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Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: Termine von left-action


look at:  http://www.left-action.de

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Index:

1. Leipzig-Termine der nächsten Woche
2. regionale Termine der nächsten Woche
3. überregionale Termine der nächsten Woche
4. neue Leipzig-Termine
5. neue regionale Termine
6. Aufrufe zur regionalen Demonstration "Bildung statt Zwangssysteme"

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1. Leipzig-Termine der nächsten Woche

10.12.2001, 19:30, Leipzig, Universität, Felix-Klein-Hörsaal
Diskussions-Veranstaltung "Bildung statt Ausbildung - Keinen Bock auf Zwangssysteme"

Diskussionsveranstaltung zur emanzipatorischen Bildungskritik und Infos zur Demonstration am 12.12.01 zur kritischen Solidarisierung mit den europaweiten SchülerInnen- und StudentInnenprotesten gegen den EU-Gipfel in Brüssel

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12.12.2001, 17:00, Leipzig, Neues Rathaus
regionale Demonstration "Bildung statt Ausbildung - Keinen Bock auf Zwangssysteme"

Demonstration zur kritischen Solidarisierung mit den europaweiten SchülerInnen- und StudentInnenprotesten gegen den EU-Gipfel in Brüssel

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12.12.2001, 22:00, Leipzig, LIWI
Film "Das Boot ist voll", Schweizer Behörden schicken während des 3. Reiches jüdische Flüchtlinge zurück nach Deutschland in den sicheren Tod.

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14.12.2001, 19:00, Leipzig, B12
Info-Veranstaltung "Atomkraft? Nein Danke!", Tomorrow Theorie-Café - nur für Jugendliche

Referat der Anti-Atom-Gruppe Leipzig

# Erstens: Die sogenannte zivile Nutzung ist nicht von der militärischen Nutzung von Atomkraft denkbar.
# Zweitens: Uranabbau ist nur durch rassistische Politik denkbar.
# Drittens: Welche Rolle spielt der 11. September in der Anti-Atomkraft-Bewegung?

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14.12.2001, 22:00, Leipzig, LIWI
Film "Genua", Die Ereignisse im Film (Videomagazin KanalB)

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17.12.2001, 19:00, Leipzig, nato
Info-Veranstaltung "Das Wesen des Menschen und die angebliche Unmöglichkeit von Utopie", Reihe Linke Utopien, Vortrag mit Prof. Dr. Horst Pickert (Leipzig)

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2. regionale Termine der nächsten Woche

10.12.2001, 18:30, Magdeburg, Thiembuktu, Thiemstr. 14
Seminar "Umgang mit Rassismus in der Schule", Der Versuch, Unterrichtsprojekte zum Thema Rassismus zu gestalten

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11.12.2001, 19:00, Magdeburg, Blaue Welt Archiv, Thiemstr. 13
Info-Veranstaltung "Ausländerrechtliche Konsequenzen (nach dem 11. Sept.)", Veranstaltungen des polit. Colloquium mit Dozent Roland Roth

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13.12.2001, 20:30, Halle, Reilstr. 78
Info-Veranstaltung "Todesfasten der politiischen Gefangenen in der Türkei"

Gegen die Einführung der Isolationsgefängnisse des "F-Typs": Bericht der Delegation, die vom 08.11.01 bis 11.11.01 das Armenviertel Armutlu in Istanbul besuchte.
# Information zur Geschichte des Todesfastens in der Türkei
# Video-Aufnahmen von der Erstürmung der Gefängnisse durch das Militär am 19.12.00
# bevorstehender Jahrestag (19.12)der Massaker an den politischen Gefangenen
# Buchvorstellung
# Aktuelle Situation der Solidaritätsbewegung und des Widerstands

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14.12.2001, 16:00, Magdeburg, Olvenstedter Platz
regionale Demonstration "Gegen den EU-Gipfel!", mehr Infos auf den Webseiten:  http://www.az-md.org

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14.12.2001, 14:00, Halle, Opernplatz
regionale Demonstration "Global Action Day"

Gegen die Neoliberalisierung der Weltpolitik - Kein Kapitalismus ohne Schattenseiten, Die negativen Auswirkungen der sogenannten Globalisierung sind längst deutlich spürbar in der nationalen Politik der Staaten wie auch im Leben jedes Einzelnen. Unzufriedenheit mit den damit verbundenen Prozessen zeigt sich immer wieder anhand zahlreicher Proteste bei Gipfeltreffen von Entscheidungsträgern des vereinten Europas und der Weltwirtschaft, in letzter Zeit in Seattle, Prag, Göteborg oder Genua. Bei diesen Gipfeltreffen zeigte sich allerdings auch, daß sich die sogenannten Globalisierer nicht ins Handwerk protestieren lassen, und wenn nötig mit Gewalt und Mord die Proteste unterbinden lassen. Dezentrale Aktionen in Orten über die ganze Welt verteilt zu den Global Action Days sollen vielfache Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen zum Ausdruck bringen.

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14.12.2001 - 16.12.2001, Rittergut Lützensömmern
Seminar "Zwei Bündnisse gegen rechts und einmal Zivilgesellschaft bitte...", Seminar zu Strategien, Bündnissen und Vernetzung gegen Rechtsextremismus

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14.12.2001 - 16.12.2001, Wittenberg, JH
Seminar "Roter Oktober", Oder: ein russisches Wintermärchen

Wohl kaum ein historisches Ereignis wurde - je nach Interessenlage - entweder so verklärend oder abwertend dargestellt wie die Russische Revolution im Oktober 1917. Für die Einen war es der Beginn einer sozialistischen Epoche, für die Anderen gilt sie als Eintritt in den Stalinismus. Mit der Realität haben diese Darstellungen hingegen herzlich wenig zu tun.

Doch was geschah zu dieser Zeit in Russland wirklich? Welche Bedingungen führten zu der Erhebung, und weshalb wendete sich später die stalinsche Politik auch gegen jene, die an der Russischen Revolution selbst beteiligt waren? Welche unterschiedlichen Konzepte gab es unter der russischen Linken von damals (z.b. Lenin, Trotzki, Bucharin) für den Aufbau des Sozialismus? War der Verlauf dieser Ereignisse unvermeidlich?

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15.12.2001, 17:00, Magdeburg, Blaue Welt Archiv, Thiemstr. 13
Info-Veranstaltung "Vom Lohnsklaven zum Arbeitskraftunternehmer?", Die Arbeitsverhältnisse im Wandel

Vortrag über die sich derzeitig vollziehenden Veränderungen in der Arbeitswelt und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung von Gegenwehr
Mit Unterstützung von ELSA.

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17.12.2001, 18:30, Magdeburg, Thiembuktu, Thiemstr. 14
Info-Veranstaltung "Der ewige Frieden", Vorstellung der Theorie von Kant und anschließende Diskussion.

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3. überregionale Termine der nächsten Woche

13.12.2001 - 15.12.2001, Brüssel
Gegen-Aktivitäten "Proteste gegen den EU-Gipfel"

Ausreiseverbote , Einreisesperren, Hooligangesetze, Meldeauflagen, Bußgeldbescheide.....
Spätestens seit Genua aber eigentlich schon seit Göteborg ist klar, daß die sogenannten Hooligangesetze jetzt auch auf Linke und insb. die sog. GlobalisierungsgegnerInnen angewendet werden. Flüchtlingsinitiativen führen seit 2 Jahren eine Kampagne gegen die ihnen auferlegte Residenzpflicht, die ihnen verbietet, den Landkreis zu verlassen. Sie werden dadurch daran gehindert, sich in Deutschland frei zu bewegen und insbesondere sich politisch zu engagieren. Statt daß die Residenzpflicht abgeschafft wird, werden nun ähnliche Strukturen zumindest zeitlich begrenzt auf andere Personengruppen übertragen. Die seit dem 11.9 mit der Antiterrorhetze einhergehenden Diskussionen um Abbau von Bürgerrechten, Ausbau der Rasterfahndung und der Vereinfachung des Datenabgleichs machen Widerstand gleichermaßen notwendiger wie schwieriger.

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4. neue Leipzig-Termine

12.12.2001, 22:00, Leipzig, LIWI
Film "Das Boot ist voll", Schweizer Behörden schicken während des 3. Reiches jüdische Flüchtlinge zurück nach Deutschland in den sicheren Tod.

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14.12.2001, 22:00, Leipzig, LIWI
Film "Genua", Die Ereignisse im Film (Videomagazin KanalB)

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19.12.2001, 22:00, Leipzig, LIWI
Film "Gespräch mit der Bestie", Armin Müller-Stahls Abrechnung mit Hitler.

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09.01.2002, 19:00, Leipzig, Hörsaal der Augenklinik, Liebigstr. 14
Info-Veranstaltung "Weiblichkeit bei Freud", Feministische Antworten, Caronline Neubauer, Berlin

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5. neue regionale Termine

14.12.2001, 14:00, Halle, Opernplatz
regionale Demonstration "Global Action Day"

Gegen die Neoliberalisierung der Weltpolitik - Kein Kapitalismus ohne Schattenseiten, Die negativen Auswirkungen der sogenannten Globalisierung sind längst deutlich spürbar in der nationalen Politik der Staaten wie auch im Leben jedes Einzelnen. Unzufriedenheit mit den damit verbundenen Prozessen zeigt sich immer wieder anhand zahlreicher Proteste bei Gipfeltreffen von Entscheidungsträgern des vereinten Europas und der Weltwirtschaft, in letzter Zeit in Seattle, Prag, Göteborg oder Genua. Bei diesen Gipfeltreffen zeigte sich allerdings auch, daß sich die sogenannten Globalisierer nicht ins Handwerk protestieren lassen, und wenn nötig mit Gewalt und Mord die Proteste unterbinden lassen. Dezentrale Aktionen in Orten über die ganze Welt verteilt zu den Global Action Days sollen vielfache Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen zum Ausdruck bringen.

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19.12.2001, 19:00, Halle, Reilstr. 78
Info-Veranstaltung "Migration", Warum wandern Menschen

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16.01.2002, 19:00, Halle, Reilstr. 78
Info-Veranstaltung "Warum Afrika hinterherhinkt"

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6. Aufrufe zur regionalen Demonstration "Bildung statt Zwangssysteme"

Bildung statt Ausbildung! Keinen Bock auf Zwangssysteme!

Demobeginn: 17.00 Uhr am Neuen Rathaus
Diskussions- und Mobilisierungsveranstaltung: 10.12.2001, 19.30 Uhr, Uni Leipzig, Felix-Klein-Hörsaal

Unter dem Motto "Public education is not for sale" wird für den 11. und 12. Dezember zu den bundesweiten Protesttagen und für die ganze Woche vom 10. bis 14. Dezember zu einer EU- weiten Protestwoche aufgerufen. Dabei soll u.a. gegen das GATS- Abkommen (General Agreement of Trade in Service) und seine Konsequenzen in Schule und Hochschule protestiert werden, welches zur gleichen Zeit im Rahmen des EU-Gipfels in Brüssel verhandelt wird.
In Leipzig hat sich ein Bündnis für emanzipatorische Bildungskritik konstituiert, das im Gegensatz zu den Motiven eines Großteils der Protestierenden, die lediglich für Schadensbegrenzung, also systemimmanente Reformen auf die Straße gehen, das "Bildungssystem an sich" infrage stellen will. Im Bündnis haben sich die Uni-Gruppen u.n.i. (unbequem nachfragend initiativ), die lsg (linke studentInnengruppe), die PDS-Hochschulgruppe und die AG tollWUT zusammengefunden. Am 12.12.2001 ist eine Demonstration "Bildung statt Ausbildung. Keinen Bock auf Zwangssysteme" zur kritischen Solidarisierung mit dem europaweiten SchülerInnen/ StudentInnenprotesten geplant.

Im folgenden dokumentieren wir den Aufruf der AG tollWUT, der die Institution Schule kritisch betrachtet sowie den Aufruf der Uni-Gruppen, der das universitäre System thematisiert.


I Demonstrationsaufruf der AG tollWUT

Das Bildungswesen ist ein integraler Bestandteil der herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse, das Bildungssystem zu kritisieren muss auch heißen gesellschaftliche Verhältnisse in Gänze zu kritisieren. Die Schule ist eine der zentralen außerfamiliären Erziehungsinstanzen. Sie bereitet Menschen auf die leistungs- und verwertungsorientierte (Zwangs-)Gesellschaft vor. Schule hat die Funktion Menschen für das kapitalistische System zu formen, zu prägen und zurecht zu erziehen.
Von Geburt an dazu bestimmt, die kapitalistische Logik zu erhalten, in Kindergarten und Familie grundlegend vorgeprägt, folgt in der Schule eine zusätzliche künstliche Selektierung der SchülerInnen. Entsprechend der erbrachten Leistungen und der sogenannten Begabung können SchülerInnen zwischen Hauptschule, Mittelschule und Gymnasium wählen. Durch diese Aufsplittung der Schularten, werden die Lebenswege der SchülerInnen vorbestimmt, Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen zusätzlich verbaut. Eine qualitativ höhere Bildung gibt's im Gymnasium. Ein Abitur ermöglicht den Zugang zum Hochschulstudium, während Mittel- und Hauptschulabschlüsse meist nur den direkten Weg ins Arbeitsleben weisen. Im Endeffekt gerät mensch, egal ob höhere oder "niedere" Bildungswege beschritten, jedoch in die Fänge des Verwertungsprozesses.
Entgegen der formulierten Behauptung Schule sei eine Institution, die logisches Denken fördert, erzwingt sie stupides Auswendiglernen. Kritisches Denken wird nicht gefördert, sondern unterdrückt, da sonst die Autorität und die Absolutheit der kapitalistischen Logik infragegestellt werden könnte.

Schule ist ein Zwangssystem?!
Zwänge offenbaren sich z.B. in der zeitlichen Struktur eines Schultages. Zu unmenschlichen Zeiten sollen SchülerInnen morgens zum Unterricht antreten. Es folgen 45 Minuten frontale Faktenvermittlung. Ein Schultag besteht aus abgesteckten Blöcken (Unterrichtsstunden), die SchülerInnen müssen mehrfach maschinenartig umschalten. Eine Schul- und Hausordnung legt Regeln fest, bei Verstoß hagelt es Strafen in Form von Tadeln, Verweisen etc. Disziplinarmaßnahmen schränken Freiheiten massiv ein, was für SchülerInnen Normierungszwang und starken psychischen Druck bedeuten kann. Autoritätshörigkeit wird durch das LehrerInnen-SchülerInnen Verhältnis anerzogen und wirkt wegbereitend für das nachschulische Arbeitsleben. Der/ die LehrerIn ist der/die VollstreckerIn des staatlich vorgegebenen Lehrplanes, gibt Vorgaben und Anweisungen, die die SchülerInnen widerspruchslos zu akzeptieren und zu befolgen haben. Im späteren Arbeitsleben übernimmt der/die ChefIn die Funktion des/ der LehrerIn, die SchülerInnen die Funktion der/ des lohnabhängig Beschäftigten. Egal ob ChefIn oder Angestellte/r - jede/r bleibt nur ein mehr oder weniger wichtiges Rädchen im Getriebe des Kapitalismus.
Leistungsorientiertes Denken wird in der Schule mittels subjektiver Bewertungen, z.B. in Form von Noten, anerzogen. Noten machen es möglich Menschen zu selektieren. Sie erleichtern die Auswahl der geeigneten KandidatInnen für den Verwertungsprozess im jeweiligen Arbeitsbereich. Die wiedereingeführten Kopfnoten geben den LehrerInnen ein effektives Instrument zur Disziplinierung der SchülerInnen in die Hände. Anhand der Kopfnoten kann der/die spätere ChefIn besser erkennen wer sich sehr leicht ein- und unterordnen kann. Auch hier wird klar: wer nachfragt, sich eigene Gedanken macht, diese äußert oder sich nicht entsprechend der gesetzten Verhaltensregeln benimmt, läuft Gefahr schlechtere Noten zu bekommen. Und wer möchte schon einen Menschen einstellen, der Autoritäten und Funktionsweisen hinterfragt?
Bildung dient nicht dem Selbstzweck, sondern orientiert sich an wirtschaftlichen Interessen. Durch konstruierte Lehrpläne, ohne Bezug zu individuellen Interessen der Menschen, durch Lerninhalte, die in einem festgelegten Zeitrahmen absolviert werden müssen, wird weder die selbstbestimmte Entwicklung und Entfaltung des Individuum noch Kreativität und Kritikfähigkeit gefördert.

Nicht mit uns!
We don´t need your education!
Smash capitalism!

II Aufruf der Hochschulgruppen

Das Bildungssystem ist ein integraler Bestandteil der herrschenden Verhältnisse! Das Bildungssystem zu kritisieren, muss auch heißen, gesellschaftliche Verhältnisse in Gänze zu kritisieren.
Die Universität ist - trotz oder gerade wegen der "Freiheit von Forschung und Lehre" - eine Institution, die Menschen in der Lehre mittels Konkurrenz und Leistungsdruck für den Arbeitsmarkt normiert. Gleichzeitig wird der Forschung, durch die Verwertung des Wissens (Patentrecht), ihre Hauptstütze, der kommunikative Informationsaustausch, verweigert.
Diejenigen, die die Selektion in der Schule am besten überstanden haben, werden hier weiter zur Elite geformt. Die Anerkennung der Pflicht, im gesellschaftlichen System zu funktionieren, geschieht an den Schulen durch Zwang und setzt sich an den Universitäten auf (scheinbar) freiwilliger Basis fort.
Zwang erfolgt dort, durch den drohenden Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt und den zeitlichen Rahmen, der vorgegeben wird, diese Konkurrenz so früh wie möglich zu "genießen". Wie diese Zeit- und Zielvorgaben umgesetzt werden, bleibt im Ermessen der Studierenden, die jedoch ständig daran erinnert werden, Leistung auch zu bringen und freie Zeit nicht selbstbestimmt zu nutzen. Dabei "helfen" u.a. Studien- und Prüfungsordnungen, Zwangsexmatrikulationen, drohende BAFÖG-Streichungen und in naher Zukunft wohl auch bundesweit Studiengebühren, zumindest für die als "faul" diskriminierten Langzeitstudierenden.
Der Aufwand für permanenten Zwang wäre schließlich auch zu groß. Das gesellschaftliche System und zuvorderst der Arbeitsmarkt braucht Menschen, die freiwillig funktionieren.
Anscheinend ist das universitäre System in dieser Hinsicht noch nicht effizient genug. Darauf weist zumindest der aktuelle europaweite Umbau der Hochschulen in "marktadäquate Ausbildungsunternehmen" hin. (z.B. "Hochschulkonsens" in Sachsen).
Wie wenig ein universitäres Studium mit freier und selbstbestimmter Bildung zu tun hat, zeigt sich auch daran, dass die StudentInnen, als mit Abstand größte Gruppe der Universität, keine nennenswerten Mitbestimmungsrechte haben. Der gewährte Freiraum endet dort, wo die Grundlagen der Institution Universität und ihrer Funktion getroffen würden. Die künstliche Trennung in "Lehrende" und "Lernende", die Lehrinhalte, die Art ihrer Vermittlung etc. sollen als gegeben und notwendig anerkannt werden. Mit der Schaffung der Akzeptanz von Autorität und vorgeblichen "Notwendigkeiten", wird die Universität ihrer Rolle als Bindeglied zwischen Schule und Arbeitswelt gerecht. Dafür winkt braven Studierenden, die ihre Leistungs- und Anpassungswilligkeit beweisen, die Zugehörigkeit zur Elite; sie können es in dieser Gesellschaft zu etwas bringen. Diese (Aus)Bildung dient nicht dem Selbstzweck, sondern orientiert sich an wirtschaftlichen Interessen. Durch konstruierte Lehrpläne, ohne Bezug zu individuellen Interessen von Menschen, durch Lehrinhalte, die in einem festgelegten Zeitrahmen absolviert werden müssen, wird weder die selbstbestimmte Entwicklung und Entfaltung des Individuums noch Kreativität und Kritikfähigkeit gefördert.
Bildung statt Ausbildung!
Kein Bock auf Zwangssysteme!

 

09.12.2001
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