagne einen Kranz zu Ehren
des konsequenten Widerstands gegen den Krieg nieder. Ludwig Baumann,
Vorsitzender der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz, hielt
die Ansprache. Diese Ehrung wurde von zahlreichen Feldjägern
überwacht. Dabei bezeichnete der verantwortliche Offizier der
Feldjäger, Major Dirk R., Ludwig Baumann im Anschluss an die
Gedenkveranstaltung als einen "Straftäter". Trotz mehrmaliger
Aufforderung Ludwig Baumanns und von Mitarbeitern der Kampagne nahm
der Offizier seine beleidigende und kränkende Äußerung nicht zurück.
Ludwig Baumann erstattete daraufhin Strafanzeige.

Die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär ehrt seit
Jahren am 20. Juli in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand mit
einer Kranzniederlegung den Widerstand von Deserteuren und
Kriegsdienstverweigerern, gegen die die NS-Militärjustiz 46.000
Todesurteile verhängte, von denen über 20.000 vollstreckt wurden.
Einer von ihnen war Ludwig Baumann, der 1942 wegen "Fahnenflucht"
zum Tode verurteilt und anschließend zu zwölf Jahren Zuchthaus
begnadigt und im Wehrmachtsgefängnis Torgau inhaftiert wurde. Der
Widerstand von Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern gegen den
verbrecherischen Angriffskrieg wird bei den alljährlichen staatlichen
Feiern am 20. Juli völlig ausgeblendet.

Der Kranz mit der Aufschrift "Den Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern
- Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär" ist bereits
am Tag der Ehrung heimlich vom Ehrenhof der Gedenkstätte Deutscher
Widerstand entfernt worden.

 

08.01.2002
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