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Berlin: Demonstration Bernsdorf 9.12./Aufruf/Busse ab Berlin/Infoveranstaltung in B. 5.12.

DEMONSTRATION IN BERNSDORF
Ecke Hoyerswerdaer / Bergstr.
So. 9. Dezember 2001, 12.00 Uhr

(das war) GEGENGEWALT gegen Rassismus.
Gegen die deutsche Gemeinschaft!

Bernsdorf in Deutschland. Ein ganz normales rassistisches Nest. Der kleine
Unterschied: Am 9. Dezember 2000 wurde diese Normalität für kurze Zeit
unterbrochen. An diesem Tag hatte sich Tung, ein 15- jähriger Vietnamese, gegen eine
rassistische Attacke von Neonazis auf dem Bernsdorfer Weihnachtsmarkt
gewehrt. Einer von ihnen, Matthias Förster, musste ins Gras beißen. Ein anderer
wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Tung wurde zu vier Jahren
Haft verurteilt. Es ist zu befürchten, dass er danach Probleme mit seinem
Aufenthaltsrecht bekommt. Der Revisionsantrag zu seinem Verfahren wurde kürzlich
abgelehnt. Aufgrund der nochmals verschärften rassistischen Bedrohung haben
die meisten vietnamesischen Familien Bernsdorf gleich am Abend des 9.
Dezember fluchtartig verlassen. Die letzten eine Woche später.

Wir rufen zu einer Demonstration in diesem shithole auf, damit der 9.
Dezember zu keinem nationalen Trauertag der BernsdorferInnen und auswärtiger
Nazis zugunsten ihres "Märtyrers für Deutschland” wird. Bereits im letzten Jahr,
am Tag der Beerdingung des Neonazis, führte der PDS-Bürgermeister Eberhard
Menzel den 300-köpfigen Traueraufmarsch der BerndorferInnen und ihrer sowie
anderer deutscher "Jugendlicher” (wie die Nazis hier genannt werden) an.
Nach der damit einhergehenden "systematischen Besetzung” (Lokal-SächsZ
18.12.00) Bernsdorfs durch die Polizei, ist der Frieden der Deutschen schnell
wieder eingekehrt. Die "Angst vor einem zweiten Sebnitz”, "dass Bernsdorf jetzt
erledigt sei”, hat sich leider nicht bestätigt. Oder zum Glück: Zweistellige
Millionenbeträge und einen kollektiven Freispruch als Lohn für ihren
offensiven Rassismus wünschen wir den BernsdorferInnen nicht.
Die Bedrohung von "Außen”, sei es durch Polizei, "Ausländer” oder Presse
scheint zunächst abgewehrt und das reibungslose Funktionieren der rassistischen
Gemeinschaft gewährleistet. Diesen Zustand möchte sich der Bürgermeister
dieses Jahr in der Vorweihnachtszeit nicht wieder nehmen lassen: Weihnachten
solle "ein Fest des Friedens und der Familie werden” (Sächsische Zeitung,
01.11.01). Über die Möglichkeit eines Verbots unserer Demonstration will er mit dem
Landratsamt Kamenz beraten.

Es deutet nichts darauf hin, dass die BernsdorferInnen nicht rassistisch
sein wollen, selbst wenn ihnen jemand erklärt, was denn nun Rassismus sei. Die
BernsdorferInnen wissen gut genug um den rassistischen Normalzustand in ihrem
Nest und es geht den meisten gut dabei. - Zu gut.
Solange die deutschen Täter zu den harmlosen Buben von nebenan und die
"wandelnde Reichskriegsflagge” vom Bürgermeister zum "besten Mann in der
freiwilligen Feuerwehr” (Lausitzer Rundschau, 24.08.01) erklärt werden, kann man sich
nur eine Besetzung Bernsdorfs wünschen - UN-Blauhelme und die Verwandlung
Deutschlands in ein Protektorat unter internationaler Kontrolle!

Wir wollen den normalen Alltag der Loyalität und Verschworenheit zwischen
ganz normalen Deutschen und ihren Jugendlichen, zwischen Volk und seinem als
Mob agierenden Teil stören. Wir richten uns mit der Demonstration deshalb nicht
vorrangig gegen den von den Neonazis für denselben Tag angekündigten
Aufmarsch, sondern gegen die ansässig rassistisch-demokratische
Mehrheitsgesellschaft. Es ist nicht verwunderlich, dass sich fast niemand in der Bevölkerung
finden lässt, dem/der ernsthaft an Kritik der Vorraussetzungen dieser
rassistischen Gemeinschaft gelegen ist: Ostsachsen liegt noch in Deutschland.
So überrascht es nicht, dass hier dementsprechende Zustände herrschen: Am
02.11.01 wurde in Zittau ein "nichtrechter" Jugendklub von 25 mit Eisenstangen
bewaffneten Neonazis angegriffen (nebenbei - die Stadt Zittau hat kürzlich
dem Nationalen Jugendblock (NJB) für 30 Jahre ein Haus zur Verfügung gestellt).
Am 20.10.01 gab es in Reichenbach einen Brandanschlag auf ein
AsylbewerberInnenheim und einen Imbiss. Am 03.11 wurden zwei Menschen in Lauta bei einem
Überfall auf ein Jugendhaus verletzt. Im März diesen Jahres hatten zwölf
Jugendliche versucht einen Angolaner aus einem von Kamenz nach Dresden fahrenden
Regionalzug zu werfen - unter ihnen mehrere Bernsdorfer "Jugendliche".
Um die mordlüsterne Komplizenschaft der anständigen Deutschen und deren
Schläger in ihrer Normalität zu stören und Bernsdorf als braunes Nest in die
Schlagzeilen zu bringen, rufen wir zu einer Demonstration in Bernsdorf auf.
Gemeinsam wollen wir unserer Forderung - Freiheit für Tung - denjenigen gegenüber
Nachdruck verleihen, die diese bestimmt nicht hören wollen.

AG Bernsdorf


Kontakt:
 bernsdorfdemo@hotmail.com

Wichtig: Aktuelle Infos einholen
 http://venceremos.antifa.net
Infotelefon: 0170 / 15 50 935

Busfahrkarten ab Berlin (20 DM, ab Do. 22.11.)
Buchladen Schwarze Risse / Gneisenaustr. 2a
Infoladen Daneben / Liebigstr. 34

Info- und Mobilisierungsveranstaltung
A6-Laden / Adalbertstr. 6 / (U) Kottbusser Tor
Mi. 5. Dezember 2001, 19.00 Uhr

Gemeinsame Abfahrt Berlin-Bernsdorf
So. 9.12. 8.00 Uhr (U) Rosa Luxemburg Platz


V.i.S.d.P.: B. Harris, Dresdenerstraße 45, 10132 Berlin

 

26.11.2001
gruppe venceremos/ AG Bernsdorf   [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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