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Bernsdorf: Alles wieder normal in Bernsdorf. 250 Neo-Nazis demonstrierten am 16. 12.

Am 16. 12. 01 haben die Neo-Nazis ihren diesjährigen Gedenkmarsch für den toten Neo-Nazi Matthias Förster in Bernsdorf abgehalten.

Förster war am 9. Dez. 00 im Rahmen eines rassistischen Übergriffes erstochen worden. Er war damit der zweite sächsische Neo-Nazi, der quasi in sein eigenes Messer gerannt ist. Am 05. 07. 1992 starb in Zittau der Neo-Nazi Holger Müller, als das Messer, dass er zu einem rassistischen Übergriff verwendete, von einem Angegriffenen gegen ihn gedreht wurde.
Die Vielzahl der Neo-Nazi-Übergriffe in Ostsachsen (nahezu jede Woche wird einer bekannt) und die vielseitige Unterstützung der Bevölkerung führten zu den Verzweiflungstaten, die mit dem Tod von Neo-Nazis endeten.
Gehandelt wird diese Gegenwehr üblicherweise als Mord (Konstrukt "fanatischer Ausländer" etc.), vor allem bei den Neo-Nazis aber auch bei der Morgenpost etc.
Öffentliches Gedenken der deutschen Täterinnen ist in Deutschland Normalität, beim jährlichen Gedenkmarsch in Zittau ebenso wie beim sich etablierenden jährlichen Gedenkmarsch in Bernsdorf und auch sonst bei allen Gelegenheiten.

Verunmöglicht wurde der Gedenkmarsch am 09. 12. 01, dem einjährigen Todestag von Matthias Förster, durch eine antirassistische Demonstration. Der Bernsdorfer Bürgermeister kündigte Klagen gegen Initiatoren und Demonstrantinnen an. Er wolle die "Volksverhetzung" vor Gericht bringen, die die antirassistische Demonstration beging - durch Sprüche wie "Viva Tung" und "Bernsdorf - braunes Kacknest" - verkündigte die Lokalpresse. Die Klagen sei er seiner Bevölkerung schuldig, meint der Bürgermeister, und die hatte sich nicht zu knapp beschwert. Ein Dutzend hate-mails gingen an die Demo-email-Adresse und unflätig gepöbelt wurde am 9. 12. 01. Die Lausitzer Jusos im Glauben an das Gute im Menschen, hatten die Bernsdorferinnen aufgefordert, am 09.12. gegen Rassismus auf die Strasse zu gehen, um zu beweisen, dass die Bernsdorferinnen eben nicht rassistisch sind. Für den 16. 12. hatte sich niemand gefunden, ein bisschen Protest gegen Neo-Nazis einzulegen.

16. 12. 2001 in Bernsdorf

Ein ganz normaler Tag. An der elf-Tankstelle trafen sich wie üblich jugendliche Neo-Nazis, sie hatten ein paar Kumpels eingeladen. Zu 250st zogen sie dann zum Markplatz von Bernsdorf um ein paar Worte zu reden - über ihren toten "Kameraden", der mit einem Hakenkreuz und einem "Märtyrer für Deutschland"-T-Shirt bekleidet gestorben war. Zwischenstopp an der Todesstelle, um Blumen niederzulegen, und am Friedhof, wo eine Abordnung der Neo-Nazis Kränze auf dem Grab niederlegte. Bürgerinnen am Rande glotzen und zockelten teilweise hinter der Demo her. Der Bürgermeister ward diesmal nicht gesehen.
Keine besonderen Vorkommnisse: absolute Funkstille in der Lokalpresse am 17. 12. 01. Bernsdorf ist wieder zur Ruhe gekommen.


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17.12.2001
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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